Horst Köppel musste im Vergleich zum 1:2 im Borussen-Duell in Dortmund auf Spielmacher Broich (Knöchelverletzung) verzichten und gab Youngster Polanski erstmals eine Chance in der Startelf. Thomas Doll stellte nach dem 2:0 im UEFA-Pokal über Stavanger ebenfalls nur auf einer Position um: Der in der Liga gesperrte van der Vaart fehlte wieder, für ihn spielte Jarolim.
Die Borussia erwischte den besseren Start - vor allem dank Neuling Polanski. Der 18-Jährige war gleich an den ersten beiden Offensivaktionen entscheidend beteiligt. Nach acht Minuten brachte er den Ball nach schönem Zusammenspiel mit El Fakiri von rechts nach innen, wo Neuville die gute Einschusschance jedoch ungenutzt verstreichen ließ. Zwei Minuten später krachte ein Kopfball Polanskis nach Jansen-Flanke an den linken Pfosten. Der HSV kam denkbar schlecht ins Spiel und konnte sich bei Wächter bedanken, der in der 13. Minute gegen den frei vor ihm auftauchenden El Fakiri per Fuß parierte. Während die "Fohlen" vor den Augen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann ein Plus in der Zweikampfbilanz verzeichneten, lag der HSV in Sachen "leichte Abspielfehler" deutlich vorn. Nachdem der Gladbacher Schwung Mitte des ersten Abschnitts doch sichtlich nachließ, entwickelte sich allmählich ein ausgeglichenes Spiel auf schwachem Niveau. Die Borussen versuchten es immerhin noch mit Distanzschüssen - zweimal Thijs und Kluge verfehlten ihr Ziel deutlich -, während Hamburg Kellers Kasten bis kurz vor der Pause nicht einmal annähernd gefährden konnte. In der 43. Minute musste der US-Amerikaner bei einem Kopfballaufsetzer von Barbarez dann doch noch eingreifen.
Auch im zweiten Abschnitt agierte die Heimelf anfangs druckvoller. Kahe konnte eine Wächter-Schwäche nach einer Kluge-Flanke allerdings nicht in Zählbares ummünzen (48.). Auf die zweite HSV-Chance mussten die Gästefans bis zur 63. Minute warten: Nach Beinlichs Freistoßflanke kam van Buyten freistehend zum Kopfball, drückte die Kugel jedoch knapp rechts vorbei. Ähnliches Glück wie in dieser Szene Keller hatte auch Wächter wenig später bei einem brandgefährlichen Freistoß von Neuville, der das linke Tordreieck anvisiert hatte (64.). Die Szene des weiterhin zerfahrenen Spiels schlechthin spielte sich kurz darauf ebenfalls im HSV-Strafraum ab, allerdings ohne Beteiligung eines Gladbachers. Van Buyten wollte nach einem hohen Ball Polanskis per Kopfballrückgabe zu Wächter klären, doch der hatte sein Gehäuse längst verlassen, seinen belgischen Teamkollegen offenbar jedoch nicht darüber informiert. Die mangelhafte Kommunikation hatte indes keine Konsequenzen - der Ball kullerte um Zentimeter am leeren Tor vorbei ins Aus (68.). Der HSV, der es im Verlauf des zweiten Abschnitts mit frischen Offensivkräften versuchte (Kucukovic, Takahara), verzeichnete bis auf einen Kucukovic-Fernschuss (75.) und einen Barbarez-Kopfball (89.) - beide Male parierte Keller - kaum noch Torchancen. Die Rheinländer drückten zwar in der Schlussviertelstunde noch einmal aufs Tempo. Allerdings fehlte die Präzision gegen die am Ende müde wirkenden Elbstädter, so dass es beim torlosen Unentschieden blieb.
In einem über weite Strecken zerfahrenen Spiel trennten sich die Gladbacher Borussia und der Hamburger SV im Verfolgerduell mit 0:0. Während die Köppel-Elf nach starker Anfangsphase abbaute, bleiben die Hansestädter trotz dürftiger Vorstellung weiterhin auswärts ungeschlagen, konnten den Nordrivalen Bremen jedoch nicht von Rang zwei verdrängen.