Weil in der Liga zuletzt sowieso alles nach Plan lief, entschied Pep Guardiola, gegen Bournemouth nicht wenige Fantasy-Spieler zu enttäuschen: Toptorjäger Aguero stand gar nicht erst im Kader; der silberhaarige Argentinier machte es sich auf der Tribüne gemütlich und schlürfte Mate-Tee, während sich ihm zunächst ein wenig überraschender Anblick bot.
Nach ganz kurzen Anlaufschwierigkeiten - die erste Chance hatte Bournemouth durch Wilson (4.) - rückte sich der Tabellenführer seinen Gegner zurecht und erhöhte peu a peu das Tempo. Es dauerte eine Viertelstunde, bis das Etihad das erste Mal applaudierte: Nach feinem Chipball vom anfangs auffälligen Zinchenko in den Lauf des noch auffälligeren Sané ging Bournemouth-Keeper Begovic noch dazwischen, den Abpraller hatte der wieder genesene Bernardo Silva aber erahnt und zog trocken ins verwaiste Tor ab (16.).
Plötzlich lässt ManCity nach - und wird vom Außenseiter bestraft
Es hatte allen Anschein, als würde auch Bournemouth nichts bleiben, außer ManCity zum achten Sieg im achten Heimspiel zu gratulieren - bis der Meister auf einmal zwei Gänge rausnahm. Das üblich dominante Passspiel passierte hauptsächlich im Mittelfeld, offensiv fanden Sané & Co. plötzlich kaum noch statt. Anders als die Südengländer, die sich nach weiteren Versuchen kurz vor der Pause belohnten: Neu-Nationalspieler Wilson stieg nach einer Flanke von Francis am höchsten und köpfte aus rund zehn Metern unhaltbar für Ederson ins rechte obere Eck (44.).
Nach dem Seitenwechsel war der Spaß für Bournemouth jedoch schnell vorbei. ManCity zog einmal richtig an und ging sofort wieder in Führung. Auch Sterling staubte ab, nachdem Begovic erneut nicht schuldfrei war und einen wuchtigen Danilo-Schuss nach vorne abprallen lassen hatte (57.).
Aguero wechselt auf Kaffee - und sieht starken Sané
Während Aguero den Mate-Tee durch Kaffee ersetzte, ließ der Tabellenführer, anders als in Abschnitt eins, überhaupt nichts mehr anbrennen. Fernandinho (68.) hätte den Deckel schon draufmachen können, sein vergebener Flachschuss machte am Ende aber auch nicht viel aus, da eine deutsche Koproduktion die Entscheidung brachte: Sané, der wie schon bei West Ham (4:0) eine starke Leistung bot, zum "Man of the match" gewählt wurde und viel Applaus erntete, legte nach Steckpass von David Silva quer auf Gündogan, und ManCitys Nummer 8 musste nur noch einschieben (79.).
Der Meister kann morgen vom Sofa aus zusehen, wie sich die Verfolger Liverpool (gegen Everton), Tottenham (bei Arsenal) und Chelsea (gegen Fulham) schlagen.