Für eine Überraschung schon vor dem Anpfiff sorgte Wolfsburgs Trainer Ralf Kellermann, als er nämlich Burmeister an Stelle von Vetterlein ins Tor stellte. Außerdem musste der Übungsleiter kurzfristig noch Faißt (krank) durch Tetzlaff ersetzen. Bei seinem Gegenüber, Potsdams 70-jährigem Coach Bernd Schröder, gab es hingegen keine Überraschungen. Vorne stürmte so die japanische Weltmeisterin Ogimi, die mit 18 Toren in dieser Saison schon die Torjägerinnen-Kanone gewann.
Das Zepter gehörte in den Anfangsminuten deutlich den als Gastverein gesetzten Potsdamerinnen. Torhüterin Burmeister musste da auch prompt nach einem Freistoß das erste Mal zupacken (2.). Die erste Großchance hatte dann aber der amtierende Meister aus Wolfsburg, als Blässe im Strafraum frei auf Naeher zusteuerte, den Abschluss aber neben das Tor setzte (6.). In den dann folgenden Minuten sank das Niveau beträchtlich, ehe Müller mit einem Volley-Schuss wieder für Aufmerksamkeit sorgte (17.). Eine Minute später wurde Keßler von Torhüterin Naeher zu Fall gebracht (strittig), ehe ohne Pfiff und im direkten Gegenzug Ogimi eine Anonma-Flanke an den Pfosten köpfte (19.). Vor den Augen von Bundespräsident Joachim Gauck und Wolfsburgs Herren-Trainer Dieter Hecking sowie VfL-Sportdirektor Klaus Allofs erschlaffte die Partie aber wieder - wenig Chancen, viele Aktionen ohne Resultat im Mittelfeld.
Als sich schon viele Kiebitze auf dem Weg zur Halbzeit-Bratwurst oder zur Toilette befanden, schlug Müller eiskalt noch vor dem Halbzeitpfiff zu. Pohlers bediente diese zuvor sehenswert per Hacke, ehe die Offensivspielerin dann mit etwas Glück zum 1:0 abschloss (45.).
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Doppelpackerin Müller ebnet den Weg
Der zweite Durchgang begann mit zwei sehenswerten Paukenschlägen. Erst knallte Müller eine Keßler-Kopfballverlängerung sehenswert unter die Querlatte, machte damit ihren Doppelpack an diesem Tag perfekt (52.). Drei Minuten später fand Odebrecht mit einem lang geschlagenen Ball Pohlers, die Naeher mit der Brustannahme stehen ließ und trocken zum 3:0 einschob. Es schien alles klar, Wolfsburg praktisch schon mit zwei Händen am Pokal. Auf einmal stand aber Evans nach einem Goeßling-Stellungsfehler im Strafraum frei und köpfte unbedrängt zum 1:3 ein (59.). Gerade einmal zwei Zeigerumdrehungen später steuerte Hanebeck frei in den Sechzehner, als sie Hennings niederstreckte - Elfmeter. Eine Angelegenheit für Ogimi, die diese auch souverän mit rechts ins rechte Eck nutzte.
Am Ende jubelten dann doch die Wolfsburgerinnen, nachdem sie Potsdam nach der 3:0-Führung doch noch aufkommen ließen. picture alliance
In Minute 72 hatte dann Ogimi eine aussichtsreiche Gelegenheit zum 3:3, ehe im direkten Gegenzug Müller - nach gutem Zuspiel der frischen Jakabfi - das 4:2 hätte machen müssen. Der Ball strich aber neben das Tor. Torhüterin Burmeister vermieste ihren Mitspielerinnen dann fast den Abend, als sie zu ungestüm herauseilte und die zuvor eingewechselte Hegerberg frei abschließen konnte - Pfosten (84.). Dann schien der Turbine aber die Energie auszugehen, wodurch Wolfsburg durch Jakabfi und Keßler das 4:2 durch Konter erzielen hätte müssen (90. +2). Am Ende kam dann gar doch nochmal Hegerberg an das Spielgerät, Torhüterin Burmeister konnte jedoch klären (90. +3). Somit behielten die Wölfinnen dann doch noch die Hände am Pokal und erhielten sich zudem die Chance auf das Triple. Am kommenden Donnerstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) heißt der Gegner an der Londoner Stamford Bridge Olympique Lyon.