Champions League Männer

THW Kiel holt nach Achterbahnfahrt gegen Zagreb den CL-Gruppensieg

Neun-Tore-Lauf, Vorsprung verspielt und zweistellig gewonnen

THW Kiel holt nach Achterbahnfahrt gegen Zagreb den CL-Gruppensieg

Mykola Bilyk und der THW Kiel setzten sich am Ende gegen RK Zagreb doch deutlich ab

Mykola Bilyk und der THW Kiel setzten sich am Ende gegen RK Zagreb doch deutlich ab Sascha Klahn

Für den THW Kiel wie auch für RK Zagreb stand bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel in der Handball Champions League der weitere Fahrplan fest - allerdings noch nicht die Stationen. Die Kieler waren als einer der beiden Gruppenbesten sicher im Viertelfinale, für den THW ging es aber noch um den Gruppensieg und die vermeintlich einfachere Ausgangslage. Zagreb hatte sich das Ticket für die Play-offs vorab gesichert, zwischen Platz drei und sechs in der Gruppe und somit unterschiedliche schwere Gegner aus der Parallelgruppe waren aber möglich.

Entsprechend motiviert starteten die Gäste, die nach dem ersten Tor von Adin Faljic sofort einen Gegenstoß von Filip Glavas nachlegten. Das 0:2 schockte den THW Kiel aber nicht, im Gegenteil: Niclas Ekberg und Hendrik Pekeler sorgten umgehend für den Ausgleich und der glänzend aufgelegte Mykola Bilyk markierte mit dem 3:2 nach gut vier Minuten den ersten Kieler Führungstreffer. Domagoj Duvnjak traf gegen seinen Ex-Verein, Hendrik Pekeler legte einen Doppelschlag nach - nach acht Minuten griff Zagreb zur Auszeit.

Doch der THW Kiel setzte nach der Unterbrechung seinen Lauf fort: Niclas Ekberg verwandelte einen Siebenmeter, Magnus Landin setzte den Ball in das aufgrund einer Unterzahl verwaiste Tor des Gegners und Ekberg sorgte von außen für das 9:2. Flankiert wurde dieser beeindruckende Neun-Tore-Lauf von zahlreichen Paraden von Tomas Mrkva, der mehrfach glänzend parierte und gut zehn Minuten ohne Gegentor blieb. Der routinierte Ivan Cupic beendete die Durststrecke der Kroaten dann zwar, das 10:3 von Eric Johansson folgte aber umgehend.

THW Kiel gibt Vorsprung aus der Hand

Nach zwölf Minuten schien die Vorentscheidung bereits gefallen zu sein. Doch als sich beim THW Kiel einige Nachlässigkeiten einschlichen, zeigte Zagreb die Klasse, mit der die Gäste unter anderem auch Paris in die Knie gezwungen hatten. Allerdings hatte der zuletzt überragende Matej Mandic im Tor nicht in die Begegnung gefunden und war bereits ausgewechselt worden. Rückraum-Talent Luka Lovre Klarica wurde geschont und fand sich überraschend nicht im Kader der Gäste.

Doch auch ohne die beiden Leistungsträger der vergangenen Wochen kam RK Zagreb zurück ins Spiel: Mit der nun sehr offensiv heraustretenden Deckung um Routinier Timur Dibirov hatten die Kieler in der Folge ihre Probleme und in der Defensive verloren die Gastgeber nun immer wieder die Zweikämpfe. In allen Bereichen fehlten einige Prozentpunkte und so verkürzte Zagreb nach und nach. Beim 11:9 waren die Gäste bereits wieder auf zwei Tore heran, Filip Jicha griff zur Auszeit.

Kiel tat sich aber weiter schwer: Nach dem Neun-Tore-Sprint hatte der THW gedanklich einen Gang herausgenommen und konnte nun nicht wieder hochschalten. Mykola Bilyk erhöhte zwar wieder auf drei Tore, doch nach einem Doppelschlag hatte Zagreb beim 12:11 nach zwanzig Minuten den Anschluss wieder hergestellt. Die Gäste hatten sogar die Chance auf den Ausgleich, diese blieb aber ungenutzt. Kiel stabilisierte sich etwas, behauptete die Führung und nahm nach einem Överby-Treffer ein 17:15 mit in die Kabinen.

Zweiter Abschnitt gehört dem THW Kiel

Hendrik Pekeler, THW Kiel - RK Zagreb, Handball Champions League

Hendrik Pekeler und der THW Kiel drehten nach der Pause auf. Sascha Klahn

In der Pause fand THW-Coach Filip Jicha dann anscheinend die richtigen Worte, nach Wiederbeginn zeigten sich die Kieler wieder so konzentriert wie beim Neun-Tore-Lauf im ersten Abschnitt: Nach einem Doppelschlag von Niclas Ekberg wurden in der Offensive zwar zunächst drei Chancen ausgelassen, doch Zagreb blieb ebenfalls ohne Treffer gegen Mrkva und die nun wiedererstarkte Kieler Deckung.

Die Routiniers Steffen Weinhold und Domagoj Duvnjak ließen die Führung beim 22:15 so wieder auf sieben Tore anwachsen, Zagreb griff auch in der zweiten Halbzeit früh zu einer Auszeit. Doch diesmal ließen die Kieler nicht nach: Mykola Bilyk und Niclas Ekberg ließen diese Serie auf sieben Treffer anwachsen und mit dem 24:15 war nach gut vierzig Minuten die Vorentscheidung gefallen.

Denn diesmal behielt der THW Kiel die Zügel in der Hand, auch wenn Davor Cavar der erste Treffer der Gäste im zweiten Abschnitt gelang. Niclas Ekberg und Mykola Bilyk antworteten mit einem Doppelschlag zum 26:16 - die erste zweistellige Führung. In diesem Bereich blieb der Abstand in der Folge. Die Halle feierte dabei in den letzten Minuten die Paraden des eingewechselten Magnus Bierfreund und am Ende sowohl einen 33:22-Erfolg wie auch den Gruppensieg.

THW Kiel - RK Zagreb 33:22 (17:15)

THW Kiel: Mrkva (10/1 Paraden), Bierfreund (3/1 Parade); Ekberg 9/4, Bilyk 7, Pekeler 3, Weinhold 3, Duvnjak 2, M. Landin 2, Wallinius 2, Ehrig 1, Johansson 1, Reinkind 1, Wiencek 1, Överby 1, Dahmke, Gurbindo

RK Zagreb: Mandic, Grbavac (8/1 Paraden), Panjtar (4 Paraden); Cavar 4/1, Dibirow 4/2, Walczak 4, Cupic 2, Glavas 2, Kos 2, Suholeznik 2, Faljic 1, Sirotic 1, Klis, Molc, Frankovic, Kavcic

Zuschauer: 9021
Schiedsrichter: Arthur Brunner / Morad Salah (Schweiz)
Strafminuten: 2 / 6

Christian Ciemalla