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Tousart mit gutem Debüt - Rückkehrer Redan trifft

Hertha gewinnt Testspiel gegen Viktoria Köln

Tousart mit gutem Debüt - Rückkehrer Redan trifft

Sofort mittendrin: Lucas Tousart (re.).

Sofort mittendrin: Lucas Tousart (re.). imago images

Die erste Trinkpause nach 25 Minuten nutzte Hertha-Coach Bruno Labbadia für Korrekturen - und wurde dabei laut. "Die ersten 20, 25 Minuten hatten wir nicht die Top-Einstellung auf dem Platz", sagte Labbadia nach dem Spiel. "Da war kein Miteinander da, mit dem Ball hatten wir zu Beginn kein gutes Positionsspiel und sind nicht miteinander gelaufen. Das haben wir dann verändert."

Nach dem Tadel des Chefs wurde es besser - und die 1:0-Führung, die Dodi Lukebakio nach Vorarbeit von Matheus Cunha besorgte (41.), war die logische Folge. Es war die erste Torchance für den Bundesligisten gegen den couragiert auftretenden Vorjahres-Zwölften der 3. Liga. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs verpasste Matheus Cunha das zweite Tor, ein Zuspiel von Piatek setzte der Brasilianer links neben das Tor. Mit etlichen Fehlern im Aufbau (Ascacibar, Piatek, Ngankam) machten sich die Berliner in der im Amateurstadion auf dem Olympiaparkgelände ausgetragenen Partie über weite Strecken der ersten Halbzeit das Leben schwer.

Hinten hat Deyo seinen Laden im Griff, das Spiel nach vorn müssen wir entwickeln.

Bruno Labbadia zum Auftritt von Neuzugang Zeefuik

Neuzugang Deyovaisio Zeefuik versuchte zwar über rechts, immer wieder anzuschieben, hatte aber - verständliche - Abstimmungsprobleme mit Vordermann Lukebakio. "Da hat mir das Zusammenspiel nicht gefallen", bilanzierte Labbadia. "Das lag aber zum Teil auch an Dodi, weil er sich nicht gut bewegt und zu wenige Räume aufgemacht hat. Hinten hat Deyo seinen Laden im Griff, das Spiel nach vorn müssen wir entwickeln."

"Guter Auftritt": Labbadia lobt präsenten Tousart

Zur Pause wechselte Herthas Coach komplett durch - und brachte mit dem Ex-Freiburger Alexander Schwolow im Tor und Lucas Tousart im defensiven Mittelfeld die anderen Zugänge. Schwolow blieb beschäftigungslos. Tousart, an dessen Seite auf der Sechs Niklas Stark agierte, war sofort präsent. Der Franzose, von Olympique Lyon gekommen, ließ sich oft zwischen die Innenverteidiger fallen, strukturierte den Aufbau und gefiel in der Spieleröffnung immer wieder mit Diagonalbällen.

Von Labbadia gab es nach dem Debüt ein Lob für den Franzosen: "Es war ein guter Auftritt von ihm. Lucas hat die Abläufe, die wir die vergangenen zwei, drei Tage trainiert haben, sehr gut angenommen - gerade bei der Spielverlagerung. Jetzt müssen wir noch einen Mix hinkriegen, wann er sich reinfallen lässt zwischen die Abwehrspieler und wann er besser bleibt, damit wir noch mehr Spieler zwischen den Linien haben."

Rückkehrer Redan trifft zum 2:0

Herthas Spiel in der zweiten Halbzeit wirkte robuster und geradliniger, Norwich-Rückkehrer Ondrej Duda suchte immer wieder den Abschluss (55., 69., 83.) - und soll nach Labbadias Worten künftig noch mehr Einfluss aufs Spiel nehmen: "Ondrej muss noch ein Stück präsenter werden und das Spiel im vorderen Drittel noch mehr leiten - und noch mehr Tempowechsel drin haben." Dem 2:0 ging der schönste Angriff des Spiels voraus. Javairo Dilrosun bediente von rechts den am langen Pfosten lauernden Mathew Leckie, der Australier leitete weiter auf den zentral postierten Daishawn Redan, der den Ball rechts in die Ecke des Kölner Tores schob (79.). Der Niederländer Redan, vor Jahresfrist für 2,7 Millionen Euro vom FC Chelsea geholt und im Winter an den FC Groningen verliehen, soll und will sich unter Labbadia zeigen - Tore sind da nicht verkehrt.

Unter den Augen von U-21-Auswahltrainer Stefan Kuntz, der nach Arne Maiers Auswechslung zur Pause mit seinem Schützling ein Gespräch führte, wurde Hertha gefordert, war aber letztlich ungefährdet. "Viktoria hatte sich viel vorgenommen. Es war ein guter Test für uns. Wir haben keine Torchance zugelassen, was gut war. Nach vorn fehlte uns manchmal die letzte Konsequenz, was auch dem geschuldet war, dass wir im Training keinen Milimeter Rücksicht auf das Spiel genommen haben", sagte Labbadia. Am Freitagmorgen hatte er eine 90-Minuten-Einheit angesetzt, die ganze Woche war äußerst fordernd.

Darida und Mittelstädt fehlen - Nächster Test gegen Amsterdam

Gegen Viktoria fehlten Vladimir Darida und Maximilian Mittelstädt, die beide im Training eine - nicht schwerwiegende - Blessur am Sprunggelenk erlitten hatten. Pascal Köpke, der nach überwundenen Oberschenkelproblemen seit Donnerstag wieder mit der Mannschaft trainiert, ließ Labbadia ebenfalls komplett außen vor. Das nächste Testspiel steht für Hertha am 25. August bei Ajax Amsterdam an.

Steffen Rohr

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