Freiburgs Coach Christian Streich brachte im Vergleich zum 2:2-Remis gegen Liberec in der Europa League zwei Neue: Diagne ersetzte Krmas in der Innenverteidigung, während Freis für Hanke stürmte. Auf der Gegenseite vertraute Herthas Trainer Jos Luhukay nach der 0:1-Heimpleite gegen Stuttgart auf den wiedergenesenen Langkamp im Abwehrzentrum. Lustenberger durfte dafür wieder im Mittelfeld ran, während Cigerci ganz im Kader fehlte.
Dem Sportclub glückte ein Start nach Maß! Als noch beide Mannschaften auf der Suche nach Struktur im eigenen Spiel waren, erlaubte sich Ben-Hatira nach einem schlechten Zuspiel von Brooks einen folgenschweren Ballverlust. Freis erkannte die Situation und schickte den startenden Mehmedi steil, der in den Sechzehner rannte, dort den herausstürzenden Kraft umkurvte und aus neun Metern locker einschob (6.). Besser hätte es aus Sicht der Gastgeber nicht laufen können, die kurz darauf sogar noch hätten nachlegen können - Pekarik blockte allerdings Fernandes' tückischen 16-Meter-Schuss ab (10.).
Der 6. Spieltag
Die Anfangsviertelstunde gehörte eindeutig den Gastgebern, die aufmerksamer und griffiger waren. Die Berliner mussten dann auch noch notgedrungen wechseln, da Brooks wegen einer Ellenbogen-Verletzung nicht weitermachen konnte. Routinier Kobiashvili kam dafür rein - und mit dem Georgier kam die Wende. Das lag aber weniger an Kobiashvili, vielmehr an Freiburg, das zunehmend passiver agierte und der "Alten Dame" das Feld fast kampflos überließ.
Die Herthaner fanden besser ins Spiel, konnten allerdings nur nach ruhenden Bällen für Aufregung sorgen. Auf diese Weise fiel dann auch der Ausgleich: Ronny warf von links weit ein, Skjelbred entwischte im Zentrum Günter und stocherte die Kugel anschließend aus Nahdistanz über die Linie zum mittlerweile verdienten 1:1 (38.). Es war der erste Bundesliga-Treffer des Norwegers und zugleich der Schlusspunkt des ersten Durchgangs.
Freiburg wacht zu spät auf - Berlin mit dem Glück im Bunde
Rein damit: Berlins Skjelbred (Mi.) trifft zum 1:1. Getty Images
Personell unverändert ging es nach dem Seitenwechsel weiter, und auch sonst änderte sich nicht viel. Freiburg wirkte auch im zweiten Durchgang verunsichert und überließ den Berlinern das Kommando. Die Gäste kamen zu einem optischen Übergewicht, wenngleich sich das nicht zwingend in der Statistik niederschlug - immerhin war der Ballbesitz nahezu ausgeglichen. Hertha war aber aktiver, gewann mehr Zweikämpfe (62 Prozent) und agierte zielstrebiger nach vorne. Dennoch tat sich der Aufsteiger mit dem finalen Pass schwer, weshalb er lange Zeit nicht zu zwingenden Abschlüssen kam. Weil dem Sportclub offensiv ebenfalls nichts mehr gelingen wollte, plätscherte das Duell fortan ereignislos vor sich hin.
Mit fortschreitender Spieldauer stabilisierten sich die Breisgauer allerdings, wurden wieder präsenter und kamen über Kerk sogar zu einem nennenswerten Abschluss (61.). Auf der anderen Seite prüfte Ramos SC-Keeper Baumann (74.). Insgesamt lebte die Begegnung nun überwiegend von der Spannung, weniger von fußballerischer Raffinesse. Es war ein durchschnittliches Spiel, das eigentlich keinen Gewinner verdient gehabt hatte. Fast hätte sich in der Schlussphase für die Freiburger aber alles zum Guten gewendet, allerdings nur fast: Fernandes scheiterte nämlich am linken Pfosten (90.), ehe Ginter Sekunden danach freistehend aus kurzer Distanz knapp rechts vorbei köpfte. Folglich blieb es bei der Punkteteilung.
Beide Mannschaften müssen wieder am kommenden Mittwoch im DFB-Pokal antreten: Freiburg empfängt ab 20.30 Uhr den VfB Stuttgart, Hertha BSC greift bereits um 19 Uhr in Kaiserslautern ins Geschehen ein. In der Bundesliga wird es für beide am darauffolgenden Samstag (15.30 Uhr) wieder ernst. Der Sportclub reist dann zu Borussia Dortmund, Hertha hat den 1. FSV Mainz 05 zu Gast.