Obwohl der größte Name der tschechischen Auswahl - Schick fehlt seiner Nation als auch Bayer 04 Leverkusen weiterhin verletzt - nicht auf dem Spielberichtsbogen aufgetaucht war, trat die Elf von Trainer Jaroslav Silhavy in der Prager Fortuna-Arena selbstbewusst auf. Für den Geschmack der Polen um gestandene Top-Spieler wie Lewandowski vom FC Barcelona oder Zielinski von der SSC Neapel gar offensichtlich zu selbstbewusst: Denn körperlich robust agierende, taktisch hervorragend eingestellte und offensiv forsche Gastgeber waren schlicht von Minute eins und bis zum Abpfiff die bessere Mannschaft.
Die ersten beiden Stiche dieses Abends gelangen zudem innerhalb der ersten 180 Sekunden! Nach einem langen Einwurf von der rechten Seiten etwa stieg zunächst Krejci rechts am Fünfmeterraum hoch und nickte aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. Torwart Szczesny reagierte zwar noch, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern (1. Minute). Und nur kurze Zeit später war es der omnipräsente Jurasek, der nach einem fatalen polnischen Ballverlust schnell schaltete, anrannte und sauber in die Mitte zu Cvancara flankte. Dieser schob aus nächster Nähe frech mit dem rechten Außenrist zum 2:0 ein (3.).
Ideenloses Polen, erfolgreiches Tschechien
EM-Qualifikation, Gruppe E
Dieser Doppelschlag versetzte Polen, das bei der jüngsten WM noch klar im Achtelfinale am späteren Finalisten Frankreich gescheitert war (1:3) und im Nachgang direkt das kurze Engagement von Trainer Czeslaw Michniewicz beendet hatte, quasi in Schockstarre.
Denn angeführt von Kapitän Lewandowski als einzigem Stürmer sowie Zielinski als Antreiber im offensiven Mittelfeld scheiterte die Mannschaft von Fernando Santos, der nach vielen Jahren als Portugals Verantwortlicher (EM-Sieg 2016, WM-Aus im Viertelfinale 2022 gegen Außenseiter Marokko) als neuer Heilsbringer geholt worden war, förmlich an sich selbst. Ideenlosigkeit, zu leichtfertig hergeschenkte Bälle, Ungenauigkeiten - das war "geboten".
Die logische Konsequenz: Coach Santos musste im weiteren Verlauf noch das 0:3 notieren. Tschechiens Mittelfeldmotor Kral wurde hierbei bei einem schönen Vorstoß links im Sechzehner gefunden, ehe der Schalker den Ball gut verarbeitete, aufblickte und sauber querlegte. Im Zentrum fand sich schlussendlich der nicht eng genug gedeckte Kuchta, der nur noch einzuschieben brauchte (64.). Damit war die Messe, bei der Polens Team lediglich noch Kosmetik betrieb (87., Joker Szymanski staubte zum 1:3 ab), gelesen - und die verdiente Abreibung für den harmlosen Gast besiegelt. Tschechien feierte so gegen den Gruppenfavoriten der Staffel E einen wichtigen Sieg.