Nach dem 0:7-Debakel in Karlsruhe brachte Titz den zuletzt erkrankten Müller, Nollenberger, Hugonet und Ceka für Kapitän Condé, Hoti, Müller (alle Bank) und Bell Bell (Gelbsperre). Auch taktisch hatte sich der Coach etwas ausgedacht. Hugonet bildete nicht etwa das Mittelfeld-Zentrum mit Gnaka, sondern schob auf rechts raus. Dafür rückte El Hankouri in das offensive Mittelfeld.
Auch Stefan Leitl versuchte es mit einem taktischen Kniff. Die Hannoveraner begannen im Vergleich zum 1:1 gegen Lautern mit Muroya, Christiansen und Nielsen für Kunze, Ernst (beide Bank) und Oudenne (nicht im Kader) und kehrten zur Dreierkette zurück. Offensiv bot der Coach mit Nielsen, Tresoldi und Voglsammer gleich drei Stürmer auf, die die Magdeburger Dreierkette hoch stören sollten.
Das zeigte schon früh Wirkung. Tresoldi und Nielsen eroberten im Zusammenspiel hoch den Ball, Leopold suchte Voglsammer, doch der Pass versprang, weshalb der Angreifer den Ball nicht auf das Tor brachte (2.). Im Anschluss entwickelte sich das erwartete Spiel: Magdeburg hatte mehr Ballbesitz, tat sich offensiv bis auf einen Versuch von Atik aber schwer (14.). Die Hannoveraner lauerten auf schnelle Umschaltmomente und waren die gefährlichere Mannschaft.
Dehm nimmt das Magdeburger Geschenk an
Neben einigen Halb-Chancen hatte Nielsen das 1:0 für die Gäste auf dem Fuß, scheiterte per Volley aber am auf der Linie rettenden Nollenberger (15.). Kurz vor der Halbstundenmarke gab es aber doch das Geschenk des FCM, das Hannover dankend annahm. Müller spielte 20 Meter vor dem Tor zu ungenau auf Elfadli, der die Situation per Grätsche retten wollte, aber in die Füße des schnell schaltenden Christiansen spielte. Hannovers Mittelfeldspieler legte links raus zu Dehm, der aus zehn Metern sicher ins lange Eck schlenzte (29.).
2. Bundesliga - 27. Spieltag
Diesmal blieben die Magdeburger jedoch im Spiel - und wurden ebenfalls eingeladen. Halstenberg rutschte als letzter Mann aus, Schuler funkte dazwischen und versuchte Zieler, der als Anspielstation neben seinem Tor postiert war, mit einem Schuss aus der Distanz zu überwinden. Hannovers Keeper war allerdings schnell zur Stelle und parierte (39.). Weil Nielsen auf der Gegenseite das 2:0 aus zehn Metern verpasste (44.), bejubelte Magdburg wenige Sekunden später den Ausgleich - jedoch nur für kurze Zeit. Vorlagengeber Atik hatte beim Steilpass von Gnaka im Abseits gestanden, entsprechend war der Treffer von Schuler irregulär (44.).
Zweimal Pfosten für den FCM
Nach dem Seitenwechsel stellten die Magdeburger die Gäste dann so richtig vor Probleme, hatten allerdings großes Pech. Erst lenkte Halstenberg einen Schuss von Gnaka an den linken Pfosten (51.), dann traf El Hankouri nach einer Eckball-Variante die rechte Stange (52.).
Hannover stand derweil deutlich tiefer, setzte aber doch hin und wieder Nadelstiche. Besonders gefährlich wurde Tresoldi, der aus zwölf Metern halbrechts abschloss, doch Reimann kratzte den Schuss aus dem linken Eck (61.).
Muroya dribbelt zur Entscheidung
Nach rund einer Stunde gelang es den Gästen, das Spiel wieder mehr zu kontrollieren, die Magdeburger weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten und dafür zu sorgen, dass es bis zum Ende nur bei zarten Annäherungen der Magdeburger blieb. In der Schlussphase machte Muroya mit einem klasse Solo dann alles klar. Der Japaner dribbelte in den Strafraum, ließ Gnaka und Heber stehen und traf aus kurzer Distanz zum 2:0 (84.).
Die Partie war damit entschieden, Highlights gab es aber dennoch: Ezeh ersetzte Torschütze Muroya in der 89. Minute und kam damit zu seinem ersten Einsatz seit dem 28. Oktober 2023 nach langer Pause aufgrund von mentalen Problemen. Sportlich konnte der ebenfalls eingewechselte Teuchert noch einen draufsetzen, der einen langen Ball erlief, an Reimann vorbeispitzelte und im Tor unterbrachte (90.+5).
Die Lage in Magdeburg wird nach dem in Summe sicherlich etwas zu hohen 0:3 immer brenzlicher. Zwei Punkte beträgt der Puffer auf Relegationsrang 16, am Samstag (13 Uhr) geht es nach Elversberg. Die Hannoveraner nutzen das 1:1 zwischen Fürth und Hamburg und schieben sich wieder auf drei Punkte an Platz 3 ran. Am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) ist der FC Schalke zu Gast - dann muss Coach Leitl allerdings ohne Torschütze Dehm auskommen, der seine fünfte Gelbe sah.