Die Favoritenrolle beim Duell zwischen Chievo und Juventus Turin war schon vor dem Anpfiff klar verteilt. Am Ende sollten sich die Erwartungen auch erfüllen - und die Alte Dame mit diesem 2:0-Erfolg seit nunmehr 16 Ligaspielen in Verona unbesiegt sein (elf Siege, fünf Remis). Die letzte Niederlage für die Bianconeri setzte es am 17. Januar 2010 - ein 0:1.
An diesem Samstagabend sollte das aber alles andere als ein Kinderspiel werden - obwohl im Grunde alles für die Bianconeri lief: Denn bereits nach 37 Minuten handelte sich der erst 21-jährige Samuel Bastien die Gelb-Rote Karte ein. Das Bild aber glich zunächst dem von vor dem Platzverweis: Juventus trieb den Ball nach vorn, bestimmte das Spiel wie das Tempo - und biss sich an der gut stehenden Abwehr der Hausherren reihenweise die Zähne aus.
Cacciatore "fesselt" sich selbst
Was konnte den Turinern also an diesem Abend helfen, wenn es kein Geistesblitz von Miralem Pjanic oder Gonzalo Higuain war? Na klar, der zweite Platzverweis gegen den Gastgeber - und dieser war an Kuriosität kaum zu überbieten: Weil nach einem Abschluss von Chievo kein Videobeweis wegen eines vermeintlichen Foulspiels im Strafraum angewandt wurde und Juve obendrein weiterspielte, legte sich Fabrizio Cacciatore mit Schiedsrichter Fabio Maresca an. Erst ertrug der Referee das ganze Schauspiel noch - doch als der Akteur sich an die Seitenlinie stellte und so tat, als sei er gefesselt worden, setzte es glatt Rot (61.).
Damit platzte zugleich der Knoten im bislang wenig aufblühenden Angriffsspiel der Alten Dame - und schon stand es 1:0 gegen nur noch neun Gegenspieler: Nach einem feinen Chip in den Strafraum von Pjanic war es Federico Bernardeschi, der das Auge für den im Rückraum heranrauschenden Sami Khedira hatte. Der deutsche Nationalspieler donnerte den Ball mit aller Gewalt ins Netz (67.). Kurz vor Ende der Partie steuerte Higuain sogar noch das 2:0 bei: Nach einer ellenlangen Ballstafette der Turiner über gefühlt mehrere Minuten war es Douglas Costa, der von der linken Seite perfekt nach innen flankte. Der dort lauernde "Pipita" nickte die Kugel humorlos ein (88.). Wenig später war Schluss.
Die besondere Note für Higuain dabei, der an diesem Abend sein zehntes Saisontor im 21 Ligaspiel erzielte: Nach zuvor 706 torlosen Serie-A-Minuten hat sich der Argentinier mal wieder in die Schützenliste eingetragen.