Die Spanier, die wieder mit Sergio Gomez und Miranda auf zwei frühere Bundesliga-Profis in der Startelf bauten, begannen gewohnt ballsicher und dominant. Nach einer Viertelstunde legte die Schweiz ihre abwartende Haltung aber ab und entschied sich, nach vorn zu spielen.
In der Startelf der Eidgenossen standen mit Rieder und Males auch zwei Akteure, die von Bundesligaklubs (Gladbach bzw. Stuttgart) umworben werden. In Erscheinung trat aber vor allem Ndoye, der vor der Partie schon bei zwei Turniertoren stand und sichtlich nach dem dritten trachtete.
Sergio Gomez chippt zu vorsichtig
Als die Schweizer, die mit nur drei Punkten aus der Vorrunde das Viertelfinale erreicht hatten, plötzlich den Ball ins spanische Tor befördert hatten, jubelte allerdings niemand. Schließlich hatte der durchgebrochene Innenverteidiger Stergiou die Kugel nicht auf fairem Wege erobert - der Treffer zählte nicht (30.).
U-21-EM, Viertelfinale
Alles regulär war es hingegen bei der einzigen Chance vor dem Seitenwechsel. Sergio Gomez wurde mit einem Traumpass auf die Reise geschickt, lief allein auf Saipi zu und überwand ihn. Doch weil der frühere Dortmunder nicht genügend Druck hinter seinen Chipball bekam, konnte Vouilloz noch vor der Linie klären (39.).
Spanien kam offenbar mit der Prämisse aus der Kabine, es verstärkt über die Flügel zu probieren. Dort sorgten sie mit hinterlaufenden Außenverteidigern für eine doppelte Besetzung.
Schweiz muss Schlüsselspieler ersetzen
Diese Strategie war es allerdings nicht, die die Führung einbrachte: Ein Steckpass auf Ruiz löste den Knoten, denn der Mittelstürmer hatte den Blick für den einlaufenden Sergio Gomez. Diesmal nicht per Chip, sondern per Flachschuss traf der ManCity-Profi zum 1:0 für seine Iberer (68.).
Zu dem Zeitpunkt musste die Schweiz schon einen ihrer Schlüsselspieler ersetzen: Rieder war zehn Minuten zuvor vom Platz gehumpelt und durch Sohm ausgetauscht worden.
Völlig überraschend doch noch der Ausgleich
In den restlichen rund 25 Minuten verteidigten die Spanier hinten aufmerksam und zeigten sich auch vorn immer wieder präsent, zum Beispiel durch einen Freistoß von Sergio Gomez (84.). Die Schweizer wirkten in vielen Szenen nicht frisch genug für einen präzisen, energischen Konter. Als alles darauf hinauslief, dass sie ohne eine einzige Großchance ausschieden, nutzte Mittelstürmer Amdouni ein gelungenes Zuspiel und schoss zum überraschenden Ausgleich ins lange Eck ein (90.+1).
In der Verlängerung überließ die Roja zunächst den Schweizern für einige Minuten vermehrt den Ball - aber offenbar nur, um neuen Schwung zu nehmen. Denn ab der 100. Minute erspielte sich Spanien durch die Schnittstellen der gegnerischen Viererkette immer wieder Chancen - und nutzte eine: Mirandas Vollspannschuss aus dem Hinterhalt wurde von Blum unhaltbar abgefälscht (103.).
Gabriel Veiga (109.) hätte das Spiel endgültig entscheiden müssen, doch seinem Schuss fehlten Zentimeter Genauigkeit. So musste sein Team abermals bis zum Schlusspfiff zittern. Denn auch wenn die Schweizer sichtlich auf dem Zahnfleisch gingen, waren sie immer für eine gefährliche Aktion gut.
Die aber kam diesmal nicht mehr, Spanien zog ins Halbfinale ein. Die siegreichen Iberer treffen am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den Sieger des Duells zwischen Frankreich und der Ukraine.