Hoffenheims Coach Markus Gisdol brachte nach der 2:3-Pokalniederlage gegen Wolfsburg vier Neue: Abraham, Johnson, Herdling und Schipplock rückten für Strobl, Vestergaard, den Gelb-gesperrten Rudy und Elyounoussi in die Startelf.
Stuttgarts Coach Thomas Schneider tauschte gegenüber der 1:4-Niederlage gegen Augsburg ebenfalls viermal Personal aus: Für Sakai, Rausch, Maxim sowie Ibisevic (Rotsperre) kamen Niedermeier, Boka, Harnik und Traoré zum Zug.
"Aus kompakter Deckung heraus agieren", forderte Schneider von seinem Team vor dem Spiel. Nun, die Kompaktheit stimmte zunächst nicht, der VfB hatte Glück, dass es nach dem ersten Angriff von 1899 nicht schon 1:0 stand - Khedira rettete nach Johnsons Abschluss (2.). Auf regendurchtränktem Rasen entwickelte sich eine wilde Hatz zwischen den Strafräumen, auch Harnik hatte eine erste gute Chance (7.).
Variabler, beweglicher aber waren die Kraichgauer, die mit schnellen Kombinationen die neu formierte Abwehr der Schwaben - Rüdiger verteidigte rechts, Niedermeier innen und Boka links - weiter in Verlegenheit stürzten. Dankerts Pfeife blieb beim Strafraumduell zwischen Salihovic und Boka still (9.), doch schon wenig später klappte es mit der Führung der TSG: Beck wurde von Rüdiger noch ausgebremst, aber Firmino schaltete blitzschnell, schüttelte Khedira ab, marschierte links bis zur Grundlinie und spielte in die Mitte. Volland verpasste, nach dem von Ulreich abgelenkten Ball stand aber Schipplock blank und jagte die Kugel aus sechs Metern unter den Balken (12.).
Der VfB suchte nach einer Antwort, die misslang, weil Werner am Fünfer die Kugel nicht richtig traf (14.). Dies blieb in einer umkämpften Partie zweier einsatzfreudiger Teams aber eine der wenigen gefährlichen Aktionen der Gäste, bei denen nicht nur das Flügelspiel krankte.
Die handlungsschnellere Gisdol-Elf hatte im Zentrum klar das Sagen, viele Ansätze stimmten, auch wenn die ganz große Möglichkeit gegen eine wenig sattelfeste Stuttgarter Deckung zunächst fehlte, weil der letzte Pass nicht ankam.
Die Schneider-Elf kam kaum in Schlagdistanz (Ausnahme: Leitner, 33.), die klarere Spielanlage von 1899 hätte vor der Pause fast noch zum 2:0 geführt, aber Salihovics Aufsetzer prallte vom Pfosten zurück (41.).
Der 21. Spieltag
Vor dem Wechsel hatte oft nur der letzte Pass gefehlt bei Hoffenheim. Dies sollte bald nach Wiederanpfiff vorzüglich klappen, und es ging direkt durchs Zentrum: Firmino spielte zu Salihovic, dessen Steilpass kam im richtigen Moment für den einlaufenden Volland, der aus 13 Metern Ulreich keine Abwehrchance ließ (49.).
Und es blieb auch im zweiten Durchgang dabei: 1899 war vor allem auch geistig beweglicher, kreierte mit Kombinationsfußball Chancen (Volland, 54., 63.), während dies auf der anderen Seite eher Zufallsprodukte waren (Boka, 54., Leitner, 63.). Beide Szenen binnen einer Minute waren auch Beleg dafür, wie schnell es Hoffenheim verstand, nach einer jeweiligen VfB-Chance umzuschalten.
Cacau war für den gelbverwarnten Heißsporn Harnik gekommen (58.), auf der anderen Seite Strobl für Herdling (62.). Positive Auswirkungen bei der Schneider-Elf blieben aus, die TSG dagegen kombinierte fleißig weiter - erneut mit Folgen: Schipplock startete nach Firminos Pass Richtung Strafraum und chippte die Kugel aus 18 Metern gekonnt über Ulreich ins Tor - 3:0 (66.).
Vorzeitig schien das Spiel gelaufen - oder sollte der VfB nach Rüdigers Kopfballtor nach Casteels-Fauxpas (78.) noch zum Schlussspurt blasen? Nein, denn der gelbverwarnte Leitner holte sich nach Tackling gegen den eingewechselten Modeste wenig später die Ampelkarte ab (80.). Und der Franzose hatte noch seinen Auftritt, holte gegen Niedermeier einen Elfmeter raus, den Firmino in der Nachspielzeit zum 4:1-Endstand verwandelte (90.+2.)
Die TSG muss am nächsten Samstag (15.30 Uhr) nach Gladbach, für die Stuttgarter geht es zeitgleich zuhause gegen Berlin weiter.