Dnipro-Coach Myron Markevich veränderte sein Team im Vergleich zum Rückspiel gegen Neapel (1:0) auf zwei Positionen: In der Offensive wurden Luchkevych und Seleznev durch Matheus und Kalinic ausgetauscht. Sein Pendant Unai Emery stellte mit Blick auf den 2:0-Rückspielerfolg in Florenz lediglich auf einer Position um: Für Coke rückte Routinier Reyes neu in die Mannschaft.
Frühstarter Bacca, Kalinic eiskalt
Die ersten Minuten waren allen voran von einem Begriff geprägt: Intensität. Favorit Sevilla legte los wie die Feuerwehr, setzte durch Bacca nach gerade einmal sechzig Sekunden die erste Duftmarke (1.). Der Titelverteidiger presste früh und zwang Dnipro somit zu einigen Ballverlusten, die sich dadurch aber nicht verunsichern ließen. Bestes Beispiel die 7. Minute: Aus der Bedrängnis kombinierten sich die Ukrainer nach vorne, wo Matheus butterweich auf Kalinic flankte, der nur noch zu vollenden brauchte - das überraschende 1:0.
Doppelschlag: Sevilla macht ernst
Anschließend reagierten die Andalusier mit ordentlich Wut im Bauch, doch sowohl Vidal (12.) als auch Reyes (20.) blieben bei ihren Versuchen glücklos. Am gefährlichsten prüfte Krychowiak mit einem Kopfball den starken Keeper Boyko, ehe es der Pole nur vier Minuten später besser machte. Erneut war es eine vielfach gezeigte Eckballvariante, bei der Bacca seinen Kollegen in Szene setzte - und der aus acht Metern eiskalt vollstreckte (28.). Doch damit nicht genug, ihren Vollgas-Fußball münzten die Sevillanos nur drei Minuten später erneut in Zählbares um: Reyes bediente mit einem Pass in die Schnittstelle mustergültig Torjäger Bacca, der Boyko umkurvte und lässig einschob (31.).
Ausgelassen: Nach dem 2:2 grüßt Kapitän Rotan (Mitte) mit einem Herz gen Tribüne. Getty Images
Viel Zeit zum Durchatmen blieb für die Zuschauer nicht: Nur sechs Zeigerumdrehungen später zwang Konoplyanka Torhüter Sergio Rico mit einem Distanzschuss zu einer Glanzparade (37.). Auf der Gegenseite fehlten dem aufgerückten Vidal bei selbiger Variante nur Zentimeter (42.). Als Schlusspunkt einer verrückten ersten Hälfte dann die 44. Minute: An der Strafraumkante ließen sich die Andalusier zu einem dummen Foul hinreißen, Standardspezialist Rotan bedankte sich eindrucksvoll - keine Chance für Sergio Rico.
Bacca mit Finesse und kurioser Gelber
Nach der begeisternden ersten Halbzeit nahmen sich die beiden Mannschaften nach dem Seitenwechsel eine verlängerte Verschnaufpause. Es dauerte schon bis zur 64. (!) Minute, ehe Mbia nach einer Ecke erstmals wieder für Gefahr sorgte. Von Dnipro kam in der Zwischenzeit gar nichts mehr, was Bacca eine Viertelstunde vor dem Ende eiskalt bestrafte: Nach einer unzureichenden Rettungsaktion der Ukrainer spritzte Vitolo dazwischen und bediente Bacca mustergültig. Der Kolumbianer vollstreckte mit dem linken Außenrist eiskalt, sein anschließender Jubel mit der Nationalflagge brachte ihm Gelb ein (73.).
Alle ruhig bleiben: Nach seinem entscheidenden Treffer ist Torjäger Bacca unbeeindruckt. Getty Images
In der Folge fehlten Dnipro die Mittel, um noch einmal zurückzukommen. Vielmehr bot sich den Sevillanos die Chance zur Entscheidung: Bacca erreichte das Leder nach einer mustergültigen Flanke aber nur mit der Schulter, Boyko reagierte glänzend (79.). In den letzten zehn Minuten plätscherte das Geschehen nur noch so vor sich hin, letzter negativer Höhepunkt die 88. Minute, als Matheus zusammensackte und bewusstlos liegen blieb - die Ärzte mussten ihn mit einer Trage vom Feld bringen. Der Verein teilte nach Spielschluss aber mit, dass sich der Spieler wieder auf dem Weg der Besserung befindet.
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Die grenzenlose Freude der fairen Spanier trübte das aber nicht: Zum vierten Mal (2006, 2007, 2014) holten die Andalusier den Pokal und sind damit alleiniger Rekordsieger in diesem Wettbewerb. Dnipro kämpfte dagegen erst aufopfernd, dann mit den Tränen. Für den ganz großen Wurf reichte es für die Ukrainer am Ende aber verdientermaßen (noch) nicht.