Aber der Reihe nach: Bei Chelsea saß der deutsche Nationalspieler Rüdiger genau wie der wiedergenesene Hazard zu Beginn auf der Bank. Dort nahm Özil bei Arsenal nicht einmal Platz, er stand nicht im Arsenal-Kader. Muskuläre Probleme, so hieß es. Mertesacker saß auf der Bank. Ein Weltmeister stand bei den Gästen dennoch in der Startelf: Mustafi begann im Abwehrzentrum.
Das Derby in London war von Beginn an eine temporeiche und intensive Angelegenheit, in der Chelsea den besseren Start erwischte und zunächst zielstrebiger den Abschluss suchte. Die erste große Chance hatte allerdings Arsenal: Bellerins Flanke von rechts war einen Tick zu hoch für Welbeck, der seinen Kopfball links neben das Tor setzte (17.). Die beste Möglichkeit für die Blues vergab Pedro, der nach traumhaftem Pass von Fabregas zu lange für den Abschluss brauchte und Cech nicht überwinden konnte (21.).
Ramsey trifft den Pfosten - Luiz sieht Rot
Drei Minuten vor der Pause dann fast die Führung für Arsenal: Ramsey tankte sich im Strafraum gegen drei Verteidiger durch, behielt mit etwas Glück den Ball und setzte diesen gegen den rechten Pfosten! Lacazette beförderte den Abpraller aus kurzer Distanz über das Tor.
Nach dem Wechsel ging es nicht mehr ganz so temporeich zu, Chancen blieben auf beiden Seiten weitgehend aus. Daran änderten auch die Hereinnahmen von Hazard bei Chelsea (70.) und Alexis Sanchez bei Arsenal (66.) nicht viel. Die Emotionen kochten erst kurz vor Schluss wieder hoch - dafür aber so richtig: David Luiz versuchte an der Seitenlinie Sanchez abzuschütteln, verlor dabei den Ball und sprang mit beiden Beinen in Kolasinac. Die folgende Rote Karte war berechtigt (88.), auch wenn von Chelsea-Seite moniert wurde, dass Luiz vorher vor Sanchez gefoult worden sei.
Aus der kurzen Überzahl konnte Arsenal kein Kapital mehr schlagen. Dennoch: Ein überzeugender Auftritt der Gunners, bei denen Mustafi eine starke Leistung bot. Chelsea blieb erstmals in einem Heimspiel unter Antonio Conte ohne eigenen Torerfolg.
"Das brauchten wir mal gegen ein Topteam"
"Es ging um Mentalität und darum, eine Antwort auf unseren letzten Auswärtsauftritt zu geben. Es war ein absoluter Kampf, ein intensives Spiel. Wir hätten es gewinnen können", sagte Arsenal-Coach Wenger nach der Partie. Und auch Mittelfeldspieler Ramsey befand: "Das brauchten wir mal gegen ein Topteam. In den vergangenen Jahren haben wir uns hier schwergetan, aber wir können mit den Besten mithalten." Für das Liverpool-Fiasko hat sich Arsenal auf jeden Fall rehabilitiert.