Die letzten beiden Heimspiele (3:1 und 2:1) hatten die Mainzer in der Liga gegen den FC Bayern gewonnen. Auch bei der Rückkehr von Ex-Trainer Thomas Tuchel (FSV-Coach von 2014 bis 2019) starteten die Nullfünfer mutig. Die Rheinhessen, bei denen im Vergleich zum 1:1 gegen Köln Lee anstelle von Stach begann, liefen den FCB früh an und ließen die Münchner erst einmal nicht in ein gesichertes Passspiel kommen.
Die Bayern, die nach dem Champions-League-Aus gegen Manchester City unter der Woche im Viertelfinal-Rückspiel (1:1) mit einer defensiven Dreierkette starteten, brauchten etwas, um im Spiel anzukommen. Zu allem Überfluss schied auch noch Davies, der für den gelbgesperrten Pavard in der Startelf stand, nach einem Sprint früh verletzt aus (9., Mazraoui kam) - und trotzdem wurde der Rekordmeister nach zehn Minuten besser.
Bundesliga - 29. Spieltag
Bayern werden dominanter
Die Münchner, bei denen außerdem Stanisic, Mané und Müller anstelle von Sané, Coman und Choupo-Moting (nicht im Kader aufgrund einer Kniegelenk-Reizung) aufliefen, zogen ihr gewohntes Passspiel auf - und kamen auch zu Chancen.
Manés Treffer zählt nicht
Vor allem Mané erwies sich als Aktivposten. Der senegalesische Nationalspieler, der mit Müller in der Sturmspitze agierte, hatte aber Pech, dass sein Treffer wegen einer knappen Abseitsstellung nicht zählte (15.). Zuvor hatte Widmer gerade noch Manés Querpass vor dem einschussbereiten Müller geklärt (14.).
Auch wenn die Nullfünfer in dieser Phase ihr Pressing aus den ersten Minuten deutlich zurückgefahren hatten, kamen sie dennoch zweimal vors Tor der Bayern. Barreiro schoss nach einer unsauberen Klärung von Stanisic aus spitzem Winkel neben das Tor (26.), Kimmich warf sich in einen Lee-Abschluss (28.).
Manés Treffer zählt
Ansonsten waren in der ersten Hälfte fast ausschließlich die Bayern am Drücker. Mané drückte eine Maßflanke von Joao Cancelo aus kurzer Distanz per Kopf zur Führung über die Linie (29.). Den schnellen Führungsausbau verpassten Musiala (31.) und Joao Cancelo (33).
Beinahe hätte Onisiwo aus dem Nichts ausgeglichen, doch der Angreifer rutschte vor dem Strafraum weg - und konnte so nicht alleine auf Sommer zulaufen (43.).
Mainz wird mutiger
Scheinbar wirkte diese Chance bei den Mainzern noch nach, denn die Rheinhessen kamen deutlich verbessert aus der Kabine. Die Bayern wurden wieder hoch angelaufen und hatten damit durchaus ihre Probleme. Kimmich leistete sich gleich zwei Ballverluste: Nach dem ersten vor dem Strafraum schoss Ajorque im Anschluss aus spitzem Winkel neben das Tor (49.), den zweiten im Sechzehner konnte Barreiro nicht erreichen (54.). Zudem schoss Aaron aus der Distanz neben das Tor (54.).
Beim FC Bayern klappte dagegen fast gar nichts mehr. Die Passsicherheit war total weg, offensiv war es nur noch Stückwerk, mit dem die Mainzer Defensive um Keeper Zentner keine großen Probleme hatte.
Zielstrebiger waren die Nullfünfer, die sich für ihren Aufwand belohnten. Nach einem Freistoß von Aaron bekamen die Münchner den Ball nicht weg. Sommer konnte Lees Abschluss nicht festhalten, Ajorque staubte per Kopf ab (65.).
Der Ausgleich gab den Mainzern noch mehr Auftrieb. Und die Bayern? Die wirkten geschockt, brachen total ein - und verloren am Ende sogar noch den einen Punkt.
Nullfünfer drehen die Partie - Bayern brechen ein
Nach einem langen Schlag von Zentner verlängerte Ajorque per Kopf auf Onisiwo, der für Barreiro querlegte - 2:1, Spiel gedreht (73.)! Und es kam noch schlimmer aus Sicht der Münchner, die nun völlig von der Rolle waren. Der eingewechselte Aaron legte an seinem Geburtstag per Distanzschuss den 3:1-Endstand nach (79.). Der dritte Treffer innerhalb von 14 Minuten.
Obwohl Tuchel jeweils nach den beiden Gegentreffern mit Doppelwechseln (Tel und Gravenberch sowie Gnabry und Sané kamen) reagierte, erholte sich sein Team von diesem Schock nicht mehr. Lediglich Tel prüfte Zentner in der Nachspielzeit (90.+3), konnte aber am Ende den dritten Mainzer Heimsieg gegen den FCB in der Bundesliga in Folge nicht verhindern.
Der Rekordmeister empfängt am nächsten Sonntag Abstiegskandidat Hertha BSC (15.30 Uhr), Mainz reist ebenfalls am Sonntag nach Wolfsburg (17.30 Uhr).