Hannovers Trainer Mirko Slomka brachte nach dem 4:2-Triumph in Stuttgart drei Neue: Sakai, Abdellaoue und Schlaudraff spielten für Cherundolo (Verstauchung der Halswirbelsäule), Schmiedebach und Sobiech. Das hatte auch eine Systemumstellung zur Folge, da die Roten mit einer Raute im Mittelfeld aufliefen. Derweil beließ es Freiburgs Coach Christian Streich im Vergleich zum 0:0 gegen den Hamburger SV bei einem Wechsel: Freis musste Rosenthal weichen.
Die Freiburger waren mit der Gewissheit, dass sie seit acht Spielen gegen Hannover nicht mehr gewonnen hatten, nach Niedersachsen gereist. Der Statistik zu Folge hatte der Sportclub nahezu gar keine Erfolgsaussichten, entsprechend befreit konnten die Breisgauer auftreten - und das taten sie auch. Frech und mutig war der Auftritt der Streich-Elf in der AWD-Arena. Vor allem der agile Caligiuri riss immer wieder Lücken in der gegnerischen Deckung und war dann auch der Ausgangspunkt des ersten Treffers: Der 24-Jährige behauptete sich zuerst gegen Stindl und passte dann an Haggui und Rausch vorbei zu Schmid - 1:0 (11.).
Der 12. Spieltag
Die Führung hatten sich die Freiburger redlich verdient, und auch in der Folge machten die Gäste den besseren Eindruck. Der Sportclub war präsenter in den Zweikämpfen, spielte zielstrebiger nach vorne und hatte über Caligiuri (16.), Rosenthal (21.) und Mujdza (23.) weitere gute Möglichkeiten. Hannover tat sich indes enorm schwer, fand lange Zeit gar keinen Zugriff zum Spiel und konnte im Grunde nur nach Standards auf sich aufmerksam machen (Diouf, 28.). Nach 31 Minuten bekamen die Niedersachsen den Ausgleich dann allerdings auf dem Silbertablett serviert: Stindls Direktabnahme wurde von Caligiuri unabsichtlich mit der Hand gestoppt. Schiedsrichter Deniz Aytekin zögerte nur kurz und entschied auf Elfmeter, den Abdellaoue sicher verwandelte (33.).
Wer gedacht hatte, der Ausgleich würde den Freiburgern zusetzen, der sah sich getäuscht. Die Gäste schüttelten sich nur kurz und spielten weiter gegen oftmals unsortierte Gastgeber keck auf. Mit der eigenen Chancenverwertung mussten die Breisgauer aber hadern. So kam Caligiuri nur einen Schritt zu spät (35.), während Schuster aus 15 Metern hauchdünn verzog (39.), weshalb es mit dem aus 96-Sicht durchaus schmeichelhaften 1:1 zum Pausentee ging.
Freiburg hadert mit der Chancenverwertung - Hannover neben der Spur
Zwischenfreude: Abdellaoue, Schlaudraff und Schulz (v.li.) nach dem 1:1. Getty Images
Slomka reagierte auf die vor allem defensiv mäßige Vorstellung seiner Schützlinge mit der Hereinnahme von da Silva Pinto, der für Schulz kam. Die Maßnahme war wohl mit der Hoffnung verbunden, dass die 96-Defensive fortan stabiler werden würde. Dem war aber nicht so! Hannover wurde immer wieder düpiert, profitierte zunächst aber vom Unvermögen von Caligiuri, der freistehend aus vier Metern gleich zweimal an Zieler scheiterte (50.). Etwas später war es dann doch passiert: Rosenthal erkämpfte sich den Ball gegen den indisponierten Haggui und leitete so das 2:1 ein. Kruse brach auf links durch und spielte dann mit Übersicht quer in die Mitte zu Rosenthal, der nur noch ins leere Tor einschieben musste (56.).
Bei den Niedersachsen kamen kurz darauf Sobiech und Ya Konan, die besseren Chancen hatten allerdings weiterhin die Breisgauer. Schmid (61., 69.) und Caligiuri (70.) ließen teils beste Chancen ungenutzt. Deshalb blieb es weiter spannend - zudem wachten die 96er nun auf. Auf einmal entwickelten die Hannoveraner Druck und beschäftigten fortan Baumann, der gegen Ya Konan (71., 76.) gleich zweimal eingreifen musste. Damit hatte es sich aber auch schon wieder mit guten Chancen der Roten, die sich schlussendlich mit der verdienten Niederlage abfinden musste.
Für Hannover 96 geht es kommenden Donnerstag in der Europa League mit dem Heimspiel gegen Twente Enschede (19 Uhr) weiter. In der Bundesliga sind die Niedersachsen am Samstag zu Gast beim FC Bayern München (15.30 Uhr). Der SC Freiburg empfängt einen Tag später den VfB Stuttgart (15.30 Uhr).