Hertha-Trainer Jos Luhukay brachte im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen Schalke nicht weniger als fünf Neue: Kraft kehrte für Jarstein ins Tor zurück, des Weiteren kamen Brooks, Pekarik, Hosogai und Ronny für Kobiashvili, Schulz, Cigerci (Gelbsperre) und Wagner zum Zug.
Hoffenheims Trainer Markus Gisdol zählte gegenüber dem 3:3 beim FC Bayern wieder auf Casteels, der Grahl (Oberschenkelverletzung) im Tor ersetzte. Für Modeste (Zerrung) kam Elyounoussi zum Einsatz.
Bei 18 Grad und strahlendem Sonnenschein hatte Ndjeng bald eine erste Gelegenheit, traf aber nach Sololauf die falsche Entscheidung (3.). Die Kontrahenten starteten engagiert, suchten unisono schnell den Weg an den gegnerischen Strafraum, ließen es aber zunächst an Präzision fehlen.
Die frühe Führung der "Alten Dame" war dann genauso Zufallsprodukt wie Schlafmützigkeit von Vestergaard: Nach Skjelbreds Kopfballverlängerung in die Spitze war der Innenverteidiger völlig desorientiert. Allagui entwischte und schlenzte den Ball aus 18 Metern ins rechte untere Eck (11.).
Die TSG kombinierte im Ansatz gefällig, aber im letzten Drittel zu unpräzise. Herthas Abwehr hatte die gefährliche Offensivabteilung um Firmino mit der von Luhukay vor dem Spiel geforderten hohen Einsatzbereitschaft vorerst gut im Griff. 1899 sorgte so nur nach einem Standard für Torgefahr (Strobl, 18.).
Die Partie hatte hohes Tempo, weil beide nach Ballgewinn weiterhin sofort das Umschaltspiel suchten. Weitere Chancen entsprangen dieser beiderseitigen Zielstrebigkeit aber in der Folge nicht, zu hoch war die Fehlerquote im Passspiel.
Wie es mit etwas Ruhe am Ball geht, zeigten Volland und Polanski nach einer halben Stunde, das Duo hatte allerdings auch zu viel Platz: Hertha brachte den Ball nicht weg, den Volland präzise ins Zentrum vor den Sechzehner spielte. Es fehlte Druck auf Polanski, der aus 20 Metern per Linksschuss überlegt ins linke Eck schlenzte.
Die spielstarken Kraichgauer nach dem Ausgleich mit Rückenwind, der fast ins 2:1 gemündet hätte, aber Kraft rettete per Fußabwehr gegen Triebfeder Firmino (33.). Die Luhukay-Elf hatte offensiv kaum mehr Präsenz gezeigt, Sekunden vor der Pause aber die erneute Führung vor Augen - doch Casteels parierte erst stark gegen Ramos und krallte sich auch Allaguis Nachschuss (45.).
Der 29. Spieltag
Ohne Personalwechsel ging es nach Wiederanpfiff weiter. Gegen eine zunächst schläfrige TSG-Abwehr hätte es fast gleich wieder geklingelt, doch Ramos erwischte den Ball am Fünfereck nicht richtig und nahm gleichzeitig dem dahinter besser postierten Allagui dadurch eine Großchance (48.). Auf der anderen Seite rettete Pekarik in höchster Not gegen Firmino (49.).
Mit unvermindertem Engagement versuchten sich die Offensivkräfte der Teams in Szene zu setzen, dennoch erlebten die Fans nun immer mehr Leerlauf. Beide Trainer wechselten, Herdling ersetzte bei 1899 den Gelb-Rot-gefährdeten Elyounoussi, Baumjohann bei den Hausherren Brooks - Hosogai rückte in die Abwehr (62.).
Die hatte gleich eine brenzlige Szene zu überstehen, als Salihovics Schrägschuss Zentimeter vorbeirauschte (68.). Wenig später sorgte ein Zusammenprall zwischen Casteels und Ramos für eine Spielunterbrechung: Für den belgischen Keeper ging es mit einer Unterschenkelverletzung nicht weiter, in Abwesenheit von Grahl kam Stolz zu seinem Ligadebüt (73.).
Die Schlussphase brach mit einem Pekarik-Flachschuss an (76.). Und das Match nahm wieder Fahrt auf. Volland knallte knapp drüber (83.), dann ging's auf die andere Seite: Johnson rettete famos gegen Ben-Hatira, Stolz gegen den frei vor ihm auftauchenden Ramos (87.) und bei Ronnys Freistoß (88.). Die TSG glich nach Chancen in der Schlussphase aber wieder aus: Hosogai fabrizierte fast ein Eigentor (90.+1), Kraft parierte Vollands Freistoßhammer (90.+4). Dann war Schluss.
Die Hertha spielt am Sonntag (15.30 Uhr) in Leverkusen, Hoffenheim empfängt zum Abschluss des Spieltags (17.30 Uhr) den FC Augsburg.