Darmstadts Trainer Dirk Schuster musste gegenüber der 0:3-Pleite in Erfurt die Gelb-gesperrten Sirigu und Gondorf ersetzen. Berzel und Baier übernahmen. SVWW-Coach Marc Kienle tauschte im Vergleich zum 1:1 gegen Dortmunds Zweitvertretung indes nur einmal Personal: Jänicke kehrte nach seiner abgesessenen Gelbsperre in die Startelf zurück. Er vertrat Grupp, der angeschlagen in der knapp 40 Kilometer entfernten Landeshauptstadt ausharrte.
Auch wenn der SVWW engagiert startete, erkämpften sich die Lilien auf ihrer Spielwiese zunächst leichte Feldvorteile. Drei Minuten waren am Böllenfalltor absolviert, als Torjäger Stroh-Engel – vor seinem Engagement in Darmstadt bei den Gästen tätig – mit einem abgefälschten Kopfball Kolke eine erste Arbeitsprobe abforderte. Flankengeber Heller war es, der kurz darauf den Gästekeeper erneut prüfte (5.).
Die Kienle-Truppe versteckte sich indes keineswegs, suchte selbst den Vorwärtsgang. In der zehnten Minute wurde der SVWW in der Rückwärtsbewegung jedoch kalt erwischt. Nach einer abgewehrten Ecke schaltete Darmstadt blitzschnell um und spielte den Konter überlegt zu Ende. Hellers abgefälschter Schuss senkte sich über Kolke hinweg als Bogenlampe ins Netz (10.).
Die Führung spielte den 98ern die Karten. Sie begegneten meist ideenlosen Gästen mit einer gut sortierten Defensive, um nach Balleroberung weiter flott nach vorne zu spielen. Hochkarätige Chancen waren in diesem Regional-Vergleich allerdings nicht die Folge.
Wehen Wiesbaden änderte dies in der 32. Minute: Nach Rösers energischer und präziser Vorarbeit tauchte Vunguidica vor Darmstadts Schlussmann Zimmermann auf, beförderte die Kugel aber über den Kasten. Da dies trotz weiterer Bemühungen die letzte Einschussmöglichkeit des SVWW im ersten Durchgang war, gingen die Schuster-Schützlinge mit der Führung in die Kabine.
Der 18. Spieltag
In der zweiten Hälfte nahm das Hessen-Derby richtig Fahrt auf und zum packenden Schlagabtausch. Heiße Zweikampfszenen und Chancen gab es beinahe im Minutentakt. Und auch Tore sollten alsbald zu notieren sein: In der 53. Minute nutzte Vunguidica den Ausflug von Darmstadts Keeper Zimmermann, der sein Gehäuse unüberlegt verlassen hatte, zum Ausgleich.
Die Lilien antworteten wütend und sechs Minuten später mit der erneuten Führung: Im Anschluss an einen Einwurf legte Sailer das Spielgerät zurück, Baier knallte drauf. Kolke war am Ball dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.
Doch der SVWW wollte sich an diesem Nachmittag nicht mit einer Niederlage abfinden und drängte vehement nach vorne. In der 80. Minute belohnten sich die Gäste für ihre Angriffsanstrengungen : Robert Müller setzte Röser in Szene, der resolut vollstreckte. Und auch die Schlussphase blieb spannend: Die Gäste, bei denen Jänicke und der eingewechselte Königs über den Querbalken zielten (83., 90.), waren in ihr sogar dem Sieg näher.
Am nächsten Spieltag bekommen es die Lilien auswärts mit Holstein Kiel zu tun (Samstag, 14 Uhr). Der SV Wehen Wiesbaden hat bereits am Freitagabend (19 Uhr) den FC Hansa Rostock zu Gast.