Im Spiel RC Lens gegen den FC Sevilla ging es um den dritten Platz in der Gruppe B und das damit verbundene Überwintern in der Europa League. Das Hinspiel in Andalusien endete 1:1. So hatten die Sevillistas als Gruppenletzter trotzdem noch die Chance, mit einem Sieg noch Dritter zu werden.
Sevillas Coach Diego Martin Alonso Lopez veränderte sein Team im Vergleich zur 0:1-Pleite bei RCD Mallorca auf zwei Positionen. Für den mit einer Bänderdehnung ausfallenden Ex-Herthaner Lukebakio und den gelbrotgesperrten Ocampos starteten Kike Salas und Oliver. Auch RCL-Coach Franck Haise nahm nach dem 0:0 bei Montpellier in seiner Startelf zwei Änderungen vor. El Aynaoui machte Platz für Mendy und der in der Liga rotgesperrte Socota ersetzt Thomasson, der mit El Aynaoui auf der Bank Platz nahm.
Gudelj und Rakitic scheitern - Lens findet offensiv nicht statt
Sevilla legte richtig gut los und kam durch Ramos zur ersten Chance der Partie, doch der Kopfball des Innenverteidigers ging links am Tor vorbei (6.). Nachdem Samba einen Rückpass von Danso mit der Hand aufgenommen hatte, entschied Felix Zwayer auf indirekten Freistoß. Der von Gudelj getretene Standard von der Kante des Fünfmeterraums wurde aber geblockt (8.). Auch in der Folge war Sevilla die spielbestimmende Mannschaft und es entstand immer wieder Gefahr im Strafraum der Franzosen. Diese schafften es kaum, sich aus Sevillas Umklammerung zu lösen und ihre Offensivspieler auf den Halbpositionen oder Stoßstürmer Wahi einzusetzen.
Sevilla verpasste es in den ersten 45 Minuten, sein druckvolles Spiel und seine Feldüberlegenheit in einen Torerfolg umzumünzen. Rakitic hatte nach Gudelj die beste Chance des ersten Durchgangs, als er mit seinem Distanzschuss aus 19 Metern an Samba scheiterte (29.). Das heimstarke Lens kam kaum raus aus der eigenen Hälfte und hatte im ersten Durchgang keine Torchance. Die 0:6-Klatsche am letzten Spieltag beim FC Arsenal schien den Gastgebern noch in den Knochen zu stecken. So verbuchten die Andalusier zur Halbzeit fast 70 Prozent Ballbesitz und ein Eckenverhältnis von 7:0.
Pedrosa an die Latte - Frankowski sicher vom Punkt
Champions League, Gruppe B
Der zweite Durchgang bot zunächst keine Leckerbissen für Fußball-Feinschmecker. Lens war besser im Spiel und agierte griffiger, aber es spielte sich viel im Mittelfeld ab. Es dauerte bis zur 58. Minute, ehe Pedrosa die Riesenchance zur Führung hatte. Nach einem Pass von Rakitic scheiterte der Mann mit der Rückennummer 3 per Außenrist aus elf Metern am Querbalken.
In der 63. Minute wurde es dann auch mal im Strafraum der Gäste gefährlich. Wahi bediente Medina, der von Soumaré zu Fall gebracht wurde - Elfmeter. Den fälligen Strafstoß verwandelte Frankowski zur überraschenden Führung für die Lensois. Sevilla antwortete prompt. En-Nesyri und Rakitic standen sich aber gegenseitig im Weg, was die vielversprechende Chacne verpuffen ließ (69.).
Elfmetertrubel - Ramos gleicht aus
Kurze Zeit später gab es dann nach einem Kontakt von Medina an En-Nesyri den zweiten Strafstoß. Ramos nahm sich der Sache an und scheiterte mit seinem Abschluss zunächst an Samba. Doch der Elfmeter musste wiederholt werden, da Samba sich zu früh von der Linie bewegt hatte. Der zweite Versuch des Innenverteidigers saß dann. Gegen den lässigen Chippball knapp unter die Latte war der RCL-Keeper machtlos (79.).
In der Folge warfen die Sevillistas alles nach vorne, doch Frankreichs Vize-Meister der letzen Saison verteidigte konsequent und war näher an den Gegenspielern als noch im ersten Durchgang. So dauerte es bis zur fünften Minute der Nachspielzeit bis zur nächsten großen Tormöglichkeit. Ramos schoss aus 13 Metern in aussichtsreicher Position aber nicht nur über Samba, sondern auch einige Stockwerke über das Tor der Hausherren.
Fulgini mit dem Schlussakkord
So setzten effektiv agierende Lensois den Schlusspunkt der Partie. Pedrosa verlor an der Mittellinie gegen Sotoca den Ball. Der Mann mit der Nummer 7 hatte dann viel Wiese vor sich und bediente den einlaufenden Ex-Mainzer Fulgini, der aus zehn Metern halblinker Position zum 2:1-Endstand traf. Dadurch überwintert ein glücklich triumphierendes Lens in der Europa League und kann sich weiter auf seine Heimstärke verlassen. Nur zwei der 26 Partien im Europapokal seit 2000 gingen im Bollaert-Delelis verloren.
Derweil ist der amtierende Europa-League-Sieger Sevilla als Gruppenletzter komplett ausgeschieden. Trainer Alonso verliert auch sein viertes Spiel in der Champions League. Auf Lens wartet in der Liga am Samstag (21 Uhr) ein weiteres Heimspiel. Dann empfangen sie Stade Reims. Auch Sevilla ist am Samstag gefordert (18.30 Uhr), dann gastiert der FC Getafe in Andalusien.