Mit Ball im Tor: Per Mertesacker (li.) brachte Bremen in Front. picture alliance
Herthas Trainer Lucien Favre änderte seine Mannschaft nach dem 0:2 in Hannover auf drei Positionen. Cufre verteidigte hinten links statt Rodnei, Kacar ersetzte im Mittelfeld den Gelb-gesperrten Ebert. Im Angriff nahm Pantelic Voronins Part ein. Der Ukrainer fehlte wegen einer Rotsperre.
Bremens Coach Thomas Schaaf nahm im Vergleich zum 3:3 im UEFA-Cup-Viertelfinale bei Udinese Calcio vier Wechsel vor. Prödl, Baumann, Hunt und Rosenberg begannen für Pasanen, Özil (Knieprobleme), Diego (muskuläre Probleme) und Hugo Almeida. Fritz rutschte in der Viererkette nach links, während Prödl rechts begann. Frings und Baumann bildeten hinter den beiden Außen Tziolis und Hunt eine Doppelsechs.
Berlin fand zunächst besser in die Partie und legte den Vorwärtsgang ein. Pantelic tanzte Fritz, der auf der ungewohnten linken Abwehrseite zu Beginn unsicher wirkte, aus und legte zurück zu Kacar. Der Serbe trat über den Ball, ehe er im zweiten Versuch zu hoch zielte (3.). Es entwickelte sich ein weitgehend unspektakuläres Duell, in dem sich die Kontrahenten zumeist auf Augenhöhe begegneten.
Hertha übernahm mit zunehmender Spieldauer mehr Verantwortung und verbuchte Vorteile, bis zur ersten Großchance dauerte es allerdings einige Zeit. Nachdem Kacar an der Strafraumkante zu lange gezögert hatte, ehe sein Schuss zur Ecke abgefälscht wurde (22.), war es Cicero, dem um ein Haar die Führung gelungen wäre. Der Brasilianer traf per Kopf aber nur den rechten Pfosten (26.).
Der Aluminiumtreffer erwies sich als Weckruf für die Schaaf-Elf, die nun aktiver wurde und das Heft langsam, aber sicher in die Hand nahm. Baumann hätte die Gäste fast in Front gebracht, traf aus sieben Metern aber den Ball nicht richtig und verzog (30.), bevor Tziolis erst per Drehschuss, Sekunden später bei einer Kopfballchance das Leder nicht im Tor unter brachte (36.). Zwei Minuten nachdem Drobny einen Prödl-Kanller entschärft hatte (41.) war es aber soweit. Eine Frings-Ecke fiel im Fünfmeterraum runter, wo Mertesacker das Spielgerät im Getümmel irgendwie zur Bremer Pausenführung über die Linie drückte (43.).
Der 28. Spieltag
Im zweiten Abschnitt tat sich lange sehr wenig. Einziger Aufreger in einem ansonsten gänzlich höhepunktlosen Duell war ein Zweikampf zwischen Cufré und Naldo, als der Argentinier den Brasilianer im Strafraum festhielt und damit zu Boden beförderte. Rafati ließ weiterspielen. Von der Hertha kam überhaupt nichts. Der Auftritt der Berliner erinnerte lange Zeit mehr an ein Freundschaftsspiel als an ein Bundesligaduell, in dem die zurückliegende Mannschaft um den Einzug in den Europapokal kämpft. Bremen riss sich zwar auch kein Bein aus, trat aber weitgehend souverän auf und kam immer wieder zu Chancen. Rosenberg schoss knapp links vorbei, ehe der eingewechselte Niemeyer nach Vorarbeit von Frings und Tziolis völlig freistehend aus sieben Metern drüber köpfte (60.).
Favre reagierte und brachte mit Piczczek, Domovchiyski und später Chermiti frisches Personal. Nachdem Cicero bei Berlins erster Chance nach der Pause per Kopf noch an Wiese gescheitert war (64.), glich der Hauptstadtklub wenig später aus heiterem Himmel aus. Raffael passte flach nach links zu Dardai, der die Kugel gerade noch vor der Grundlinie in die Mitte brachte. Simunic köpfte den schwer zu nehmenden Ball aus der Drehung aufs Tor und traf zum 1:1 ins rechte obere Eck (71.).
Das Tor gab den Berlinern Auftrieb. Die Hertha wurde nun beweglicher und merkte, dass sogar drei Punkte möglich waren. Cicero versuchte sich erfolglos aus der Distanz, ehe Chermiti dem 2:1 ganz nahe kam. Nach einer Piszczek-Flanke traf der Tunesier per Kopf aber nur den rechten Pfosten (83.).
Die Messe war noch nicht gelesen, und die Begegnung kippte tatsächlich noch auf die Seite der Favre-Elf. Chermiti angelte sich im Mittelfeld den Ball und nahm Fahrt auf. Der Tunesier bediente Raffael, der aus 18 Metern sehenswert zum 2:1-Endstand ins rechte Eck traf - Mertesacker hatte unhaltbar für Wiese abgefälscht (87.).
Hertha BSC Berlin gastiert am kommenden Freitag ohne Dardai in Hoffenheim, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Werder Bremen tritt bereits am Mittwoch im DFB-Pokal-Halbfinale beim HSV an.