Real-Trainer José Mourinho hatte beim furiosen 6:3-Auswärtserfolg bei Valencia fast seine komplette Stammelf geschont. Dementsprechend rückten Pepe, Ramos, Marcelo, Xabi Alonso, Arbeloa, Özil, Ronaldo und di Maria wieder ins Team. Garay, Carvalho - auf Grund einer Gelbsperre ohnehin nicht spielberechtigt - Nacho, Granero, Canales, Kaka, Higuain und Benzema mussten dafür weichen.
Barca-Coach Josep Guardiola wechselte im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Osasuna ebenfalls munter durch. Milito, Maxwell, Thiago Alcántara, Jeffren und Afellay mussten ihren Platz für Piqué, den wiedergenesenen Kapitän Puyol, Xavi, Messi sowie Pedro räumen. Außerdem hatten die Katalanen den Ausfall von Iniesta zu verkraften, der auf Grund einer Beinverletzung nicht zur Verfügung stand.
Es war die erwartet intensive Anfangsphase in Madrid. Beide Teams versuchten zunächst, ihr Terrain abzustecken, leisteten sich das ein oder andere Foulspiel. Erst nach einigen Minuten kristallisierten sich die Spielanlagen der Teams heraus. Real konzentrierte sich zu Beginn fast ausschließlich auf die Defensive, empfing die Gäste an der Mittellinie, um dann geschickt die Räume engzumachen. Vor allem im Zentrum gab es kein Durchkommen für den FC Barcelona.
Der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark rückte nach Pausenpfiff in den Fokus. imago sportfotodienst
Die Katalanen verbuchten zwar deutlich mehr Ballbesitz für sich, ließen das Leder über mehrere Stationen durch die eigenen Reihen zirkulieren, erzielten dabei aber zumeist kaum Raumgewinn, so dass sich zunächst nur selten eine Lücke im engmaschigen Abwehrverbund der Madrilenen auftat. Einzig Villa sorgte in der Anfangsviertelstunde für Aufsehen, als er auf dem rechten Flügel Marcelo und Pepe stehen ließ, nach innen zog und das Gehäuse nur knapp verpasste (11.).
Auch im weiteren Verlauf rückten die "Königlichen" nicht von ihrer destruktiven Grundausrichtung ab. Barça dominierte das Geschehen, hatte bisweilen 80 Prozent Ballbesitz und wartete geduldig auf seine Chance. Und sie sollte kommen: Messi setzte sich im Mittelfeld stark durch und spielte einen feinen Pass in den Lauf von Xavi. Der Mittelfeldstratege zog halbrechts im Strafraum direkt ab, scheiterte aber an Casillas (25.).
Gegen Ende des ersten Durchgangs wagten sich die Madrilenen etwas häufiger in die gegnerische Hälfte. Speziell über die linke Angriffsseite versuchte Real immer wieder, Druck aufzubauen. Abgesehen von einigen Freistößen aus dem Halbfeld, die allesamt verpufften, sprang dabei jedoch nichts heraus.
Die Partie wurde nun hektisch und sollte auf dem Weg in die Kabine ihren vorläufigen unschönen Höhepunkt erreichen. Kurz vor dem Spielertunnel kam es zu Tumulten, im Zuge derer Barca-Ersatzkeeper Pinto von Schiedsrichter Wolfgang Stark den Roten Karton gezeigt bekam.
Auch nach der Pause änderte sich zunächst wenig am Spielgeschehen. Real, nun ohne den deutschen Nationalspieler Özil, der an Stelle von Adebayor in der Kabine geblieben war, lauerte aus einer kompakten Defensive heraus auf Konter und überließ der "Blaugrana" den Aufbau. Diese war fortan zwar bemüht, das Tempo etwas anzuziehen, blieb dabei aber zumeist in der vielbeinigen Madrider Defensive hängen.
Pepes Platzverweis spielt Barça in die Karten
Nach einer guten Stunde rückte Schiedsrichter Stark erneut in den Mittelpunkt: Pepe rauschte bei einem Klärungsversuch von Dani Alves mit gestrecktem Bein in den Brasilianer und sah zu Recht die Rote Karte (61.). Auch Real-Coach Mourinho sollte das Ende der Partie nicht im Stadioninnenraum erleben. Der Portugiese hatte sich nach Pepes Platzverweis zu heftig beschwert und wurde auf die Tribüne verbannt (63.).
In Überzahl ergaben sich nun mehr Räume für die Gäste, die diese eiskalt zu nutzen wussten. Der kurz zuvor eingewechselte Afellay ließ Marcelo an der rechten Strafraumkante stehen und flankte scharf vor das Tor, wo Messi das Leder aus kurzer Distanz über die Linie drückte (76.).
Die "Königlichen" fanden im Anschluss nicht den Hebel, liefen zumeist hinterher. Barça kontrollierte nun das Geschehen und hielt noch einen Höhepunkt bereit: Messi schnappte sich das Leder an der Mittellinie, ließ nacheinander Diarra, Albiol und Ramos stehen, und schob den Ball vorbei am herausstürzenden Casillas zum 2:0-Endstand in die Maschen (87.) – der elfte Champions-League-Treffer im elften Spiel für den Weltfußballer.
Beide Teams erwarten am Samstag in der Liga Pflichtaufgaben: Während Real Madrid um 18.00 Uhr Saragossa empfängt, gastiert der FC Barcelona zwei Stunden später bei Real Sociedad.