Leipzigs Trainer Marco Rose hatte unter der Woche beim sportlich unwichtigen Champions-League-Gruppenphasenabschluss gegen Bern (2:1) mächtig rotiert - und nun wieder auf seine gesetzten Stammspieler vertraut. Darunter natürlich Openda, Xavi, Baumgartner, aber auch Routinier sowie Kapitän Poulsen an vorderster Front. Der 32-jährige Forsberg, der sein letztes Heimspiel nach acht Jahren bei RBL bestritt und unmittelbar vor einem Wechsel zu Schwesterklub New York Red Bulls steht, saß vorerst auf der Bank.
Und sah von dort, wie seine (Noch-)Teamkollegen die Gäste aus dem Kraichgau teils an die Wand spielten. Die von Coach Pellegrino Matarazzo angeleiteten Hoffenheimer, die im Vergleich zum 3:1 gegen Bochum mit drei Veränderungen daherkamen (Szalai, Tohumcu und der mit einem Muskelfaserriss ausfallende Stürmer Weghorst wurden durch Skov, Kabak und Bebou ersetzt), wurden tief hinten reingedrückt. In der defensiven 5-2-3-1-Ausrichtung gehörte zur Wahrheit aber auch, dass die konzentriert verteidigenden Sinsheimer kaum Abschlüsse der Hausherren zuließen.
Poulsen mal per Kopfball (2. Minute), Baumgartner mal mit einem frechen Abschluss aus spitzem Winkel (7.) oder auch der zu hektisch abziehende Poulsen (13.) sowie Xavi (17., Baumann-Parade) - viel mehr war im Grunde nicht. Auf der anderen Seite feuerte der durchgesprintete Skov mal volley drauf - links vorbei (22.). Und Bebou spielte es bei einem aussichtsreichen Konter zu eigensinnig aus (24.).
Blaswich hilft Hoffenheim mächtig beim 1:1
Gegen Ende der ersten 45 Minute sollte das Duell der beiden Top-6-Bundesliga-Klubs dann erstmals hektischer werden. Es gab intensive Zweikämpfe, Diskussionen, ein Fast-Eigentor von Brooks (27.), einen freigespielten und frei vor Baumann scheiternden Poulsen (30.) - und das verdiente Leipziger 1:0 in der 34. Minute. Poulsen konnte hier ein Zuspiel aufs Tor köpfen, tat das aber nicht. Er legte lieber ab für Simakan, der nicht sauber traf. Über Skov wurde der Ball so am Ende für Klostermann abgelegt, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drosch.
Bundesliga, 15. Spieltag
Das Überraschende im Anschluss aber: Leipzig wollte direkt das 2:0 verbuchen, fing sich nach vergebenen Chancen von Xavi (Baumann vereitelte) und Baumgartner (beides in der 36.) aber auf einmal noch das 1:1. Nach ein paar Diskussionen über einen verhängten Freistoß für die 1899er (vermeintliches Vergehen von Xavi an Skov) erwischte Kabak die folgende Flanke zentral vor dem überstürzt herauskommenden Blaswich, dem mit ausgestreckten Armen keine Faustabwehr gelang (42.). Ein klarer Torwartfehler.
Forsberg kommt, trifft und küsst
Mit ordentlich Wut im Bauch präsentierte sich nach dem Seitenwechsel dann Xavi, der einige Male gefoult worden war - und den Ball gleich mal an den linken Pfosten jagte (50.). Diese Aktion zeigte direkt, wohin der Weg führen sollte: ins Hoffenheimer Tor. Denn RBL drückte fortan wieder richtig intensiv aufs Gaspedal, übte Druck aus und zwang die Gäste arg weit nach hinten.
Nach einer zwischenzeitlichen Kopfballchance für Stach, der an Blaswich scheiterte (67.), sollte das hochverdiente 2:1 schließlich auch fallen. Verpackt als grandiose Abschiedsgeschichte von Forsberg. Denn in der 66. Minute für Baumgartner gekommen, war es wirklich der routinierte Schwede in seinem letzten Heimspiel für RB (seit 2015 im Verein), der seine Farben in Front schoss. Nach tollem Zuspiel von Openda und starker Annahme des 32-Jährigen feuerte dieser die Kugel ansatzlos an Torwächter Baumann vorbei ins Netz (70.).
Nur vier Minuten später mischte Forsberg erneut mit und besorgte quasi auch das 3:1, indem er eine Eckballflanke aus sehr schwieriger Lage direkt auf den Kasten brachte. Nach Lattentouchierung und Baumann-Wischparade staubte Simakan ab (74.). Dies war zugleich das 500. Bundesliga-Tor der Sachsen. Die Messe war damit gelesen, auch wenn noch weitere Tore möglich waren - Kramaric etwa schoss einen äußerst aussichtsreichen Freistoß drüber (82.), ehe Forsbergs zweiter Treffer nach knappem Sesko-Abseits nicht zählte (90.+6).
Leipzig, das sich mit diesem verdienten 3:1 ganz oben im Bundesliga-Tableau verankerte und zudem den Patzer der Dortmunder (nur 1:1 in Augsburg am Nachmittag) mit nunmehr sechs Punkten Vorsprung auf den BVB ausnutzte, reist zum Jahresabschluss nach Bremen (Dienstag, 18.30 Uhr). Die wieder einmal gegen einen Top-Klub nicht erfolgreiche TSG, die kurz vor Spielende an diesem 15. Spieltag noch eine Rote Karte gegen den letztlich nur mit Gelb verwarnten Grillitsch revidiert bekam, spielt am selben Tag gegen Darmstadt (20.30 Uhr).