Regionalliga

Cappek schießt die Kickers zum Erfolg

Offenbach: Mit Erfolgsserie im Gepäck nach Trier

Cappek schießt die Kickers zum Erfolg

Hat allen Grund zum Jubeln: Torjäger Christian Cappek steht mit seinen Kickers ganz oben.

Hat allen Grund zum Jubeln: Torjäger Christian Cappek steht mit seinen Kickers ganz oben. imago

Ein Punkt fehlt den Offenbachern noch, um einen neuen Startrekord seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 aufzustellen. 32 Zähler aus 13 Spielen haben die Kickers geholt, genau wie 1996/97 (Oberliga) und 2010/11 (3. Liga). 1997 hat es zum Aufstieg gereicht, 2011 erlebte der OFC einen bitteren Absturz, wurde am Ende nur Siebter. Vielleicht will man auch deshalb von den Aufstiegsspielen nichts wissen. Schließlich ist der kommende Gegner das beste Beispiel, was nach einem guten Start alles passieren kann. Vergangene Saison war Trier am 13. Spieltag Spitzenreiter, am Ende landete man auf Platz sechs.

Genau diesen Einbruch erlebten die Hessen im Vorjahr um diese Zeit, als sie von Rang drei bis an die Abstiegszone durchgereicht wurden. Nun, 2014, wirkt die Mannschaft viel gefestigter, physisch und vor allem mental wesentlich stärker. Das beste Beispiel dieser positiven Entwicklung ist Cappek. Letzte Saison schoss der 24-Jährige sechs Tore – jetzt sind es nach 13 Spielen schon acht Treffer. Was viele OFC-Fans freut, bereitet einem Anhänger große Sorgen. Denn wenn der Offensivspieler weiter so trifft, wird es sehr schmerzhaft. "Ein OFC-Fan hat gewettet, dass ich keine zehn Tore erziele. Falls doch, tätowiert er sich mein Gesicht auf seine Wade", erklärte Cappek. "Dem geht jetzt ganz schön die Düse." In den ersten zwei Spielen kam Cappek jeweils von der Bank, kämpfte sich dann ins Team und hat seitdem einen Lauf. "Dazu gehört natürlich auch das Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu stehen." So wie in Saarbrücken, als er kurz vor Schluss mit dem Oberschenkel das 1:1 erzielte. Bald erreicht er seine Rekordquote aus der Saison 2009/10, als er für Wacker Burghausen neunmal in der 3. Liga traf.

Kickers Offenbach - Die letzten Spiele
Türk Gücü Friedberg Türk Gücü Friedberg (A)
2
:
3
TSV Steinbach Haiger Steinbach (H)
0
:
3
Spielersteckbrief Cappek
Cappek

Cappek Christian

Regionalliga Südwest - 15. Spieltag
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Regionalliga Südwest - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Kickers Offenbach Kickers Offenbach
35
2
1. FC Saarbrücken 1. FC Saarbrücken
33
3
SV Elversberg SV Elversberg
29
Trainersteckbrief Schmitt
Schmitt

Schmitt Rico

Kickers Offenbach - Vereinsdaten
Kickers Offenbach

Gründungsdatum

27.05.1901

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Wir wollen in Trier unsere Serie fortsetzen und dann mit einem positiven Gefühl ins Pokalspiel gehen.

Kickers-Stürmer Cristian Cappek über die nächsten Herausforderungen

2011 holte Schmitt den damals 20-Jährigen zum Zweitligisten Erzgebirge Aue, wo Cappek aber bei fünf Einsätzen und einigen Verletzungen nicht glücklich wurde und in seine Heimatstadt Augsburg zurückkehrte. Nach einem halben Jahr bei der U 23 des FC Augsburg holte Schmitt ihn ein zweites Mal, diesmal nach Offenbach. Die Anfangszeit war hart. Nach einem Doppelpack im ersten Spiel hatte Cappek monatelang Ladehemmung. "Ich hatte eine schwere Zeit, als ich gar nicht getroffen und auch Teile der Fans gegen mich aufgebracht habe. Durchaus zu Recht, weil ich nicht gut gespielt habe. Damals habe ich mit Knieproblemen gespielt und bin in ein körperliches und mentales Loch gefallen."

Doch Schmitt hielt am Offensivspieler fest, verlängerte den Vertrag trotz einiger Vorbehalte im Verein um ein Jahr. "Wenn er nicht so gut drauf ist, sieht das bei ihm manchmal komisch aus, zumal er von der Physis lebt. Dass er nun seit längerer Zeit verletzungsfrei ist, merkt man ihm an. Im Fußball sind auch Kämpfer und Typen gefragt, die mit ihrem Willen, Einsatz, Körper und der Leidenschaft ein Spiel gestalten können. Diesen Charakter glauben wir in Christian gefunden zu haben." Cappek profitierte von der Verpflichtung eines weiteren Stürmers und seiner "Abschiebung" nach außen.

Cappeks Talismann

Seit Markus Müller ganz vorne im Sturmzentrum spielt, kommt der 24-Jährige über die linke Mittelfeldseite und ist dort wesentlich effektiver und gefährlicher. Und dann hat vielleicht die Tochter des Trainers den letzten Anschub für die wundersame Leistungssteigerung und Trefferquote des Christian Cappek gegeben. Denn sie schenkte dem Offensivspieler vor der Saison ein Armband als Glücksbringer. "Sie ist ein Fan von mir, was der Trainer nicht immer versteht. Aber der Talisman scheint bei mir zu wirken", schmunzelte der Torjäger, der im Charakter der Mannschaft den Hauptgrund für die enorme Steigerung gegenüber der letzten Saison sieht.

"Die Truppe harmoniert gut. Man sieht, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt hat: Vom No-Name-Haufen zu gestandenen Regionalligaspielern. Jeder weiß, worauf es ankommt und dass fünf Prozent weniger geben nicht geht." Die Physis wird jetzt eine entscheidende Rolle spielen. Denn auf die Kickers wartet mit neun Pflichtspielen in fünfeinhalb Wochen ein hartes Programm. Nach dem Spiel in Trier folgt schon am Dienstag das DFB-Pokalspiel gegen den Karlsruher SC, zu dem 15 000 Zuschauer auf dem Bieberer Berg erwartet werden. "Es geht jetzt Schlag auf Schlag", so Cappek. "Wir wollen in Trier unsere Serie fortsetzen und dann mit einem positiven Gefühl ins Pokalspiel gehen."

Jens Koch