Hart bedrängt: Bremens Klasnic (re.) gegen Berlins Chahed. dpa
Bei den Berlinern musste Coach Lucien Favre nach der 1:2-Pleite in Cottbus auf Topstürmer Pantelic (Wade) verzichten. Auch von Bergen war nicht einsatzfähig (Muskelfaserriss). Dafür versuchte sich Millionenmann André Lima im Angriff und Simunic verteidigte für den Schweizer. Bei Werder musste Trainer Thomas Schaaf ebenfalls verletzungsbedingt umdisponieren. Jensen (Muskelfaserriss) und Hunt (Adduktorenprobleme) reisten nicht mit an die Spree. Im Vergleich zum bitteren 1:2 gegen Duisburg liefen Rosenberg und Borowski auf. Hinten links verteidigte Pasanen für Boenisch, der sich auf der Bank wiederfand.
Wer im Berliner Olympiastadion zu Beginn noch nicht auf seinem Platz saß, verpasste den Blitzstart von Werder Bremen. Fritz spielte einen Ball von der rechten Seite aus flach an den Fünfmeterraum, Rosenberg schaltete schneller als Simunic und düpierte Drobny aus kurzer Distanz (1.). In hohem Tempo ging es nun hin und her, denn die Hertha zeigte sich keineswegs geschockt. Raffael scheiterte nach einem schönen Dribbling an Wiese (3.) und wenig später stand es wieder Pari. Skacel zirkelte einen Freistoß von der rechten Seite auf den Elfmeterpunkt, André Lima spekulierte richtig und köpfte an Wiese vorbei den Ausgleich (10.).
In der Folge beruhigten sich die Gemüter auf dem Platz, beide Teams suchten nun ihre Linie und Werder fand diese am schnellsten. Die Hanseaten besaßen die reifere Spielanlage, suchten immer wieder kontrolliert den weg vor das Tor der Gastgeber. Aber hinten stand die „alte Dame“ richtig sicher, machte die Räume eng und ließ kaum etwas zu. Nur bei einem Kopfball von Borowski zeigte sich die Dreierkette indisponiert und Rosenberg kam völlig frei aus zehn Metern zum Abschluss. Der Schwede zog auch sofort ab, traf aber nur Drobny und vergab (24.).
Der 27. Spieltag
Die Hertha spielte aufgrund der Bremer Überlegenheit jetzt vornehmlich auf Konter und versuchte, mit schnellen Pässen in die Spitze das Mittelfeld zu überbrücken. Das gelang aber viel zu selten. Gefährliche Szenen vor dem Tor der Bremer blieben bis zur Pause Mangelware. Auch auf der Gegenseite konnten sich Klasnic und Rosenberg nicht mehr entscheidend durchsetzen, nur ein Freistoß des Kroaten aus 18 Metern sorgte noch einmal im WM-Finalstadion für Aufregung. Doch auch diese Situation überstanden die Berliner unbeschadet (45.).
Zum Seitenwechsel nahm Lucien Favre dann Raffael aus der Partie, Okoronkwo kam neu ins Spiel. An der Konstellation des Spiels änderte dies aber gar nichts. Im Gegenteil: Werder ließ nun deutlich nach, das Zusammenspiel der Offensivkräfte funktionierte gar nicht mehr. Und Hertha hatte die Chance zur Führung. Aber Kacar verpasste mit einem Flachschuss nur knapp das Ziel (48.) und Piszczek fehlte nach einem schnellen Gegenstoß die Übersicht, auf den freistehenden André Lima abzuspielen (54.).
Kam zurück und traf gleich: Nationalspieler Borowski (re.). dpa
Nach einer knappen Stunde Spielzeit reagierte Thomas Schaaf und stellte um: Klasnic und Baumann mussten weichen, mit Hugo Almeida und Özil kamen frische Offensivkräfte auf den Rasen, Frings rückte auf die Sechser-Position. Bis sich diese Umstellung auszahlen sollte, mussten die Norddeutschen aber noch eine Schrecksekunde überstehen. André Lima prüfte mit einem satten Schuss die Festigkeit der Bremer Latte (70.). Kurz darauf machte es Werder dann besser. Borowski nahm einen langen Ball von Frings im Strafraum traumhaft an und verwandelte sicher aus zehn Metern (73.). Die letzte Viertelstunde kontrollierten die Bremer dann die Begegnung souverän und hielten die Berliner weit vom eigenen Strafraum fern. Es blieb bei einem hart erarbeiteten knappen Auswärtserfolg der Grün-Weißen – es war der erste Sieg für die Schaaf-Elf nach vier vergeblichen Anläufen.
Hertha BSC reist am nächsten Spieltag ins Ruhrgebiet. Am Samstag tritt man dort um 15:30 beim VfL Bochum an. Für Werder Bremen steht zur gleichen Zeit zu Hause gegen Schalke ein wichtiges Spiel im Streit um die Champions-League-Qualifikation an.