Frankreichs Trainer Sylvain Ripoll setzte im ersten Spiel der U-21-EM in Gladbachs Koné nur auf einen Bekannten aus der Bundesliga. Leipzigs Simakan saß dagegen zunächst ebenso auf der Bank wie Leverkusens Adli. Überraschend stand auch Wahi nicht in der Startelf. Der 20-Jährige brillierte in der abgelaufenen Saison mit 19 Toren und sechs Assists in 33 Spielen für HSC Montpellier und gilt als nächstes Sturmjuwel der Grand Nation.
Parallelspiel in der Gruppe D
Das Team von Italiens Trainer Paolo Nicolato wurde angeführt von Milan-Star und A-Nationalspieler Tonali. Auch Abwehrchef Scalvini, Mittelfeldspieler Ricci und Sturmtalent Pellegri durften allesamt schon Erfahrung im A-Kader der Squadra Azzurra sammeln.
Traumtor von Kalimuendo
Beide Teams begannen druckvoll, ließen aber im Spiel nach vorne noch die Präzision vermissen. Italien bemühte sich um einen ruhigen Spielaufbau, während Frankreich abwartete und auf schnelle Vorstöße lauerte. Die erste Großchance gehörte Italien, doch Scalvinis wuchtigen Kopfball konnte Chevalier mit einer Glanzparade entschärfen (21.). Fast im direkten Gegenzug erzielte Kalimuendo per Traumtor die Führung für Frankreich. Nach einer flachen Hereingabe von rechts setzte er den Ball mit der Hacke hinter seinem Standbein vorbei perfekt neben den Innenpfosten (22.).
Mit dem Vorsprung im Rücken zogen sich die Franzosen zunehmend zurück und warteten auf Konter. Die Italiener wussten mit ihrem Ballbesitz zunächst nichts anzufangen und hatten Glück, dass die Franzosen mehrere Möglichkeiten nicht gut ausspielten (33., 35.). Durch eine Standardsituation kam die Squadra Azzurra dann zum Ausgleich: Tonali zog einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld auf den langen Pfosten, wo Pellegri unbedrängt einköpfen durfte (36.). Damit markierte der Stürmer zugleich den Pausenstand, der angesichts des Spielverlaufs verdient war.
Schlussphase gerät zum Drama
Nach der Pause dominierten die Italiener zunehmend das Spiel und verhinderten zunächst auch die gefährlichen Konter der Franzosen. Da auch die französische Defensivreihe gut sortiert war, blieben Torraumaktionen Mangelware. Den ersten Konter nutzte die U 21 Frankreichs dann aber eiskalt aus: Nach einem grenzwertigen Tackling von Gouiri legte dieser auf die rechte Seite zu Barcola. Zwar fing Udogie den Pass zunächst ab, allerdings versprang ihm die Kugel, sodass Barcola alleine auf das Tor zulief und souverän vollstreckte (62.).
Durch den erneuten Rückstand verloren die Italiener zunächst komplett den Faden und hatten Glück, dass Badé eine Großchance nach einer Ecke liegen ließ (68.). Frankreich stand in dieser Phase defensiv stabil und wusste die sich zunehmend bietenden Räume zu nutzen. Doch das Spiel kippte erneut: Zuerst vereitelten Lukeba und Chevalier gemeinsam eine italienischen Dreifachchance (82.). Nur eine Minute später flog Badé wegen einer Notbremse an Gnonto vom Platz. Italien entwickelte in der Folge enormen Druck auf das französische Tor, konnte aber seine Chancen nicht nutzen.
Ball drin oder nicht?
Für Diskussionen dürfte über das Spiel hinaus noch eine Schiedsrichterentscheidung sorgen: Nach einer Flanke von Parisi köpfte Bellanova am Fünfmeterraum unbedrängt aufs Tor, Lukeba kratzte den Ball von der Linie (90. + 2) - wirklich von der Linie? Es war nicht zweifelsfrei zu klären, ob der Ball mit vollem Umfang die Linie überquert hatte oder nicht. Da es bei der U-21-EM aber keinerlei technische Hilfsmittel für die Schiedsrichter gibt, blieb es bei der Entscheidung von Referee Allard Lindhout: kein Tor.
Frankreich kann Viertelfinale klar machen, Italien muss gewinnen
Frankreich startet so mit einem Sieg in das Turnier und kann am Sonntag im Spiel gegen Norwegen (20.45 Uhr) unter Umständen bereits das Weiterkommen klarmachen. Italien steht dagegen am Sonntag im Spiel gegen die Schweiz (18 Uhr) schon mit dem Rücken zur Wand und muss unbedingt drei Punkte holen, um die Chance auf das Viertelfinale zu wahren.