Hertha-Coach Jos Luhukay nahm nach dem 2:1 in Stuttgart einen Wechsel vor: Schulz rückte auf die Bank, Ben-Hatira begann. Das Fragezeichen hinter Ramos, der sich mit einem Bluterguss in der Wade herumgeplagt hatte, konnte demnach noch rechtzeitig ausradiert werden. Gänzlich passen musste allerdings noch Siegtorschütze Wagner (Gelb-Rote-Karte). Freiburgs Trainer Christian Streich reagierte auf das 2:4 gegen Augsburg, in dem sein Team gerade in der Schlussphase mit drei Gegentreffern alles Zählbare aus der Hand gab, mit zwei Veränderungen. Höhn und Klaus wanderten zum Ersatzpersonal, Schuster und Guedé starteten. Ginter rückte dadurch zurück in die Viererkette.
Womöglich zum letzten Mal traf der Berliner Kobiashvili an diesem Abend auf seinen Ex-Klub, bei dem er einst 1998 und damit vor 16 Jahren seine Bundesliga-Premiere feierte. Geschenke wollte der Georgier jedoch nicht verteilen, auch wenn er natürlich in den anderen Partien stets dem SCF noch die Daumen drückt. Die Breisgauer selbst haderten indes mit der eigenen Auswärtsmisere: Aus den letzten vier Partien in der Fremde gab es nicht einmal einen eigenen Torerfolg zu bejubeln (0:4 in München, 0:2 in Mainz, 0:2 auf Schalke, 0:1 in Mönchengladbach).
Mehmedi prüft Kraft
Diesen Umstand wollten direkt mal die Berliner ausnutzen und machten vom Anstoß weg gehörig Druck auf den jeweils ballführenden Spieler. Nach einem ersten Anlauf marschierte auch plötzlich Allagui frei durch, zog von rechts frei auf Torhüter Baumann zu. Der Abschluss schnellte jedoch links am Gehäuse vorbei (1.). Das war's dann allerdings auch schnell wieder, denn lange blieb es folglich müde: Die Freiburger agierten mit gehöriger Ruhe, die Berliner schienen damit zufrieden zu sein, machten erst wieder ab der Mittellinie Druck. So ergattern sich die Gäste einerseits kaum Raum, die Hauptstädter hingegen bekamen mitunter keinen Ballbesitz. Ndjeng fand immerhin mal mit einer Freistoß-Flanke Allaguis Kopf, der das Rund allerdings neben den Pfosten setzte (36.). Die beste Freiburger Chance verbuchte Mehmedi, der nach einem klugen Querpass von Schmid abfeuern durfte - Kraft stand jedoch richtig und ließ abtropfen (44.).
Alles in allem war es wahrlich eine müde Nullnummer in den ersten 45 Minuten. Beide Klubs verharrten komplett in ihrem taktischen System, ließen kaum Räume aufklaffen.
Der 23. Spieltag
Der zweite Durchlauf begann ähnlich dem ersten - die Taktik beherrschte die Teams, Risikopässe wurden zudem kaum gewagt. Mehmedi gewann immerhin mal nach einer guten Flanke gegen Cigerci das Kopfballduell und prüfte Kraft. Der Hertha-Schlussmann riss allerdings noch rechtzeitig seine Hand hoch und konnte abwehren (53.). Wenig später packte Kraft zudem noch gegen einen Schmid-Freistoß die Fäuste aus und klärte souverän (55.). Das war's dann wieder für zahlreiche Minuten, in denen sich die Teams solidarisch quasi die Hand schüttelten. Chancen? Fehlanzeige! Eine Kostprobe lieferte Sorg: Der Außenverteidiger zog über rechts mehrfach zur Flanke auf, schlug am Ende aber daneben und direkt in den Boden - es gab Abstoß (65.).
Baumann wackelt und pariert stark
Wenig später blieb dann Cigerci nach einem Sprint ohne gegnerische Einwirkung liegen, musste kurz darauf durch Niemeyer ersetzt werden (66.). Ramos reagierte dann mal verzweifelt, feuerte deswegen aus der Distanz drauf. Das Leder sprang vor Baumann einmal auf, der Torhüter wirkte bei der Abwehr nicht sicher, lenkte den Ball gerade noch übers Tor (75.). Zwei Minuten später knallte der Kolumbianer wieder aus rund 20 Metern drauf - dieses Mal reagierte Baumann allerdings glänzend mit einer Hand. Die Berliner wirkten fortan druckvoller, wollten scheinbar noch den Siegtreffer. Doch zahlreiche Wechsel zerstörten den Spielfluss noch weiter. Am Ende verbuchte noch Mehmedi einen Abschluss, Kraft parierte sicher (87.).
Es blieb bei der Nullnummer, die beiden Klubs nicht so recht weiterzuhelfen wusste. Berlin nämlich blieb auf Rang sieben stehen, Freiburg konnte Hamburg und Stuttgart nicht überholen, sondern nur punktetechnisch und vorübergehend aufschließen.
Am nächsten Sonntag (17.30 Uhr) reist Hertha nach Mainz, Freiburg empfängt vorher Dortmund (15.30 Uhr).