Schon in der Gruppenphase kam es zum Duell der beiden Nachwuchsteams - Italien behielt beim 3:2 die Oberhand. Im Finale dagegen sah es zunächst nach einem Erfolg der Portugiesen aus, die ihre Chancen wesentlich kaltschnäuziger verwerteten und auch von den Patzern des italienischen Keepers Plizzari profitierten.
Plizzari lässt Joao Filipes Ball durchrutschen
Nach ausgeglichener erster Hälfte und optischen Vorteilen für die Italiener schlug Portugal Sekunden vor dem Halbzeitpfiff bei einem seiner Konter zu. Joao Filipe stoppte den Ball an der Strafraumkante mit der Brust gekonnt runter und schoss direkt aufs Tor. Sein Aufsetzer war tückisch, aber haltbar. Dennoch ließ der Schlussmann den Ball unter seinem Körper durchrutschen - Portugal ging mit der Führung im Rücken in den zweiten Durchgang. Und der Torschütze, mit der Nummer sieben auf dem Rücken ausgestattet, jubelte mit einem Hauch von CR7.
Der italienische Coach hatte andererseits auch eine gute Idee, indem er Kean direkt mit Wiederanpfiff ins Spiel brachte. Zwar sollte der Jungstar von Juventus Turin noch nicht direkt das Angriffsspiel der Italiener beleben, doch seine großen Auftritte sollten noch folgen.
Keans große Auftritte
Als Italiens Keeper Plizzari einen weiteren Torschuss von Joao Filipe nach vorne hatte rausprallen lassen und Trincao zum 2:0 für Portugal abstaubte, schien das Endspiel in der 72. Minute entschieden. Doch binnen 60 Sekunden waren die Italiener ergebnismäßig wieder auf Augenhöhe: Erst schoss Kean per verdecktem Flachschuss zum 1:2-Anschlusstreffer ein (75.), dann schob er einen Querpass durch den portugiesischen Strafraum überlegt zum 2:2 ein. Und was Joao Filipe in Anlehnung an Ronaldo konnte, das konnte Kean offensichtlich schon lange. Beim Jubel über seinen zweiten Treffer zerrte er sich das Trikot vom Leib und posierte wie einst Balotelli im EM-Halbfinale 2012 gegen Deutschland.
Sei's drum - Italien war zurück und wartete bis zur 90. Minute mit der besseren Körpersprache auf, doch Tore wollten in der regulären Spielzeit nicht mehr fallen.
Drei Tore in der Verlängerung
Das hatten sich beide Mannschaften für die Verlängerung aufgehoben. Von wegen wir retten uns ins Elfmeterschießen - die Finalisten stürmten munter weiter. Es dauerte bis kurz vor dem Seitenwechsel, als Joao Filipe seinem Ruf als gefährlicher Schütze gerecht wurde. Wieder kam er am Strafraum zum Abschluss, sein Rechtsschuss war hart, aber nicht sonderlich platziert. Keeper Plizzari, man muss es sagen, hatte erneut seinen Anteil am Gegentreffer: Er erwischte zwar den Ball, aber um den Pfosten konnte er ihn nicht mehr lenken. 3:2 für Portugal. Eine Vorentscheidung? Mitnichten!
Joker Pedro Correi hat die letzte Antwort
Kaum waren die Seiten ein letztes Mal gewechselt, schlug es schon wieder im Tor der Portugiesen ein - Scamacca drückte eine Flanke von rechts mustergültig in die Maschen zum 3:3. In diesem offensiven Stil ging es weiter. Die Entscheidung blieb letztlich dem portugiesischen Joker Pedro Correia vorbehalten. In der 101. Minute eingewechselt, markierte er acht Minuten später den Siegtreffer. Mit dem Schienbein bugsierte er den Ball aus zehn Metern durch die Beine eines Italieners ins lange Eck - Plizzari war in dieser Szene chancenlos und zum vierten Mal geschlagen. Diesmal fatal, die Azzurrini hatten keine Antwort mehr und Portugal jubelte über den U-19-EM-Titel 2018.