Sowohl Bayer Leverkusen als auch Borussia Mönchengladbach waren unter der Woche europäisch unterwegs - und beide Trainer hatten die Gelegenheit ergriffen, um einigen Stammspielern eine Verschnaufpause zu gönnen. Folglich gab es auf beiden Seiten zahlreiche Wechsel zu verzeichnen. So tauschte Bayers Coach Roger Schmidt nach der Nullnummer in der Champions League bei Benfica Lissabon fünfmal: Jedvaj, Wendell, Bender, Son und Kießling spielten für Hilbert, Boenisch, Rolfes, Kruse und Drmic.
Vier Neue brachte indes Gladbachs Trainer Lucien Favre: Im Vergleich zum souveränen 3:0-Erfolg in der Europa League gegen den FC Zürich mussten Wendt, Traoré, Hrgota und Raffael für Korb, Hahn, Hazard und Kruse Platz machen. Novum: Zum ersten Mal fand sich Raffael nicht in der Anfangsformation der Gladbacher wieder.
Der 15. Spieltag
Doch auch ohne den Brasilianer entwickelte sich ein munteres Spiel, das vom Anpfiff weg zu begeistern wusste. Bayer drückte sofort auf die Tube, war um Tempo und Spielkontrolle bemüht und übte klare Dominanz aus. Auf der anderen Seite Gladbach, das sich tief in der eigenen Hälfte einigelte, in typischer Manier mit überfallartigen Kontern Nadelstiche setzte und über Herrmann auch für den ersten Aufreger sorgte (7.).
Im Allgemeinen machte die Schmidt-Elf den besseren Eindruck, das schlug sich auch in den Zahlen nieder: Bayer hatte viel mehr Ballbesitz, gewann mehr Zweikämpfe und näherte sich dem gegnerischen Tor allmählich an (Bellarabi, 10.). In der 18. Minute war es schließlich soweit: Einen Leno-Abschlag verlängerte Kießling per Kopf auf Calhanoglu, der etwas zu viel Platz hatte und sehenswert vollendete.
Brouwers nutzt die gegnerische Unordnung
Torjäger: Roel Brouwers (Mi.) bejubelt das 1:1. Getty Images
Die Führung war zweifellos verdient und hätte auch noch höher ausfallen können, wenn Castro (22.) und Bellarabi (36.) ihr Visier besser eingestellt gehabt hätten. Probleme hatten die Hausherren allerdings in der Defensive, die immer mal wieder nicht ganz sattelfest wirkte und gerade bei ruhenden Bällen nur wenig Souveränität ausstrahlte. Nach einer Ecke fingen sich die Leverkusener dann auch den zu diesem Zeitpunkt durchaus überraschenden Ausgleich - Brouwers nutzte die gegnerische Unordnung eiskalt (40.).
Danach konnte sich Spahic bei Schiedsrichter Peter Gagelmann bedanken, der ein Foul des Bosniers an Hazard ungesühnt ließ. Spahic war letzter Mann und hätte konsequenterweise mit Rot vom Platz gemusst (42.). So ging es mit Elf-gegen-Elf in die Pause und nach dem Seitenwechsel ohne Wechsel weiter.
In der Halbzeit hatte Favre wohl die richtigen Worte gefunden, denn seine Schützlinge zeigten sich im zweiten Durchgang verbessert und stärker um eigene Offensivaktionen bemüht. Kruse (48.), Hazard (50.) und erneut Brouwers (55.) setzten erste Ausrufzeichen und sorgten dafür, dass das Remis mittlerweile gewiss nicht mehr unverdient war.
Im weiteren Verlauf wurde die Begegnung jedoch hektischer, hüben wie drüben schlichen sich verstärkt leichte Fehler ein. Gepaart mit einer konsequenten Zweikampfführung führte das dazu, dass der Spielfluss zu leiden hatte und es zu zahlreichen Unterbrechungen kam. Die Partie verflachte ein wenig, lebte aber weiterhin von ihrer immensen Spannung - beiden Mannschaften war ein Treffer zuzutrauen. Das Problem dabei war, das sowohl die Fohlenelf als auch die Leverkusener in der Schlussphase dem hohen Tempo und der enormen Intensität Tribut zollen mussten. Sprich: Fehlpässe traten vermehrt auf, was logischerweise auf Kosten der Torabschlüsse ging. Schließlich blieb es beim leistungsgerechten Remis.
Die Bundesliga wartet in der vorweihnachtlichen Zeit noch einmal mit einer englischen Woche auf, sodass beide Klubs bereits wieder am kommenden Mittwoch gefordert sind: Bayer Leverkusen reist dann nach Hoffenheim, Borussia Mönchengladbach empfängt den SV Werder Bremen - Anpfiff ist jeweils um 20 Uhr.