Den Saisonstart hatte man sich beim MSV Duisburg anders vorgestellt - ganz anders. Mit drei Unentschieden und zwei Niederlagen aus den ersten fünf Spielen waren die Zebras als Vorletzter in diesen 6. Spieltag der 3. Liga gegangen. Wirklich besser lief es beim Gegner aus Verl allerdings auch nicht: Der Sportclub hatte bis dato nur magere vier Punkte gesammelt.
Die Länderspielpause hatte der MSV derweil unter anderem für ein Testspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 (0:2) genutzt - vor den Augen von Jürgen Klopp. Der Liverpooler Coach kennt MSV-Trainer Torsten Ziegner aus gemeinsamen Mainzer Zeiten - und hatte seinem ehemaligen Spieler Rat gegeben. "Ich habe so ziemlich jeden Tipp von ihm eingebaut", so Ziegner vorab.
Ein Resultat daraus: Bakir (nicht im Kader) und Senger (Bank) rutschten im Vergleich zum 1:2 in Regensburg aus der Startelf - und wurden mit Fleckstein und Knoll durch zwei Innenverteidiger ersetzt. Ziegners taktischer Kniff: Kapitän und Innenverteidiger Mai rückte aus der Viererkette auf die Position des alleinigen Mittelstürmers.
Früher Doppelschlag für den MSV
Die Devise war klar: Der großgewachsene Mai sollte die Bälle festmachen und verteilen - und das funktionierte. So legte der Kapitän flach auf Jander ab und der U-20-Nationalspieler fand Bitter, der eiskalt zum 1:0 vollendete (9.). Wenige Minuten später fand Mai erneut Jander, der diesmal auf den heraneilenden Aushilfsstürmer zurücklegte. Dort bewies Mai Torjäger-Qualitäten und schob aus 20 Metern platziert ins rechte untere Eck ein (13.).
Schon früh standen die Gäste aus Verl, bei denen Alexander Ende nach dem 0:0 gegen Unterhaching einmal tauschte und Baack für Sessa brachte, mit dem Rücken zur Wand. Der Coach sah anschließend an das 0:2 außerdem, wie seine Mannschaft zwar mehr Ballbesitz hatte, daraus gegen kompakt stehende Duisburger aber keine Chance kreieren konnte.
Unbehaun rettet, Ende reagiert vor der Pause
Der 6. Spieltag der 3. Liga
Bei Ballverlusten ging es dann meist schnell. Die Duisburger lauerten auf Konter und hatten die große Chance zum dritten Tor, doch Unbehaun hielt seine Mannschaft mit einer Glanztat gegen Stierlins Kopfball aus kurzer Distanz im Spiel (37.).
Noch vor der Pause reagierte Ende und brachte den offensiveren Wolfram für Baack (41.). Die Verler erhöhten den Druck ein wenig - und nutzten einen Patzer von Esswein eiskalt aus. Otto nahm dem Flügelspieler am eigenen Strafraum den Ball ab und bediente Corboz, dessen Abschluss Lokotsch noch zum 1:2 abfälschte (45.).
Mit dem Schwung des Anschlusstreffers begannen die Gäste auch die zweite Hälfte als aktiveres Team, hatten jedoch nach Kopfballverlängerungen von Mai zweimal Glück, dass Köpke der letzte Schritt fehlte (53./55.). Kurz darauf war es allerdings Corboz, der mit viel Willen den Ausgleich besorgte. Nachdem Köther seinen ersten Versuch noch blockte, ging der Kapitän entschlossen nach und köpfte den zweiten Ball aus kurzer Distanz ins Tor (56.).
Kurze Zeit schien es, als könnten die Gäste weiter Druck machen und auf das dritte Tor gehen. Doch schnell schüttelten sich die Duisburger und waren selbst wieder im Spiel. Echte Torchancen blieben hier allerdings lange Zeit aus. Die Schlussphase sollte es aber nochmals in sich haben.
Abseits verhindert MSV-Führung, Corboz trifft erneut
Denn zunächst jubelten die Duisburger. Mai spitzelte den Ball aus kurzer Distanz an Unbehaun, allerdings auch am Tor vorbei. Am zweiten Pfosten lauerte Girth, der im Abseits stand, Paetow an der Klärungsaktion hinderte und am Ball war. Entsprechend ging die Fahne hoch (87.).
Auch die Verler sollten per Ecke noch eine letzte Chance haben - und natürlich war es wieder der omnipräsente Corboz, der tatsächlich noch den Sieg besorgte (90.+3). Nach einer Klärungsaktion scheiterte der Kapitän zunächst noch an Teamkollege Kammerbauer aus 20 Metern, doch Corboz ging nach und brachte den zweiten Versuch per Direktabnahme im Tor unter.
Während die Gäste letzten Endes ihre Punkte fünf, sechs und sieben feiern durften, kippte die Stimmung auf der Gegenseite. Mit "Ziegner raus"-Rufen und Pfiffen wurde die Mannschaft vom Duisburger Anhang verabschiedet. Weiter geht's für den weiterhin sieglosen MSV am kommenden Samstag um 14 Uhr bei der Viktoria aus Köln, die Verler empfangen dann zur selben Zeit zu Hause die Zweitvertretung von Borussia Dortmund.