Nach einer Schwächephase im Herbst hatte sich Milan zuletzt wieder stabilisiert, das 1:0 gegen Sassuolo war zugleich das dritte Spiel ohne Niederlage nacheinander - der Mailänder Aufschwung ging auch einher mit dem Aufschwung von Jovic, der nach langer Eingewöhnungsphase und damit einhergehender Torflaute zuletzt gegen Frosinone (3:1), in Bergamo (2:3) und Salerno (2:2) teils wichtige Tore erzielt hatte.
Der Serbe war meist als Joker zum Einsatz gekommen, gegen Cagliari erhielt er nun aber eine Chance von Anfang an. Es war nicht der einzige Wechsel, den Trainer Stefano Pioli gegenüber dem Sassuolo-Spiel vollzog, vielmehr ließ er eine B-Elf mit zahlreichen Talenten von der Leine: Der 40-jährige Mirante hütete zwar das Tor, doch vor ihm spielten mit dem gebürtigen Nürtinger Simic (18), Alex Jimenez (18), Romero (19) und Traoré (19) gleich vier Teenager. Dazu waren noch Adli, Chukwueze, und ebenjener Jovic neu. Maignan (Tor), Kjaer, Florenzi, Bennacer, Pulisic, Loftus-Cheek, Rafael Leao und Giroud rotierten raus.
Bei Cagliari, das nur eins seiner letzten sieben Spiele gewinnen hatte können, stand nach der Liga-Nullnummer gegen Empoli eine nahezu runderneuerte Startelf auf dem Feld. Lediglich Deiola überstand die Wechselorgie von Coach Claudio Ranieri. Beide Teams mussten sich zunächst also ob der zahlreichen Neuen ein wenig eingrooven, den Sarden gelang das anfangs etwas besser: Deiola (4.) und Makoumbou (17.) schnupperten gar am 1:0.
Jovic-Show vor der Pause
Das Tor aber fiel auf der Gegenseite - und Jovic zeichnete für dieses verantwortlich: Nachdem der 26-jährige Ex-Frankfurter (72 Bundesliga-Spiele, 29 Tore) zunächst noch im Eins-gegen-eins an seinem Landsmann Radulovic gescheitert war (8.), behauptete er sich nach sehenswerter Halbfeld-Flanke von Theo mit Glück und Geschick am Ball und traf gekonnt zum 1:0 (29.).
Die Führung war nicht unverdient, die Rossoneri hatten das Kommando ergriffen und waren in Summe die bessere Mannschaft. Nach dem 1:0 schalteten sie aber ein wenig in den Verwaltungsmodus, wollten so die Gäste locken - und auch die Strategie ging auf: Nach Janktos Ballverlust rannte Theo über das halbe Feld und spitzelte den Ball am Ende zu Jovic durch. Der Pass geriet eigentlich zu scharf, doch Jovic grätschte rein und traf aus sehr spitzem Winkel zum 2:0-Halbzeitstand (42.).
Nach dem Seitenwechsel beseitigte schließlich der erst 19-jährige Ivorer Traoré mit seinem sehenswerten wie zugleich auch etwas glücklichen Treffer zum 3:0 sämtliche Restzweifel am Ausgang dieses Spiels (50.). Danach brachten die Rossoneri den Sieg gegen einen zusehends aufsteckenden Gegner routiniert über die Zeit. Der Ehrentreffer des eingewechselten Paulo Azzi zum 1:3 in der 87. Minute fiel nicht mehr ins Gewicht, zumal der ebenfalls eingewechselte Rafael Leao in der Nachspielzeit zum 4:1-Endstand traf und so den alten Abstand wieder herstellte (90.+1).
Nun erwartet beide Teams der Liga-Alltag: Das akut abstiegsbedrohte Cagliari hofft am Samstag (18 Uhr) auf eigene Punkte in Lecce, während Milan tags darauf in Empoli gastiert (12.30 Uhr). Im Pokal-Viertelfinale geht es für die Lombarden anschließend entweder zu Atalanta Bergamo oder Sassuolo - das Duell dieser beiden steigt am Mittwoch (18 Uhr). Die Achtelfinalpaarungen der Coppa sind noch nicht final terminiert.