Lienen setzt auf defensive Disziplin
Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl veränderte seine Startelf nach dem 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern auf nur einer Position: Lex verdrängte Hartmann auf die Bank. St. Paulis neuer Coach Ewald Lienen tauschte bei seinem Debüt gleich viermal Personal. Im Vergleich zum 0:1 gegen den SV Darmstadt 98 rotierten Görlitz, Nehrig, Thy und Verhoek für Buballa, Ziereis (beide Bank), Budimir (Gelb-Sperre) und Kurt (nicht im Kader) in die Mannschaft.
Lienen verordnete seiner Mannschaft defensive Disziplin. Die Hamburger formierten sich im 4-4-2-System, wobei beide Viererketten sehr eng beisammen standen und die Räume vor dem Strafraum dicht machten. Auch die nominelle Doppelspitze Thy/Verhoek agierte versetzt, sodass Thy auch in der Rückwärtsbewegung immer wieder Lücken stopfte. Der FCI hatte vom Anpfiff weg viel Ballbesitz und versuchte mit Kurzpässen nach vorne zu kombinieren. Gegen einen destruktiven Gegner, der die Angriffe der Hausherren in der eigenen Hälfte erwartete, fanden die Schanzer aber kein Durchkommen. Es entwickelte sich ein Geduldsspiel.
Sobiech fälscht unglücklich ab
Während sich Ingolstadt minutenlang die Zähne ausbiss, setzten die Hanseaten punktuelle Nadelstiche und verbuchten die erste wirkliche Torchance durch Maier (11.). Gerade in einer Phase, in der die Gäste etwas aktiver wurden, schlug der Spitzenreiter eiskalt zu: Nach einem Ballverlust der Kiez-Kicker in der Vorwärtsbewegung, bediente Morales Leckie, der im Sechzehner aus spitzem Winkel eigentlich das rechte Eck anvisierte. Sein Schuss aber wurde von Sobiech unglücklich ins linke Eck abgefälscht und schlug dort unhaltbar zum 1:0 ein (22.).
Einen belebenden Effekt hatte dieser Treffer allerdings nicht - alles blieb beim Alten: St. Pauli rückte von seiner Defensivstrategie nicht ab und blieb kompakt hinten stehen. Ingolstadt hatte nach wie vor viel Ballbesitz, spielte zahlreiche Pässe, kam aber praktisch nie zum Abschluss. Auch der unter dem Dauerregen immer tiefer werdende Rasen spielte den technisch versierteren Schanzern nicht in die Karten. Die einzigen beiden Halbchancen bis zum Halbzeitpfiff verzeichneten Morales auf der einen (26.) und Verhoek (29.) auf der anderen Seite.
Aktiver Wiederbeginn
Der 18. Spieltag
Nach Wiederbeginn starteten die Schanzer aktiv und bauten sofort Druck auf. Dabei schoben vor allem die Außenverteidiger immer wieder mutig mit an und agierten damit deutlich offensiver als noch im ersten Durchgang. Auch die Hamburger trauten sich nun etwas mehr zu. In Folge dessen wurde die Partie kurzweiliger. Schachten (50.) und Daube (53.) gaben Warnschüsse ab. Auf der anderen Seite näherten sich Danilo (52., 56.), Hinterseer (57.) und Leckie (58.) an.
Unterm Strich entwickelten aber beide Teams zu wenig Torgefahr. Ingolstadt biss sich am Bollwerk der Hanseaten weiterhin die Zähne aus, bei den Kiez-Kickern fehlte schlichtweg die Qualität, um die ebenfalls sehr zweikampfstarken Oberbayern aus der Fassung zu bringen.
Schachtens Ausgleich hält nur 101 Sekunden
Hitzig wurde es erst wieder in der Schlussphase: Nach einer Ecke entwickelte sich ein Pinball-Spiel im FCI-Strafraum. Schließlich drückte Schachten die Kugel zum 1:1 über die Linie (78.). Die Freude darüber hielt aber nur 101 Sekunden: Ausgerechnet Torschütze Schachten leitete den erneuten Rückstand mit einer schwachen Kopfballabwehr ein. Groß übernahm, umdribbelte die Hamburger Hintermannschaft wie Slalomstangen und schob zum 2:1 ein (80.). In den Schlussminuten warfen die Gäste noch einmal alles nach vorne, doch die Schanzer waren nicht mehr zu bezwingen.
Zum Jahresabschluss gastiert Ingolstadt an diesem Sonntag (13.30 Uhr) beim SV Darmstadt 98. Tags zuvor (13 Uhr) steht für St. Pauli zu Hause ein richtungsweisendes Kellerduell gegen den VfR Aalen an.