Die Ausgangslage für Polen war vor der Partie klar: Es brauchte unbedingt einen Heimsieg über Tschechien, um noch eine Restchance auf das EM-Ticket über die Qualifikation zu wahren und sich nicht auf die mögliche Teilnahme an den Nations-League-Play-offs verlassen zu müssen. Die Tschechen hatten derweil bei einem Sieg die sichere Qualifikation in Aussicht.
Polens Trainer Michal Probierz änderte seine Mannschaft dafür im Vergleich zum 1:1 gegen die Republik Moldau gleich siebenmal. Unter anderem kehrte Lewandowski anstelle von Milik zurück, dafür reichte es beim angeschlagenen Zielinski nur für einen Bankplatz. Auch Tschechien-Coach Jaroslav Silhavy tauschte nach dem 1:0 gegen die Färöer sieben Spieler aus. Das Bundesliga-Trio aus Cerny, Hlozek und Cvancara musste auf der Bank Platz nehmen.
Dass es um einiges ging, war der Partie von Beginn an anzumerken. Die Polen hatten im ersten Durchgang etwas mehr vom Spiel, doch es waren die Tschechen, die sich zuerst annäherten. Bei den Abschlüssen von Doudera hatte Szczesny jedoch keine Probleme (2./27.).
Ex-Düsseldorfer Piotrowski trifft zur Führung
Em-Qualifikation - 9. Spieltag, Freitag
Wenn bei den Polen etwas ging, dann über Hereingaben von den Außen. Eine solche von Zalewski brachte kurz vor der Pause die Führung. Zwar grätschte Holes zunächst dazwischen, schoss dabei aber seinen Keeper an. Der Ball sprang genau vor die Füße von Piotrowski, der aus kurzer Distanz abstaubte (38.)
Nach dem Seitenwechsel ließ Silhavy dann den Leverkusener Hlozek und Gladbachs Cvancara von der Leine - doch es war ein anderer, der für den schnellen Ausgleich sorgte. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß mit anschließender Coufal-Flanke traf Brabec per Kopf zwar nur Bochniewicz, doch von dort sprang die Kugel genau vor die Füße von Soucek, der zum 1:1 abstaubte (49.).
Beinahe hätte Lewandowski die direkte Antwort gefunden, nachdem er den Ball von Holes am tschechischen Strafraum erobert hatte. Sein Lupfer verfehlte jedoch das Tor (55.).
Im Anschluss waren die Tschechen zunächst deutlich näher an der Führung dran. Zima ließ aus kurzer Distanz die beste Gelegenheit liegen (61.). Erst in der Schlussphase zogen die Polen noch einmal an, die Großchancen blieben allerdings aus. Lediglich bei Lewandowskis Freistoß musste Stanek unter Druck nachfassen (78.).
Große Hektik in der Nachspielzeit
In der Nachspielzeit ging es dann aber noch einmal heiß her. Erst verpassten der eingewechselte Unioner Kral (90+2.) und Gladbachs Cvancara (90+3.) aus guter Position den Sieg für die Tschechen, dann setzte Bednarek mit der letzten Aktion der Partie noch einen Kopfball auf das Tornetz (90+6.).
Am Ende blieb es jedoch bei dem 1:1, das für die Polen, die kein ausstehendes Spiel mehr haben, bedeutet, dass Platz zwei in der EM-Qualifikation nicht mehr zu erreichen ist. Um diesen streiten sich im direkten Duell am Montag (20.45 Uhr) die Tschechen (zwölf Punkte) und die Republik Moldau (zehn Punkte).
Den Polen bleibt dagegen nur noch die Hoffnung auf die Nations-League-Play-offs im kommenden Jahr. Dort bekommen sie nach jetzigem Stand die Chance, sich via Halbfinale und Finale im Pfad A noch eines der letzten drei EM-Tickets sichern könnten.