Zum Auftakt setzte Lilien-Coach Dirk Schuster auf insgesamt vier Sommer-Neuzugänge. Zwischen den Pfosten ersetzte Mathenia den abgewanderten Zimmermann, dazu rückte Bregerie neben Kapitän Sulu in die Innenverteidigung. Das Quartett komplettierten Kempe und Exslager, die für mehr Gefahr in der Darmstädter Offensive sorgen sollten. Schusters Pendant Alois Schwartz vertraute bei der Liga-Premiere auf drei Neue: Gartler und Bieler im Angriff sowie Kuhn im zentralen Mittelfeld.
Bieler fehlen nur Zentimeter
Den besseren Start in die Begegnung erwischten die Gäste. Nach einem weiten Einwurf legte Darmstadts Stegmayer direkt vor die Füße von Bieler, der drosch den Ball aber wenige Zentimeter neben den linken Pfosten (2.). Die Lilien wirkten in der Anfangsphase nervös, doch Sandhausen wusste die Überlegenheit nicht in Zählbares umzumünzen. Über die größere Spielkontrolle und die nötige Ballsicherheit im Mittelfeld verfügte der SVS zwar, dennoch blieben Möglichkeiten in der Folge Mangelware.
Nach gut einer Viertelstunde kamen dann auch die Hessen besser ins Spiel, standen höher und setzten den Gegner früh unter Druck. Aber: Den Darmstädtern fehlte es in vielen Bereichen des Spielfelds noch an Ideen. Einzig der Vorstoß von Heller, den Riemann nur mit Mühe zur Ecke klären konnte, brachte erste Gefahr ein (16.). Mit zunehmender Dauer baute Sandhausen aber immer mehr ab, stand nicht mehr so eng am Gegner wie zuvor - die Lilien durften sich quasi frei entfalten.
Der 1. Spieltag
Achenbachs Reflex, Stroh-Engel als Nutznießer
Besonders bei Standards strahlten die Hessen große Gefahr aus - mit durchschlagendem Erfolg. Eine Ecke von der rechten Seite fand den Kopf von Abwehr-Hüne Bregerie, der das Leder neben den rechten Pfosten platzierte. Dort stand SVS-Linksverteidiger Achenbach zur Absicherung bereit, wusste sich aber nur mit einem Handspiel zu helfen. Die bittere Konsequenz: Rote Karte und Strafstoß. Torjäger Stroh-Engel schnappte sich direkt das Spielgerät - und ließ Keeper Riemann nicht den Hauch einer Chance (36.).
Mit der Führung im Rücken entwickelten die Gastgeber kontinuierlich mehr Offensivpower. Und beinahe hätte Behrens den Aufsteiger ein zweites Mal jubeln lassen. Den nächsten gut getretenen Eckstoß bugsierte er per Kopf gen Riemann, doch der ließ sich nicht übertölpeln (45.+2).
Exslager hat die Vorentscheidung auf dem Fuß
Nach dem Seitenwechsel machte sich die Überzahlsituation zugunsten der Gastgeber bemerkbar. Die Lilien übernahmen komplett die Spielkontrolle, die Sandhäuser blieben nur durch spärliche Kontermöglichkeiten gefährlich. Vor allem die Darmstädter Stärke bei Standards zahlte sich immer mehr aus, häufig war es nur Riemann, der einen höheren Rückstand verhindern konnte.
Nur neun Minuten nach Wiederanpfiff wäre die Partie dann fast entschieden gewesen: SVD-Angreifer Exslager wurde per feinem Diagonalball auf die Reise geschickt, ließ den nach Achenbachs Platzverweis in die Verteidigung gerückten Thiede alt aussehen und schloss direkt ab. Keeper Riemann behielt aber die Körperspannung und bewahrte die Gäste so vor dem zweiten Gegentreffer (54.).
Unglücksrabe: Für Timo Achenbach war die Partie bereits nach 35 Minuten beendet. imago
Von Sandhausen kam im zweiten Durchgang weiterhin nicht viel, die Gastgeber strotzten dagegen vor Selbstvertrauen. Doch auch Bregiere brachte die nächste Kopfball-Gelegenheit nicht im Kasten unter (57.), sodass der SVS weiter Morgenluft schnupperte. Trainer Schwartz reagierte nochmal und brachte mit Bouddahouz und Kratz zwei frische Offensivkräfte.
Doch auch mit neuem Personal blieben die Offensivbemühungen der Sandhäuser häufig zu unpräzise. Viele lange Bälle sollten in der Schlussphase den Ausgleich bringen, doch das Darmstädter Bollwerk hielt stand. Joker Bouddahouz hatte in der 89. Minute noch die größte Chance zum Ausgleich auf dem Fuß, doch der Angreifer spitzelte das Leder links neben am Kasten vorbei. Am Ende stand der verdiente erste Heimsieg für die Lilien - wieder einmal dank Lebensversicherung Stroh-Engel.
Nächsten Sonntag (13.30 Uhr) ist Darmstadt in Ingolstadt zu Gast, die Sandhäuser empfangen zwei Stunden später den 1. FC Kaiserslautern.