Dynamo-Coach Markus Anfang tauschte nach dem 2:1 gegen 1860 München, dem Befreiungsschlag nach zuvor einem Monat ohne Sieg samt Entlassung von Sportgeschäftsführer Ralf Becker, auf nur einer Position: Lemmer ersetzte Borkowski (Bank).
Auch Ulms Trainer Thomas Wörle sah nicht viel Anlass zu Veränderungen, das 2:0 gegen Sandhausen war schließlich das neunte ungeschlagene Spiel in Folge gewesen. Lediglich die beiden Rückkehrer Reichert (nach muskulären Problemen) und Strompf (nach Gelbsperre) ersetzten in der Abwehr Geyer und Yarbrough (beide Bank).
Dresdner Chancenwucher - Rösch sieht Ampelkarte
Das Spiel entwickelte von Anpfiff weg viel Tempo, beide Seiten suchten schnell den Weg nach vorne, neutralisierten sich allerdings zunächst. Die erste Chance gehörte dann den Hausherren: Chessa konnte einen Kopfball von Kutschke gerade noch auf der Linie klären (9.).
Es war der Startschuss für eine Dresdner Druckphase, die Sachsen schnürten in der Folge die Spatzen in der eigenen Hälfte ein und brachten das Tor von Ortag immer wieder in Gefahr. Hauptmann scheiterte hier erst mit einem Gewaltschuss am Schlussmann (20.), der gegen Kammerknecht im kurzen Eck ebenfalls Sieger blieb (22.). Schließlich rettete das Aluminium für die Spatzen, als Hauptmann die Kugel aus kurzer Distanz an die Latte jagte (27.).
Die Führung für Dynamo schien nur noch eine Frage der Zeit, begünstigt wurde dies zudem vom Platzverweis für Rösch: Der Ulmer sah zunächst eine Gelbe Karte wegen Ballwegwerfens (17.), nach 30 Minuten stoppte er dann einen Vorstoß von Lemmer und sah berechtigterweise die Ampelkarte. Der Dresdner Chancenwucher ging derweil weiter: Kammerknecht verpasste frei im Strafraum eine Flanke von Arslan um Haaresbreite (34.) - und Arslan selbst setzte den Ball aus kurzer Distanz am Tor vorbei (36.).
Auch Ehlers fliegt vom Platz
Ulm kam kaum nach vorn - doch wenn, dann mit schnellem und schnörkellosem Spiel. Insgesamt taten sich die Spatzen im stimmungsvollen Rudolf-Harbig-Stadion aber schwer, gerade in Unterzahl. Doch ein Aussetzer von Ehlers brachte die Schwaben zurück ins Spiel. Der Verteidiger tauchte unter einem langen Ball durch und foulte anschließend Scienza, der sonst frei durch gewesen wäre - es gab Rot für diese Notbremse (45.+1).
3. Liga, 30 Spieltag
Ulm wollte das Momentum nutzen, doch erst jagte Scienza den fälligen Freistoß an die Latte (45.+2), bei der anschließenden Ecke köpfte Strompf völlig blank über den Kasten (45.+3). Mit einem torlosen Unentschieden ging die temporeiche und intensive Partie in die Pause.
Zähe zweite Hälfte, dramatische Nachspielzeit
Nach der Pause konnte die Partie nicht mehr an ihr Niveau aus Abschnitt eins anschließen. Ulm verteidigte gut gestaffelt und wusste die größeren Räume für eigene offensive Akzente zu nutzen. Dresden lief dagegen meist ideenlos auf den Fünferriegel der Spatzen zu. Es fehlte das Tempo, um die SSV-Abwehr zu knacken.
Gefährlich wurde es in der Folge kaum, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Ein Schuss von Chessa wurde geblockt (68.), ebenso wie ein Versuch von Zimmerschied (72.). Auch der eingewechselte Oehmichen kam aus aussichtsreicher Position nicht zum Abschluss, da Strompf einen Fuß dazwischenbrachte (86.).
Erst in der absoluten Schlussphase legte das Spiel nochmals zu: Erst legte Kastanaras den Ball aus kurzer Distanz am Tor vorbei (90.+1), dann verpasste Kutschke nach einem Aussetzer von Gaal alleine vor dem Tor den Siegtreffer (90.+3). Den Schlusspunkt setzte schließlich Stoll, der in letzter Sekunde einen Volley an den Pfosten knallte (90.+5).
Ulm weiter ungeschlagen
Ulm blieb damit auch im zehnten Spiel in Serie ungeschlagen und verteidigte dank der Regensburger Niederlage die Tabellenspitze. Dresden verpasste es dagegen, vor heimischem Publikum zurück an die Tabellenspitze zu springen - erneut wird die Chancenverwertung das große Thema bei den Sachsen sein.
Nach dem Landespokalspiel gegen den VFC Plauen (24. März, 14 Uhr) trifft Dresden im nächsten Top-Spiel auf Preußen Münster (30. März, 14 Uhr). Die Ulmer erwarten am 30. März (14 Uhr) Erzgebirge Aue.