Hannovers Trainer Thomas Doll drehte gegenüber der 1:5-Niederlage in Stuttgart fünfmal am Personalkarussell: Für Sorg (Gelbsperre) sowie Felipe, Asano, Weydandt und Wood standen Korb, Walace, Bakalorz, Maina und Jonathas auf dem Rasen.
Bayer-Coach Peter Bosz beließ es im Vergleich zum 2:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg bei einer Änderung: Dragovic ersetzte Sven Bender (Platzwunde am Kopf).
Mit Anpfiff der Partie war der Winter zurück in Hannover - und der Schnee ließ den grünen Rasen schnell zum weißen Untergrund werden, was das Sportgerät bei Flachpässen merklich ausbremste. Erschwerte Bedingungen, auf die sich die Kontrahenten erstmal einstellen mussten. Bayer ließ sich auch durch die Bodenverhältnisse nicht von Kombinationsfußball abhalten, 96 agierte schnörkelloser und setzte über den schnellen Maina vereinzelt Nadelstiche.
Volland steht goldrichtig
Schon nach 13 Minuten setzte sich Leverkusens bessere Struktur durch: Aranguiz schickte Bailey in die Tiefe, Brandt schoss nach dessen Rückpass von der Grundlinie volley. Esser wehrte ab, Volland staubte aus zwei Metern ab - 1:0.
Die technisch überlegene Werkself stellte sich auch in der Folge einfach geschickter an, spielte den Ball besser temperiert in den Lauf des Mitspielers. Und erspielte etliche weitere Chancen: Korb rettete nach Konter von Brandt und Bailey (15.), Baumgartlinger, Brandt und Volland verpassten binnen Sekunden den Abschluss (19.), Brandt verzog (21.).
Leverkusener Direktspiel mündete dann ins 2:0: Über Volland, Havertz und Brandt kam der Ball zurück zu Volland, der frei vor Esser mit einem Heber cool abschloss und seinen zweiten Treffer erzielte (28.).
Slapstick mit Haraguchi
Bei fortwährendem Schneefall wurden die Bedingungen immer kniffliger - Haraguchi sollte einen bitteren Erfahrungswert sammeln: Haraguchi war vor dem Sechzehner schon an Hradecky vorbei und schoss flach aufs leere Tor - doch das Rund blieb Zentimeter vor der Linie liegen. Tah klärte dann locker (33.).
Storks unterbricht das Spiel
Apropos Linie: Weil die Spielfeldumrandungen nicht mehr zu erkennen waren, unterbrach Referee Sören Storks das Spiel in der 41. Minute, Helfer fegten die Linien mit Besen frei. Neun Minuten später ging es weiter, die widrigen Platzverhältnisse ließen kaum mehr strukturierte Aktionen zu. 96 fightete, kam aber nicht zu einem zwingenden Abschluss. Auf der anderen Seite hätte Volland fast den Hattrick geschnürt, wurde halblinks nach seinem Schuss elfmeterreif von Esser abgeräumt, aber Storks' Pfeife blieb stumm (45.+2).
Bundesliga, 25. Spieltag
Mit Stürmer Weydandt für Mittelfeldmann Walace stellte Doll das System mit Wiederanpfiff auf zwei Spitzen um. Und entschlossene Niedersachsen verkürzten bei geringer werdenden Schneefall: Haraguchi flankte von links, im Zentrum nutzte Jonathas seine Größenvorteile gegenüber Jedvaj und nickte ins rechte Eck ein (51.).
Unglücksrabe Weiser
Die Doll-Elf kämpfte leidenschaftlich, hatte auf leicht verbesserten Bodenverhältnissen Vorteile und hätte nach Hradeckys Fauxpas und Einsatz gegen Jonathas Elfmeter bekommen können (54.) - die Rheinländer kamen dagegen kaum ins Rollen. Chancen ergaben sich längere Zeit nicht. Bayer blieb insgesamt zu passiv - und kassierte dafür die Quittung: Nach Schweglers Freistoß köpfte Weydandt aufs lange Eck. Hradecky wehrte ab, vom Oberschenkel Weisers prallte der Ball über die Linie (73.).
Havertz sorgt für Hannovers Ernüchterung
96-Joker Muslija wurde wenig später gerade noch von Dragovic geblockt (76.), ehe sich die Bosz-Elf zum Schlussspurt aufraffte. Havertz (82.) und der ebenfalls eingewechselte Bellarabi (84.) verpassten das 3:2. Das fiel aber doch, weil Havertz im Zusammenspiel mit Brandt per Kopf vollendete - die Entscheidung (87.), weil Jedvaj bei Antons Geschoss den Kopf hinhielt (90.+1).
Für Hannover geht es am Samstag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel in Augsburg weiter. Leverkusen ist tags darauf (13.30 Uhr) zu Hause gegen Bremen gefordert.