Neapels Trainer Rafael Benitez sah im Vergleich zum 2:1 gegen Catania Calcio in der Liga von allzu großer Rotation ab. Wie auch auf der Gegenseite OM-Coach Elie Baup, der mit seinem Team in der Ligue 1 durch das 1:1 bei Stade Rennes eine Niederlagenserie von drei Spielen beendete.
Im Vergleich zum 2:1-Erfolg im Hinspiel stellte Benitez zweimal um und brachte Dzemaili und Pandev für Behrami und Hamsik. Baup nominierte mit Abdallah, Thauvin und Jordan Ayew anstelle von Fanni, Payet und Gignac drei Neue.
Auf Augenhöhe startete die Partie in Neapel. Olympique versteckte sich nicht, suchte vor allem über den immer wieder anschiebenden Rechtsverteidiger Abdallah den Weg nach vorne. Die erste Chance aber hatte der SSC, als Mertens nach Callejons klugem Diagonalpass die Führung um Zentimeter verpasste (6.).
Ein Versäumnis, das sich alsbald rächen sollte, denn OM nutzte seine erste Möglichkeit, als André Ayew nach Ecke von Thauvin das Luftduell gegen Maggio gewann und einnickte (10.).
Napoli zeigte sich beeindruckt von der Zweikampfstärke und Einsatzfreude des Kontrahenten, der in Valbuena einen allgegenwärtigen Initiator nahezu jeder Offensivaktion hatte. Nach vorne blieben die Franzosen aktiv, hinten verdichteten sie geschickt das Zentrum, so dass sich die Benitez-Elf immer wieder im Abwehrnetz verfing.
Der Motor des SSC stotterte, kam aber nach einem Standard und dem Ausgleich auf Touren: Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke nahm Inler die Kugel mit der Brust an und jagte den Ball per Linksschuss unhaltbar ins rechte Eck (22.).
Und nur zwei Minuten später machten die nun sehr zielstrebigen Italiener den Doppelschlag perfekt: Callejon flankte von rechts, in der Mitte legte Pandev ab für Higuain, der den Ball aus elf Metern unter Keeper Mandanda hindurch wuchtig ins Netz knallte (24.).
Die Geschichte des ersten Durchgangs ist damit schon erzählt, denn in der Folge kontrollierten die Gastgeber die Partie. Die Baup-Schützlinge fanden keine Mittel mehr, das sich hauptsächlich auf die Defensive konzentrierende Napoli in Verlegenheit zu bringen.
Spielbericht
Zu Beginn von Abschnitt zwei gelang es dem engagierten Olympique, mehr Druck auszuüben. Thauvin fehlten gegen viel zu passive Hausherren Zentimeter zum Ausgleich (52.). Die Italiener ruhten sich auch in der Folge auf ihrem Vorsprung aus. Thauvin machte es im zweiten Anlauf gegen einen schlafmützigen Armero besser und netzte die Flanke des für Valbuena eingewechselten Payet volley zum 2:2 ein (64.).
Es folgten Offensivwechsel auf beiden Seiten: Hamsik ersetzte beim SSC Pandev, Gignac kam für Jordan Ayew (67.). Das in den zweiten 45 Minuten enttäuschende Neapel tat sich schwer, den Schalter wieder umzulegen. Marseille wollte den Sieg, ging aber zu hohes Risiko: Gegen die aufgerückte Defensive der Franzosen flog ein Steilpass auf den im richtigen Moment startenden Mertens, nach dessen Hereingabe Higuain am zweiten Pfiosten nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (75.).
OM kam nicht mehr in Schlagdistanz, auf der anderen Seite rettete der Pfosten nach Insignes 16-Meter-Schuss für Mandanda (84.). Am Ende war dies dem SSC egal, der einen wichtigen Dreier einfuhr und seine Ausgangsposition vor dem nächsten Match in Dortmund verbesserte.
In der Liga gastiert Neapel am Sonntag (20.45 Uhr) bei Juventus Turin, Marseille empfängt bereits um 17 Uhr den FC Sochaux. In der Königsklasse reist der SSC am 26. November zum BVB (Anpfiff: 20.45 Uhr), zeitgleich gastiert Marseille beim FC Arsenal.