Es war ein rabenschwarzer Abend für Königsblau. Schalke 04 wurde nach allen Regeln der Kunst vorgeführt und kassierte beim 0:5 gegen Chelsea die zweithöchste Heimniederlage der Vereinsgeschichte in der Champions League. Am 26. Februar dieses Jahres war S04 im Achtelfinale der Vorsaison zu Hause gegen Real Madrid mit 1:6 untergegangen. Der spätere Titelträger hatte damals Schalke zwar mitunter schwindelig gespielt, die Knappen hatten sich aber zumindest noch gewehrt.
Diesmal jedoch blieben die Schützlinge von Trainer Roberto di Matteo beinahe alles schuldig. Mit Ausnahme von Torhüter Ralf Fährmann und Offensivspieler Eric-Maxim Choupo-Moting lieferten alle Akteure in den blauen Shirts gegen die "Blues" eine unterirdische Leistung ab. Fährmann sah zwar beim zweiten Gegentreffer von Willian nicht gut aus, verhinderte sonst aber mit einer guten Vorstellung eine noch höhere Pleite. Choupo-Moting hatte Pech mit einem Lattentreffer, probierte auch mal etwas auf eigene Faust und zeigte zumindest Präsenz.
FC Schalke 04 - Die letzten Spiele
Spielersteckbrief Choupo-Moting
Spielersteckbrief Fährmann
Champions League - Vorrunde, 5. Spieltag
Champions League - Tabelle - Gruppe G
Trainersteckbrief di Matteo
FC Schalke 04 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
04.05.1904
Vereinsfarben
Blau-Weiß
Wir haben insgesamt eine blamable Leistung abgeliefert, haben uns nicht gewehrt und zu Recht in der Höhe verloren. Wir wurden zu Recht ausgepfiffen.
S04-Sportdirektor Horst Heldt
Alle anderen Schalker enttäuschten schwer. "Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen kann - vor allem in der ersten Hälfte", sagte S04-Sportvorstand Horst Heldt. "Wir haben insgesamt eine blamable Leistung abgeliefert, haben uns nicht gewehrt und zu Recht in der Höhe verloren. Wir wurden zu Recht ausgepfiffen." In der Tat verscherzt man es sich mit einer solchen Darbietung sogar mit den treuesten Fans. Die mit 54 442 Zuschauern ausverkaufte Veltins-Arena leerte sich vorzeitig im Rekordtempo, von den verbliebenen Fans gab es gellende Pfiffe.
"Das ist so nicht akzeptabel! Wir müssen tunlichst schnell etwas ändern", so Heldt, was auch als Aufforderung an di Matteo verstanden werden darf. Ein Plan des Italo-Schweizers gegen seinen Ex-Klub, den er 2012 in München zum Champions-League-Triumph führte, war nicht zu erkennen.
Di Matteo versucht, das Unerklärbare zu erklären
"Wenn man in der ersten Minute gegen Chelsea ein Gegentor bekommt, dann wird es noch schwerer, als es ohnehin schon ist", versuchte sich der Coach an einer Erklärung für das Unerklärbare, "das haben sie brutal ausgenutzt. Chelsea hat seine ganze Klasse gezeigt."
Nun aber droht Schalke der GAU. Selbst Platz drei und die Europa League sind in Gefahr. Mit einer Niederlage zum Abschluss der Gruppenphase in Maribor wären die Königsblauen Letzter und die Europapokalsaison gelaufen. Um in der Champions League zu überwintern, benötigt Schalke einen Sieg in Slowenien und Schützenhilfe des bereits fürs Achtelfinale qualifizierten FC Chelsea gegen Sporting Lissabon.
Heldt nimmt Jones-Attacke gelassen
Auf eine scharfe Attacke des Ex-Schalkers Jermaine Jones hat Heldt derweil gelassen reagiert. "Ich habe das mitbekommen. Aber das ist nicht mein Niveau", sagte der Sportvorstand bei Sky. Jones hatte Heldt noch während des Spiels via Twitter angegriffen. "Ich sage nur: Horst Heldt, wen machst du jetzt verantwortlich? Es ist schlimm, dass jemand einen Klub so ruinieren kann", twitterte Jones, der im Januar 2014 nach sieben Jahren auf Schalke zu Besiktas Istanbul gewechselt war. Wenig später löschte Jones seinen Eintrag.
