18. Spieltag
Auf vier Veränderungen setzte WSV-Interimscoach Christian Britscho im Vergleich zum Remis gegen Düren: Patzler kehrte für Grave ins Tor zurück, Benschop startete für Marceta, Dams und Hanke verdrängten zudem Altuntas und Beckhoff auf die Bank. Sein Gegenüber Heiner Backhaus, jüngst mit seiner Alemannia knapp in Velbert erfolgreich, wechselte nur einmal: Bapoh startete für Ramaj ins Traditionsduell.
Das Hinspiel verlor die Alemannia auf eigenem Platz mit 1:2, jetzt, zum Rückrundenauftakt, konnte sie auf die Unterstützung von 3.000 mitgereisten Fans zählen - die Partie hatte Heimspielcharakter für Aachen, zudem sich der Wuppertaler Anhang wegen einer Protestaktion mit Support zurückhielt.
Heinz legt per Traumtor vor
Dem Gast bot sich durch einen Heinz-Freistoß die erste Chance der Partie (6.), der zweite Standard des 25-Jährigen saß dann: Aus über 30 Metern jagte er einen ruhenden Ball ins Dreieck - ein absolutes Traumtor zum 1:0 (9.). Und nur fünf Minuten später klingelte es ein zweites Mal im Kasten von Patzler. Scepanik trieb den Ball durchs Mittelfeld und wuchtete ihn aus rund 20 Metern trocken per Aufsetzer zum 2:0 ins Eck (15.). Heinz verpasste Augenblicke später nur knapp den dritten Treffer (17.).
Wuppertal wirkte entsprechend verunsichert, forderte nach einer Aktion gegen Terrazzino vergeblich Strafstoß (20.). Erst mit dieser Aktion funktionierte der Vorwärtsgang der Heimelf, die Alemannia stand aber defensiv konzentriert. Und hatte vorne einen Standardspezialisten: Wieder Freistoß, wieder Heinz, diesmal setzte dieser den Ball aus rund 17 Metern halbrechter Position zum 3:0 in die Maschen - allerdings unter Mithilfe von Patzler, der den erneut wuchtig, diesmal aber mittig getretenen Ball nicht abwehren konnte (28.).
WSV plötzlich wieder dran
Aber das muntere Toreschießen ging dann auf der Gegenseite weiter: Nach kurz ausgeführter Ecke flankte Göckan auf Peitz, der seinen Gegenspieler übersprang und das 1:3 köpfte (31.). Hankes Volley ging gleich darauf noch knapp drüber (33.), doch der WSV drängte weiter: Göckan wurde im Strafraum von Bapoh gelegt, der Schiedsrichter gab Strafstoß. Der Sünder kassierte in Folge die Ampelkarte, verlor die Beherrschung und war auch von Mitspielern und Betreuern kaum zu beruhigen: Benschop war's egal, verwandelte vom Punkt sicher zum 2:3-Anschluss (39.) - plötzlich sah die Welt für Wuppertal wieder rosig aus.
Da Benschop in Folge nur Zentimeter zum Ausgleich fehlten (45.), ging einer der unterhaltsamsten Durchgänge der bisherigen Saison aber noch mit einer knappen Gästeführung in die Pause.
Bulut gleicht aus - Heinz wird zum Helden
Nach Wiederanpfiff hatte Schwermann für Aachen die erste Chance, Hagemann gleich darauf für den WSV (48.) - es ging zunächst also munter weiter, auch wenn die Partie in Folge vor allem von der Erwartungshaltung und seiner Spannung lebte. Die Heimelf spielte natürlich ihre Überzahl aus, Ausgleichschancen boten sich Bulut (65.), Hanke (69.) und Dams (73.). Aachen hingegen konzentrierte sich auf die Defensive, setzte aber auch vorne immer wieder Nadelstiche.
So brach die Schlussphase an, und Wuppertal erhöhte die Schlagzahl: Beckhoff (77.) und Marceta (79.) verpassten noch, ehe Bulut nach einer Kombination abzog und flach vom Strafraum zum 3:3-Ausgleich ins kurze Eck traf (81.). Nun war natürlich der Glaube an den Siegtreffer da bei der Heimelf, Saric verzog nur knapp (83.).
Doch da gab es ja noch jemanden auf der Gegenseite: Anton Heinz. Erneut gab es einen Freistoß aus bester Position für die Alemannia, diesmal machte es ihr Spezialist genau so schön wie bei seinem ersten Treffer, hebelte den Ball aus 25 Metern perfekt über die Mauer und zum 4:3 in die Maschen (87.) - sein dritter Standardtreffer an diesem Tag. Nicht nur die Gästezuschauer konnten kaum fassen, was sie hier zu sehen bekamen. Denn dabei blieb es am Ende auch.
Aachen übernimmt mit dem spektakulären Sieg Rang zwei, distanziert die Wuppertaler dabei in der Tabelle weiter. Falls das Wetter mitspielt, geht es für den WSV am kommenden Samstag (14 Uhr) bei der Gladbacher Reserve weiter, Aachen bekommt es zeitgleich zuhause mit dem SV Lippstadt zu tun.