Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo reagierte auf die jüngste Ergebniskrise (drei Punkte aus fünf Spielen) und dem bitteren 1:4 in Mainz mit zwei Umstellungen: Tohumcu und Skov verdrängten Stach und Jurasek auf die Bank.
Bei den Gladbachern musste Trainer Gerardo Seoane im Vergleich zum 1:2 im Borussen-Duell in Dortmund auf Torhüter Omlin (Oberschenkelprobleme) sowie Honorat (Außenbanddehnung) verzichten und beorderte darüber hinaus Ngoumou auf die Bank. Neu dabei: Nicolas (Tor), Reitz und Hack.
Das Duell des Neunten Hoffenheim gegen den Elften Gladbach versprühte anfangs nicht allzu viel Elan. Die TSG zeigte zwar Initiative und kam zu Feldvorteilen, tat sich aber sehr schwer gegen eine tief stehende Fohlenelf, die ihren Gegner dicht gestaffelt erwartete und auf Konter lauerte.
Chancen haben Seltenheitswert
Es war auch Gladbach, das den ersten nennenswerten Abschluss in einer eher verhaltenen Anfangsphase verbuchte: Hack scheiterte nach erfolgreichem Angriffspressing an Baumann (9.). Neun Minuten später war es auf der Gegenseite Kaderabek, der nach sehenswerter Vorarbeit von Kabak in VfL-Schlussmann Nicolas seinen Meister fand.
Bundesliga - 30. Spieltag
Die Hoffenheimer waren die tonangebende Mannschaft, hatten in Hälfte eins 68 Prozent Ballbesitz und investierten deutlich mehr. Großes Pech hatte Beier, als er nach feiner Prömel-Flanke an den rechten Pfosten köpfte (32.). Die Borussia wiederum fokussierte sich auf die Defensive und fuhr nur gelegentliche Entlastungsangriffe (Plea, 34.).
Hack kontert Weghorst
In der 36. Minute glänzte Grillitsch mit einer guten Balleroberung gegen Reitz und war so der Ausgangspunkt des 1:0, das Weghorst nach Vorlage von Kramaric besorgte.
So verdient die Führung auch war, von langer Dauer war sie nicht, denn die Borussia antwortete postwendend: Nach Ballgewinn im Mittelfeld packte Plea einen tollen Pass in die Gasse zum startenden Hack aus, der davon lief und am Ende Baumann überwand (39.). Das 1:1 war zugleich der Halbzeitstand, auch weil Skovs direkter Freistoß knapp daneben ging (43.) und Nicolas stark gegen Kramaric parierte (45.).
Ausgleich: Robin Hack (li.) trifft zum 1:1. IMAGO/Eibner
Ohne personelle Wechsel, dafür mit weiteren Top-Chancen der Gastgeber ging es nach Wiederanpfiff weiter: Weghorst scheiterte am Pfosten, ehe Nicolas Kramarics Nachschuss abwehrte (50.) und Kaderabek kurz darauf freistehend aus 16 Metern knapp verzog (51.).
TSG-Druck, Traumtore - und am Ende Hektik
Durchgang zwei war geprägt von großem Druck der Hoffenheimer, die mit Macht auf die neuerliche Führung drängten - und Erfolg hatten: Prömel traf sehr sehenswert aus der zweiten Reihe in die Maschen (58.). Das 2:1 war zugleich der Auslöser einer wilden Phase, in der es urplötzlich hin und her ging: Elvedi (62.) und Lainer (64.) hatten das 2:2 auf dem Kopf respektive Fuß, ehe auf der anderen Seite das nächste Traumtor zu bestaunen war: Nach Weigls Ballverlust traf Kabak nach feinem Solo aus 20 Metern zum 3:1 (66.).
Die Vorentscheidung? Keineswegs! Weil die Hoffenheimer auf einmal alles andere als souverän auftraten und die Fohlenelf dies prompt mit dem 2:3-Anschlusstreffer durch Hack bestrafte (78.), entwickelte sich eine hektische Schlussphase, in der Schiedsrichter Sören Storks durchaus einiges zu tun bekam. Nickeligkeiten häuften sich - und das Temperament unter den Spielern schlug auch durch.
Sportlich war aber auch noch viel geboten, zwei Tore etwa: Erst düpierte Hack im Anschluss an eine Ecke mit seinem frechen Schuss von rechts aufs kurze Eck Baumann und sorgte so für das vielumjubelte 3:3 (90.). Und dennoch sollte es nicht zum Punktgewinn aus Fohlen-Sicht reichen, denn nur eine Zeigerumdrehung später drang der eingewechselte Bebou in den Sechzehner ein und hatte das Auge für den ebenfalls eingewechselten Stach - der 4:3-Endstand.
Hoffenheim gastiert am Freitagabend (20.30 Uhr) in Bochum. Die Borussia empfängt am Sonntag darauf (15.30 Uhr) Union Berlin.