Darmstadts Trainer Dirk Schuster beließ es beim Prinzip "Never change a wininng team" und brachte die Elf, die beim 3:0-Heimerfolg über Dortmund II begann. Sein Pendant Karsten Baumann wirbelte sein Team gegenüber dem 0:0 gegen Wehen Wiesbaden hingegen kräftig durcheinander: M'Bengue, Kühne, der wiedergenesene Gardawski (Muskelfaserriss) und Ledgerwood bekamen das Vertrauen geschenkt. Bollmann (Gelbsperre), Bajic, Aycicek und Top-Torschütze Onuegbu blieben außer vor.
"Wir wollen natürlich Revanche nehmen für die 0:4-Niederlage im Hinspiel. Wichtig ist hierfür, dass wir defensiv gut stehen und die schnellen Außen sowie Stroh-Engel und Sailer in den Griff bekommen. Wir haben selbst aber auch viel Qualität und wollen nach vorne für Entlastung sorgen", analysierte der MSV-Coach im Vorfeld der Begegnung. Ein Erfolg beim Drittplatzierten war praktisch Pflicht für die Duisburger, um noch ein leises Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden zu können.
Abtastphase
Wie angekündigt, legten die Gäste ihr Hauptaugenmerk auf eine stabile defensive Grundordnung. Weil die optisch überlegenen Darmstädter mit ihrem Ballbesitzplus wenig anzufangen wussten, plätscherte die Anfangsviertelstunde ereignislos vor sich hin.
Dann kam der Lilien-Express etwas besser in Fahrt, der agile Ivana initiierte erste Offensivszenen (17., 20.). Ansonsten hielt der Duisburger Abwehrriegel aber dicht, dass es für die Schuster-Elf wieder galt, geduldig die Lücke zu suchen.
Darmstadt macht Dampf
Kurz vor dem Seitenwechsel erhöhte der SVD noch einmal die Schlagzahl und erwischte seine beste Phase: Zunächst stand dem Führungstreffer durch Behrens lediglich das Gestänge im Weg (40.), drei Zeigerumdrehungen später ging Angreifer Stroh-Engel im Strafraum zu Boden. Weil die Pfeife von Referee Wolfgang Stark jedoch stumm blieb, ging es torlos in die Kabinen.
Der 28. Spieltag
Die Hessen kamen mit mehr Dampf aus der Kabine, abermals Ivana brachte die MSV-Abwehr in Verlegenheit - ohne Folgen (55.). Darmstadt rannte gegen nach wie vor tiefstehende Meidericher an, die ihrerseits auf Kontergelegenheiten pochten. Eine solche ließ de Wit aber ungenutzt (65.).
Dramaturgie pur
Die dramatischen Momente hatten sich alle Beteiligten scheinbar für die Schlussphase aufgehoben. In jener rannten die Lilien beinahe pausenlos an, wirkten dabei aber kopflos (77.), ehe die Partie zu Gunsten der Hausherren kippte: Duisburgs Keeper Ratajczak fällte den heranstürmenden Heller - die Konsequenz: Rot! Weil das Wechselkontingent der Zebras bereits ausgeschöpft war, musste Feldspieler Wegkamp seine Qualitäten als Keeper unter Beweis stellen. Der nächste Rückschlag folgte prompt: Nachdem Heller im Strafraum zu Fall gekommen war, ertönte die Pfeife von Schiedsrichter Stark. Den Strafstoß verwandelte Goalgetter Stroh-Engel eiskalt (84.) - mit seinem 22. Saisontreffer stellte er den Drittliga-Rekord von Regis Dorn aus der Saison 2009/10 ein. Dezimierte Zebras riskierten zwar alles, konnten sich aber keine Gelegenheit mehr erarbeiten.
Darmstadt reist nächsten Samstag (14 Uhr) nach Rostock. Der MSV Duisburg empfängt zeitgleich Holstein Kiel.