Hertha-Coach Jos Luhukay wechselte nach dem 2:0 in Braunschweig einmal: Pekarik spielte für den am Oberschenkel verletzten van den Bergh und gab den Rechtsverteidiger. Schulz agierte links hinten, Ndjeng ging eine Reihe weiter nach vorne.
Auf der anderen Seite ließ sich Bremens Trainer Robin Dutt nach der historischen 0:7-Klatsche gegen den FC Bayern nicht zu blindem Aktionismus hinreißen und verzichtete auf großartige personelle Rochaden: Lediglich Bargfrede spielte für Fritz, der mit Oberschenkelproblemen auf der Bank Platz nahm. Bargfrede bezog im defensiven Mittelfeld Stellung, während Gebre Selassie auf die rechte Seite der Viererkette rückte.
Der 16. Spieltag
"Ich kenne meine Elf, sie lässt sich nicht aus der Bahn werfen", hatte Dutt nach dem Debakel gegen die Bayern gesagt und damit indirekt eine Leistungssteigerung seiner Schützlinge angekündigt. Und er sollte zunächst Recht behalten: Werder begann gut im Olympiastadion, präsentierte sich robust und stark in den Zweikämpfen. Den Ballbesitz überließen die Hanseaten allerdings doch der "Alten Dame", die damit zunächst nichts anzufangen wusste und dann auch noch kalt erwischt wurde: Hunt behauptete sich auf der linken Seite und bediente anschließend Petersen, der aus 17 Metern zentraler Position fulminant abzog und präzise ins linke Eck vollendete (15.).
Lange konnten sich die Gäste über die eigene Führung allerdings nicht freuen, denn nur einen Wimpernschlag später rauschte Gebre Selassie ziemlich unbeholfen im eigenen Sechzehner in Skjelbred hinein. Schiedsrichter Christian Dingert entschied auf Strafstoß, den Ramos sicher verwandelte (17.). Der Ausgleich war Wasser auf die Mühlen der Berliner, die fortan das Kommando ergriffen, gegen nun durchaus verunsicherte Bremer immer stärker wurden und den Spieß umdrehten: Nach einem Doppelpass mit Skjelbred entwischte Ramos dem nur halbherzig zur Sache gehenden Bargfrede und netzte anschließend locker ein - 2:1 (26.).
Hunt versüßt sein Jubiläum - Luhukay reagiert vor der Pause
Traf vor der Pause gleich doppelt: Berlins Ramos. picture alliance
Danach waren die Herthaner eine Zeit lang gänzlich am Drücker, verpassten es aber nachzulegen (Ronny, 29., 30.) und wurden abermals kalt erwischt! Trotz Führung ließ sich die Hertha auskontern: Petersen bediente Hunt, der in seinem 200. Bundesligaspiel für den SVW zum 2:2 traf (32.). Der Treffer war nur ein weiterer Beleg dafür, dass es ein unterhaltsames Bundesligaspiel war, das immer wieder durch schwache Abwehrreihen befeuert wurde. Luhukay zog deshalb noch vor der Pause die Reißleine, wechselte defensiv und brachte den Ex-Bremer Niemeyer für Brooks (38.). Der 30-Jährige trug dann dazu bei, dass es beim 2:2-Pausenstand blieb.
Ohne weitere Wechsel, dafür aber mit einem Paukenschlag ging es nach Wiederanpfiff weiter: Cigerci hatte auf links gleich mal viel zu viel Platz und flankte daraufhin auf den zweiten Pfosten zu Pekarik, der gegen die Laufrichtung von Wolf köpfte. Der SVW-Keeper wehrte zwar noch mit der rechten Hand ab, doch Ronny stand goldrichtig und staubte aus kürzester Distanz ins leere Tor zum 3:2 ab (48.).
Wer nun gedacht hatte, das wäre die Ouvertüre für einen torreichen zweiten Durchgang gewesen, der wurde eines Besseren belehrt. Zwar blieb es ein unterhaltsames Duell, allerdings ohne weiter klare Torraumszenen. Beiden Teams war ein wenig die zuvor zur Schau gestellte Zielstrebigkeit abhanden gekommen. Seltene Ausnahmen stellten dabei Ndjeng (71.) und auf der Gegenseite Caldirola (76.) dar. Eins musste man den Hanseaten lassen, sie steckten nicht auf und probierten es bis zum Schluss unermüdlich - doch es fehlte auch das nötige Quäntchen Glück: So lenkte Kraft in der 87. Minute Hunts gut getretenen Freistoß gerade noch an den rechten Innenpfosten, ehe Hosogai schneller als Elia war und das Leder noch von der Linie kratzte und damit die Werder-Niederlage endgültig besiegelte.
Beide Mannschaften sind vor der Winterpause noch einmal gefordert, und zwar am Samstag, den 21. Dezember: Berlin reist nach Dortmund zur Borussia, Bremen empfängt zeitgleich Bayer Leverkusen - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.