Hertha-Trainer Alexander Nouri nahm gegenüber dem wilden 3:3-Ritt bei Fortuna Düsseldorf fünf Veränderungen vor: Plattenhardt, Stark, Ascacibar, Wolf und Mittelstädt ersetzten Skjelbred, Rekik, Dilrosun, Lukebakio und den verletzten Boyata (Oberschenkelprobleme).
Auf der anderen Seite war Werder-Coach Florian Kohfeldt nach der 0:2-Niederlage im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt zu drei Wechseln gezwungen: Torwart Pavlenka (Muskelfaserriss) und Innenverteidiger Toprak (Riss-Quetschwunde) fehlten verletzt und wurden durch Kapino und Veljkovic ersetzt. Außerdem stürmte Sargent anstelle von Selke, der aufgrund einer Vertragsklausel nicht spielen durfte.
Erstes "echtes" Werder-Tor in 2020
In den vorangegangenen acht Bundesliga-Spielen hatte Werder nur zwei Tore geschossen. Diese beiden Erfolgserlebnisse waren obendrein auch noch Eigentore der gegnerischen Mannschaft. In Berlin legte die Kohfeldt-Elf dafür los wie die Feuerwehr: Erst jagte Sargent die Kugel aus 20 Metern in die Maschen (3.), ehe kurz darauf Klaassen eine Rashica-Flanke einnickte (6.) und Werder somit eine schnelle 2:0-Führung bescherte.
Erst nach einer guten Viertelstunde fasste die Hertha so richtig Fuß in der Begegnung, auch weil die Bremer zusehends passiver wurden und nur noch selten in der Lage waren, das Leder über mehrere Stationen in den eigenen Reihen zu halten. Matheus Cunha setzte vereinzelt Akzente, wurde aber einmal im Abschluss geblockt (14.) und zielte beim nächsten Mal genau in die Arme Kapinos (21.).
Bremen zu passiv - Stark verkürzt
Auch die dritte Gelegenheit der Hausherren ging auf das Konto des Brasilianers, der mit einem weiteren Distanzversuch Kapino zum Fliegen brachte (35.). Die Schlinge zog sich für die Bremer, die phasenweise keine Ordnung mehr auf den Platz brachten, immer mehr zu. Die Quittung gab es noch vor der Pause: Stark köpfte nach einem Plattenhardt-Freistoß zum 1:2-Anschlusstreffer ein (41.).
Bundesliga, 25. Spieltag
Matheus Cunha verdient sich seinen Treffer
Ohne personelle Veränderungen startete der zweite Durchgang, in dem Werder erneut den besseren Start erwischte. Allerdings waren die wenigen Aktionen über Rashica auf dem linken Flügel nur ein Strohfeuer. Vielmehr igelten sich die Grün-Weißen gleich wieder ein und mussten Welle um Welle der Herthaner verteidigen. So kam es, wie es kommen musste: Ein von Kapino nach vorne abgewehrter Mittelstädt-Schuss wurde zur Vorlage für Matheus Cunha, der im x-ten Anlauf an diesem Nachmittag seinen Treffer zum 2:2 erzielte (60.).
Bremer Doppelschlag: Davy Klaassen (Mitte) und Josh Sargent brachten die Grün-Weißen nach wenigen Minuten mit 2:0 in Führung. picture alliance
Kohfeldt reagierte an der Seitenlinie und stellte mit der Hereinnahme Friedls für Bittencourt auf eine Fünferkette um. Doch auch mit dem Österreicher wurde es für die Bremer Defensive nicht ruhiger. Nach einem vermeintlichen Handspiel Moisanders wähnte sich der SVW schon auf dem Weg auf die Verliererstraße, doch der Arm des Finnen war angelegt, sodass Schiedsrichter Winkmann seine ursprüngliche Entscheidung nach kurzem Video-Check zurücknahm (81.).
"Oldie"-Duell zwischen Ibisevic und Pizarro
So ging es in eine packende, umkämpfte Schlussphase, in der der Werder-Trainer auch noch Pizarro ins Rennen schickte. Der Peruaner hatte aber kaum mehr Möglichkeiten sich auszuzeichnen, ebenso wie auf der anderen Seite der eingewechselte Ibisevic, der immerhin einmal in die Abschlussaktion kam (90.). So trennten sich beide Mannschaften 2:2, was den Berlinern freilich mehr half als den Gästen, die aber immerhin mal wieder punkteten.
Nach dem zweiten Unentschieden in Folge gastiert Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr) in Hoffenheim. Für Werder Bremen geht es am kommenden Spieltag erst am Montag (20.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Leverkusen weiter.