Sporting-Coach Marco Silva stellte seine Anfangself im Vergleich zum 0:2 im Hinspiel in Wolfsburg auf zwei Positionen um: Schlüsselspieler William Carvalho war im zentralen defensiven Mittelfeld nach Gelbsperre wieder spielberechtigt und ersetzte Oriol Rosell. Links in der Abwehr spielte zudem Jonathan Silva an Stelle von Jefferson, der nach einem Disput mit dem Präsidenten in die B-Elf verbannt wurde.
Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking nahm derweil nach dem 2:1-Heimsieg gegen Hertha BSC in der Bundesliga einen Wechsel vor, der zudem mit einer Positionsverschiebung verbunden war. Für Jung spielte Guilavogui, der sich aber im defensiven Mittelfeld einordnete, während Träsch Jungs Platz rechts in der Abwehr einnahm.
Die Zwischenrunde
Obwohl Sporting von Beginn an um Initiative bemüht war, präsentierte sich der VfL in der Anfangsphase souverän und suchte seinerseits den Weg nach vorne. Eine Vorgabe von Hecking: "Unser Spiel ist nach vorne ausgerichtet. Wir werden auch Risiken eingehen und den richtigen Mix treffen", hatte der VfL-Coach vor der Partie erklärt. Zunächst setzten seine Schützlinge dies gut um, denn erst nach 17 Minuten kam Lissabon durch eine nicht voll getroffene Volleyabnahme von Nani zu einer ersten kleineren Chance.
Mit Durchschlagskraft in der Offensive klappte es bei Wolfsburg selbst allerdings ebenfalls nicht. Zu zaghaft und wenig zielstrebig agierten die Niedersachsen im Spiel nach vorne. Gerade als die Begegnung ein wenig einzuschlafen schien, forcierte Sporting in der Schlussphase der ersten Hälfte plötzlich das Tempo merklich. Tanaka leitete mit einem Flachschuss, der knapp am Tor vorbeiging, eine ganze Reihe guter Gelegenheiten für die Hausherren ein (36.). Kurz darauf zwang William Carvalho Torhüter Benaglio aus der Distanz zu einer Glanzparade, während nach dem anschließenden Eckball Träsch einen Kopfball von Tobias Figueiredo erst auf der Torlinie abwehrte (37.).
Ganz nahe kam Sporting dem 1:0 aber erst in der Nachspielzeit: Nach Vorarbeit von Joao Mario setzte Tanaka seine Direktabnahme an den linken Innenpfosten, von wo der Ball genau in die Arme von Benaglio zurückprallte - Glück für den VfL in der letzten Szene der ersten Hälfte (45.+1)!
Benaglio wird zum Matchwinner
War wie sein Gegenüber Rui Patricio (v.) nicht zu überwinden: Diego Benaglio. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel versuchte Sporting sofort, das Tempo wieder hochzuhalten. Doch das erste Ausrufezeichen setzte der VfL: De Bruyne traf nach einem der seltenen Wolfsburger Angriffe aus etwa 21 Metern den linken Innenpfosten (54.). Fast im direkten Gegenzug war es Nani, der Benaglio zu einer weiteren guten Parade zwang (55.). Fortan spielte fast nur noch Lissabon. Nach leichtem Ballverlust von Rodriguez war es in der 64. Minute schließlich Carrillo, der frei aus 15 Metern zum Abschluss kam, jedoch deutlich über das Tor schoss.
Die Chancenverwertung entwickelte sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr zum Problem der Hausherren - und zum Glücksfall für die noch vorne sehr zahnlosen Niedersachsen. Spätestens in der 77. Minute hätte Sporting den längst überfälligen Führungstreffer erzielen müssen. Doch abermals war es Tanaka, der erst an Benaglio scheiterte und dann mit dem Nachschuss in bester Schussposition zu lange zögerte. Auch der eingewechselte Carlos Mané kam in der Schlussphase noch zu einer guten Gelegenheit, doch auch bei der Abnahme des Jokers war Benaglio wieder auf dem Posten.
Kurz darauf wäre Dost beinahe sogar noch das 1:0 für Wolfsburg gelungen. Doch frei vor Rui Patricio wurde der Niederländer von hinten von Jonathan Silva gelegt. Ein Elfmeterpfiff von Referee Ruddy Buquet blieb allerdings aus (85.).
Sporting Lissabon reist am Sonntag (20.15 Uhr) in der Liga Zon Sagres zum FC Porto. Die Wolfsburger gastieren ebenfalls am Sonntag (17.30 Uhr) beim SV Werder Bremen. Die Auslosung für das Achtelfinale findet am Freitag statt.