Union-Trainer Norbert Düwel tauschte im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Heidenheim zweimal Personal: Trimmel rückte für Kopplin (Bank) in die Viererkette und Özbek ersetzte Kobylanski (Innenbandteilabriss im rechten Knie). Leipzigs Coach Alexander Zorninger sah nach dem 3:1-Erfolg gegen Braunschweig keinen Grund, seine Startformation zu verändern. Er schickte die siegreiche Elf aus der Vorwoche auf den Rasen.
Stiller Protest der Union-Fans
Im Vorfeld der Partie hatten die Union-Fans eine besondere Choreographie angekündigt. Aus Protest gegen kommerzielle Auswüchse im Profifußball hüllte sich die komplette Alte Försterei (mit Ausnahme der Gästefans) in Schwarz. Zudem kam von den Berliner Anhängern in der ersten Viertelstunde keinerlei Support. So sorgten einzig die Leipziger für die akustische Untermalung der Anfangsphase.
Während auf den Rängen der Kampf der Fußballkulturen ausgetragen wurde, war das Geschehen auf dem Rasen in der Anfangsphase deutlich unspektakulärer. Die Gäste übernahmen schnell das Kommando und versuchtem wie gewohnt, das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Weil die Berliner ihre Gäste aber tief in der eigenen Hälfte erwarteten, wurde RB der Wind etwas aus den Segeln genommen.
Der 6. Spieltag
Poulsen setzt erste Akzente
So war bei den Sachsen Geduld gefragt, um den Berliner Riegel zu knacken. Poulsen (4., 7.) gab den Aktivposten im Leipziger Angriff, kam aber noch nicht entscheidend durch. Auf der Gegenseite wurde Zejnullahu nach einem Union-Konter im letzten Moment geblockt (13.). Als die Hausherren nach einer Viertelstunde des Schweigens lautstarke Unterstützung von den Rängen bekamen, wirkten sie plötzlich wacher, gingen giftiger in die Zweikämpfe.
Die reifere Spielanlage hatten aber nach wie vor die Leipziger zu bieten. Frahns Direktabnahme fing Haas sicher (17.), wenig später war erneut der RB-Kapitän im Mittelpunkt, als er im Strafraum erst an Haas vorbei - und dann zu Boden ging. Schiedsrichter Tobias Stieler sah eine Schwalbe und zückte Gelb. Ohnehin rieben sich beide Teams fortan mehr in Zweikämpfen auf, als spielerisch zu überzeugen. Polter hatte immerhin noch eine Halbchance (37.) für die in der Schlussphase aktiver werdenden Hauptstädter. Doch weder Bellot nach Haas mussten einmal ihr ganzes Können aufbieten.
Kopfballduell: Leipzigs Demme gegen Berlins Köhler. picture alliance
Kein Strafstoß für Poulsen
Auch nach dem Seitenwechsel lag hüben wie drüben das spielerische Potenzial brach, Zweikämpfe blieben Trumpf. Poulsen fiel dabei gleich doppelt auf, als er erst gegen Köhler spektakulär abhob, aber keinen Freistoß zugesprochen bekam (48.). 13 Minuten später touchierte Jopek den Dänen im Strafraum, so dass dieser sich selbst in die Hacken trat. Schiedsrichter Stieler verweigerte den Gästen aber der Strafstoß.
Diese kniffligen Zweikampfszenen blieben in einer zähen Partie die Highlights. RB hatte mehr Ballbesitz, fand jedoch einfach keine Lücke. Und Union verlegte sich aufs Kontern. Polter hatte eine gute Möglichkeit, als er Bellot per Heber überwinden wollte, aber zu viel Kraft einsetzte (63.). Wenn überhaupt, konnte nur eine Standardsituation ein Tor erzwingen – und so kam es dann auch: Polter stieg nach Köhlers Freistoß am höchsten und überwand aus kurzer Distanz Bellot, der dabei allerdings nicht gut aussah (70.).
Zorniger reagierte umgehend und brachte mit Kaiser und Palacios Martinez zwei frische Offensivkräfte. Den Ausgleich machte aber ein anderer: Leistner legte Poulsen die Kugel unfreiwillig mit dem Kopf vor, der Däne ließ sich nicht zweimal bitten und überwand Haas per Heber (77.). Die Partie war wieder offen, beide Teams suchten nun den Dreier.
Als Schönheim Polter mit Übersicht auf die Reise schickte, blieb der frei vor Bellot cool und schob rechts ein (84.). Das war ein Rückschlag zuviel für Leipzig, das hinten auf eine Dreierkette umstellte, vorne dennoch aber nicht mehr zum Zug kam. Am Ende stand die erste Saisonpleite für den Aufsteiger, Union feierte den ersten Dreier.
Union trifft in der englischen Woche auf am Mittwoch (17.30 Uhr) auf dem Betzenberg auf Kaiserslautern, Leipzig begrüßt zeitgleich den KSC.