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NOFV ermittelt nach mutmaßlichem Rassismus-Fall in Bautzen

Budissa reagiert mit "Bestürzung und Enttäuschung"

NOFV-Sportgericht ermittelt nach mutmaßlichem Rassismus-Vorfall in Bautzen

Hier kam es zu mutmaßlich rassistischen Rufen: Das Stadion Müllerwiese des FSV Budissa Bautzen.

Hier kam es zu mutmaßlich rassistischen Rufen: Das Stadion Müllerwiese des FSV Budissa Bautzen. IMAGO/Picture Point

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Daniel Olaoye ist wütend. Nicht, dass sein FC Oberlausitz Neugersdorf am 25. Mai bei Budissa Bautzen mit 0:3 den Kürzeren zog, sondern weil der Mittelfeldspieler rassistische Rufe aus dem Zuschauerbereich wahrgenommen hat. Gegenüber dem kicker schildert der 26-Jährige: "Das passierte in der ersten Halbzeit, besonders jedes Mal, wenn ich ein Foul zugesprochen bekam, erklangen Affengesänge aus dem A1-Block. Einige unserer Spieler haben es gehört und unsere Spieler auf der Tribüne haben es auch gehört." In einem der Redaktion vorliegenden Video sind Rufe zu hören, die zu Olaoyes Schilderungen passen.

Bautzens Vizepräsident Sven Johne ist sichtlich betroffen:  "Die Vorwürfe belasten uns sehr. Am Spieltag selbst ist uns nichts aufgefallen, auch das Schiedsrichterteam und der Spieler haben sich am Spieltag nicht geäußert. Erst nach dem Spieltag gab es vom Spieler über Social Media diesbezügliche Informationen." In einer Stellungnahme auf der Vereinshomepage ist für die Bautzener Verantwortlichen mittlerweile klar: "Ein Spieler des FC Oberlausitz Neugersdorf wurde von einem Zuschauer oder einer Zuschauerin während des Derbys auf inakzeptable und rassistische Weise diffamiert." Johne betont, dass Rassismus in seinem Verein keinen Platz haben dürfe: "Sollten wir die Person nachweislich identifizieren, so muss diese Person definitiv mit entsprechenden Konsequenzen rechnen. Wir dulden in keinster Weise Anfeindungen und werden dagegen entsprechend vorgehen."

Personen, die rassistisches Gedankengut verbreiten, haben aber bei uns NICHTS zu suchen.

Stellungnahme Budissa Bautzen

Auch den Kontakt zu Olaoye habe der Budissa-Funktionär hergestellt: "Ich habe persönlich Daniel kontaktiert und mich für die Unannehmlichkeiten im Namen unserer Budissa entschuldigt." Der Neugerdorf-Spieler weiß das offenbar zu schätzen, sagt aber auch: "Es muss ans Licht gebracht werden, damit die Leute wissen, dass es nicht in Ordnung ist." Sehen Präsidium und Aufsichtsrat in Bautzen genauso und schreiben in ihrer Stellungnahme: "Wir sind - insbesondere vor dem Hintergrund der schwierigen Gesamtsituation - dankbar für jede einzelne Zuschauerin und jeden einzelnen Zuschauer. Personen, die rassistisches Gedankengut verbreiten, haben aber bei uns NICHTS zu suchen."

29. Spieltag

Aktuell liegt der Vorfall beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV). Geschäftsführer Till Dahlitz teilt mit: "Der Verband bzw. Spielleiter der NOFV-Oberliga Süd hat nach Vorlage des Videomaterials und nach Rücksprache mit dem Schiedsrichter ein Verfahren beim Sportgericht eingeleitet. Wir waren und sind weiterhin mit dem betroffenen Verein in Kontakt. Eine Entscheidung des Sportgerichts steht noch aus."

stw