Bundestrainer Joachim Löw tauschte im Vergleich zum 6:1-Triumph gegen Aserbaidschan zweimal: Kroos und Westermann ersetzten Schweinsteiger (Kapselbandanriss im rechten Fußwurzelgelenk) und Riether.
Der Coach der Türkei, Guus Hiddink, hingegen brachte nach dem 3:2-Heimsieg über Belgien gleich fünf Neue: Demirel stand anstelle von Recep zwischen den Pfosten, während Halil Altintop (Eintracht Frankfurt), Sahin (Borussia Dortmund), Gönül und Hurmaci für Arda Turan (Adduktorenverletzung), Selcuk Inan, Tuncay und Köybasi kamen. Aus der Bundesliga lief zudem Hamit Altintop vom FC Bayern von Beginn an auf.
Beide Mannschaften zollten sich von Beginn an gehörigen Respekt. Folglich mieden sowohl die Deutschen als auch die Türken das Risiko und es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie zweier ebenbürtiger Mannschaften. Die DFB-Auswahl war dabei ein Stück weit aktiver, konnte sich aber nur selten gegen die taktisch sehr disziplinierten Gäste durchsetzen. Nach 16 Minuten kam es zur ersten nennenswerten Möglichkeit der Begegnung - und die hatte es in sich. Özil, dessen Aktionen von den zahlreichen türkischen Anhängern stets mit gellenden Pfiffen begleitet wurden, prüfte Volkan Demirel mit einem sehenswerten Schuss aus 16 Metern.
Etwas später war die Begegnung für Mehmet Aurelio beendet. Der eingebürgerte Brasilianer verletzte sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers am linken Oberschenkel und musste durch Tuncay ersetzt werden. Ansonsten änderte sich nicht viel, beide Teams waren primär auf Sicherheit bedacht und schenkten sich in den Zweikämpfen rein gar nichts, agierten dabei aber meist fair. Daraus resultierte aber eine ereignisarme erste Hälfte, in der lange Zeit lediglich zwei Fernschüsse für Abwechslung sorgten. Für die Türkei zielte Hamit Altintop zu ungenau (27.), während Kroos auf der Gegenseite zu hoch zielte (40.).
Dass es nicht 0:0 zur Pause stand, hatten die Löw-Schützlinge einer gelungenen Bayern-Kombination zu verdanken: Lahms Hereingabe von rechts fand Müller, dessen folgenden Kopfball Volkan Demirel noch an die Latte lenkte. Der Abpraller knallte noch an den rechten Pfosten und landete genau bei Klose, der aus einem Meter zur Halbzeitführung einnickte (42.).
Neuer rettet spektakulär gegen Halil Altintop
K.o.: Neuer trifft bei seiner Faustabwehr Cetin (Mitte), der danach genäht wurde. picture-alliance
Nach dem Seitenwechsel ging es zunächst ähnlich weiter, ehe ein Lapsus von Podolski, der auf der linken Seite eine gefährliche Hereingabe zuließ. Der Ball landete bei Halil Altintop, der völlig frei vor Neuer auftauchte, diesen aber aus fünf Metern nicht bezwingen konnte (53.). Damit war die ganz dicke Ausgleichschance der Türken hinfällig.
Die Türkei erhöhte inzwischen die Schlagzahl, konnte sich aber kaum entscheidend durchsetzen. Mit zunehmender Spieldauer machten die Gäste die deutsche linke Seite als Schwachstelle aus und forcierten fortan ihre Angriffe genau über diese Seite. Die Hiddink-Schützlinge wollten es nun aber zu sehr erzwingen und rannten sich oft fest, während Deutschland kompakt stand und auf den vorentscheidenden Konter lauerte. Podolski hätte den Sack schließlich zumachen können, der Kölner schoss aber aus 15 Metern völlig unbedrängt rechts vorbei (70.).
Etwas später war es dann passiert: Lahm setzte Özil in Szene, der frei vor Volkan Demirel auftauchte und diesem mit einem platzierten Schuss aus zwölf Metern keine Chance ließ (79.). Ausgerechnet der Mann, dessen Wurzeln in der Türkei liegen, machte demnach alles klar. Für den Schlusspunkt sorgte jedoch ein Anderer: Volkan Demirel. Ein Abschlag des 28-jährigen Schlussmanns landete bei Klose, der sich nicht zweimal bitten ließ, in den Sechzehner eindrang und aus elf Metern den Endstand markierte (87.).
Deutschland muss nun die lange Reise nach Kasachstan antreten, wo am kommenden Dienstag die nächste Prüfung auf den WM-Dritten wartet. Anpfiff ist um 19 Uhr. Die Türkei tritt ebenfalls auswärts an, ab 17 Uhr wird es für Türkiye in Aserbaidschan ernst.