Stefan Kuntz und die Türkei hatten aus den bisherigen drei Spielen in der EM-Qualifikation sechs Punkte gesammelt, die jüngsten drei am vergangenen Freitag gegen Lettland. Im Vergleich zu diesem 3:2-Sieg änderte der Trainer seine Elf auf zwei Positionen: BVB-Spieler Özcan und Yilmaz ersetzten Güler und Nayir.
Die Waliser hatten zuletzt gegen Armenien verloren (2:4) und vor der Partie zwei Punkte hinter der Türkei gelegen. Trainer Robert Page, der Williams und Morrell anstelle von Davies und Moore beginnen ließ, sah in der Anfangsminuten eine türkische Mannschaft, die mehr vom Spiel hatte und in der 9. Minute den vermeintlichen Führungstreffer bejubelte. Das Eigentor von Mepham wurde jedoch wegen einer vorherigen Abseitsstellung zurückgenommen.
Morrell sieht glatt Rot
Nach dem ersten großen Aufreger stellte sich die Partie zerfahren dar: Die Türkei betrieb hohen Aufwand, hatte viel Ballbesitz, kam aber kaum zu gefährlichen Abschlüssen. Wales gelang nur selten ein eigener Spielaufbau und so konzentrierten sich die Gäste vor allem auf die Defensivarbeit.
Diese Marschroute intensivierte sich ab der 41. Minute merklich: Morrell sah nach einem groben Foulspiel glatt Rot - in Unterzahl war Wales fortan beinahe ausschließlich in der eigenen Hälfte beschäftigt. Bis auf einen Schlenzer von Cengiz Ünder, den Ward im Nachfassen sicher fing (45.+2), gelang den Türken im ersten Durchgang jedoch nichts Gefährliches.
Calhanoglu scheitert vom Punkt, Nayirs erster Treffer wird kassiert
Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild zunächst unverändert, die erste gefährliche Chance hatten jedoch die Waliser: Wilsons Freistoß zwang Günok zu einer guten Parade (49.). Im Anschluss war wieder die Türkei am Zug - und schien vom Pech verfolgt: Erst verschoss Calhanoglu einen Handelfmeter, Ward parierte stark (64.). Kurz darauf wurde zum zweiten Mal an diesem Abend ein Treffer der Hausherren vom VAR kassiert: Der vermeintliche Torschütze Nayir war zuvor mit dem Arm am Ball gewesen (68.).
Letztlich sollte Nayir aber doch zum Dosenöffner werden: Der eingewechselte Stürmer verwertete eine präzise Flanke von Yilmaz per wuchtigem Kopfball (72.). Ward war noch dran, aber machtlos. Seinen Mitspielern gelang in Unterzahl keine Antwort mehr auf den Rückstand und so gehörte das letzte Wort einem anderen Joker der Türkei: Güler traf sehenswert per Schlenzer zum 2:0 (80.).
Durch den Sieg hielt die Türkei Wales und alle anderen Verfolger auf Distanz in der Qualifikationsgruppe D. Der Spitzenreiter ist am 8. September gegen Armenien gefordert. Tags zuvor bestreitet Wales ein Freundschaftsspiel gegen Südkorea. Am 11. September geht es dann auch für das Team von Page in der EM-Qualifikation gegen Lettland weiter.