Weltklasse:
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Internationale Klasse:
Jamal Musiala
Wer das Außergewöhnliche gewöhnlich erscheinen lässt, der hat in der Regel eine ganz besondere Begabung. Jamal Musiala ist auf dem Fußballfeld so einer. Einer, der gegnerische Spieler und Trainer ins Schwärmen bringt. Einer, für den die Menschen ins Stadion gehen. Was Bayerns Supertalent in der bisherigen Hinrunde gezeigt hat, war in der Form noch nicht zu erwarten gewesen, grenzte aber schon an Weltklasse und brachte ihn einstimmig an die Spitze der Internationalen Klasse.
Musiala oder Müller? Eigentlich war das vor der Saison beim FCB eine Frage gewesen, die es zu klären galt. Wer besetzt die Zehnerposition? Julian Nagelsmann probierte es zunächst mit zwei Zehnern, und schnell wurde dabei ersichtlich, dass die Position gar nicht die entscheidende Rolle spielte. Klar war nur: Musiala muss spielen. Angefangen mit zwei Toren beim 6:1-Auftaktsieg in Frankfurt, aufgehört mit zwei Assists beim 2:0 auf Schalke: Mit neun Treffern und sieben Vorlagen in 14 Partien führt Musiala die Scorerliste der Bundesliga gemeinsam mit dem Frankfurter Randal Kolo Muani an. Obwohl für den Münchner - einen der wenigen deutschen WM-Lichtblicke - in der Champions League "nur" zwei Vorlagen zu Buche stehen, war er doch stets an allen gefährlichen Aktionen des Achtelfinalisten beteiligt.
Daichi Kamada
Daichi Kamada kann zwar auch als Sechser aushelfen, ist mit seinen Qualitäten in der Offensive aber schwer wegzudenken. Ähnlich wie sein Frankfurter Kollege Mario Götze besticht der Japaner mit seiner glänzenden Technik, mit einem guten Gespür für den Raum und der Gabe, den besser postierten Mitspieler zu sehen. Zwölf Tore und fünf Assists in allen Wettbewerben sprechen ohnehin für sich.
Mario Götze
Meldete sich eindrucksvoll in der Bundesliga zurück. Der Weltmeister von 2014 hob das Frankfurter Spiel mit seiner Abgeklärtheit und Ruhe noch mal auf ein neues Level. Die Zahlen überragen zwar nicht, dennoch hat sich der 30-Jährige nach schwierigen Jahren das Ticket für die WM in Katar verdient.
Jesper Lindström
Jesper Lindström, ebenfalls ein quirliger Techniker wie Götze, hat große Fortschritte in Sachen Torgefährlichkeit bewiesen. Für den Dänen stehen aktuell acht Tore in der Statistik, eines davon als goldenes beim 1:0-Sieg in Marseille.
Nationale Klasse
Thomas Müller
Mal muskuläre Probleme, mal erkältet, dann die Hüfte und eine Magen-Darm-Grippe: Hinter dem Münchner liegt ein erstes Halbjahr mit ungewohnten Problemen. Wenn Müller spielte, legte er wie gewohnt gute Zahlen auf, obwohl er nicht immer der Aktivposten im Spiel des Tabellenführers war. Wie bereits nach der abgelaufenen Rückrunde reichte das für den 33-Jährigenauch dieses Mal nicht für die Internationale Klasse.
Dominik Szoboszlai
Für anschauliche Szenen sorgt Dominik Szoboszlai nicht selten, der Leipziger muss fürs nächste Level allerdings noch robuster und pragmatischer werden.
Christoph Baumgartner
Hoffenheims bester Scorer tauchte ab und zu auch als Stürmer auf, ist vom Naturell aber eher ein offensiver Mittelfeldspieler, der sich gerne in Halbräume fallen lässt. Der Österreicher (23) besticht mit seinen Tempodribblings, ist schnell mit dem Ball am Fuß, sucht Abschlüsse. In der Verwertung bleibt Luft nach oben.
Dejan Ljubicic
Eine ganz feste Größe im Kölner Spiel, was sich besonders zeigte, nachdem er verletzt fehlte. Der Österreicher erlitt im Oktober gegen Gladbach einen Innenbandriss und ist mit seiner Vielseitigkeit überhaupt nicht zu ersetzen. Der 25-jährige Ljubicic hätte in dieser Rangliste auch auf der offensiven Außenbahn oder im defensiven Mittelfeld auftauchen können, absolvierte die meisten Spiele aber letztlich als Zehner.
Julian Brandt
War im Sommer (mal wieder) ein Verkaufskandidat beim BVB, der 26-Jährige hat das Angebot von Trainer Edin Terzic, seine Schwächen zu verbessern, aber angenommen. Besonders gegen den Ball tritt Brandt nun energischer auf, geht weite Wege und agiert insgesamt konstanter, weil er sich die vorher üblichen Auszeiten im Spiel nicht mehr nimmt.
Marco Reus
Startete gut in die Saison und war ein ganz wichtiger Faktor im Dortmunder Spiel. Nachdem er sich im Derby gegen Schalke früh verletzt hatte, bezahlte der 33-jährige Routinier sein schnelles Comeback teuer und blieb bis zum Ende des Jahres nicht von Rückschlägen befreit. Die bis dahin gezeigten Leistungen reichen trotzdem für die Nationale Klasse.
Yannick Gerhardt
Seitdem er Anfang Oktober in die Startelf rutschte, verlor Wolfsburg kein Spiel mehr. Der Achter hatte einen großen Anteil an diesem Aufschwung; als Mentalitätsspieler, der sich für keinen Weg zu schade ist. Mit seinen Läufen nach vorne sorgt der 28-Jährige für Tiefe, nach hinten stopft er die Löcher. Zudem erzielte er im Schlüsselspiel gegen Stuttgart in der Nachspielzeit das Siegtor.
Wer warum fehlt
Florian Wirtz
Die Nummer eins dieser vergangenen Rangliste befindet sich nach einem Kreuzbandriss mit Leverkusen auf dem Weg zurück.
Grischa Prömel
Ist ein anderer Typ als Baumgartner, eher defensiv angelegt und robust, auch wenn er vorne reingehen soll. Dem Hoffenheimer fehlen die offensiven Akzente, was sich anhand eines Treffers und einer Vorlage belegen lässt.
Mario Krischel
In der Print-Ausgabe vom 22. Dezember startete die Rangliste des deutschen Fußballs für den Winter 2022/23. Weitere Ranglisten finden Sie in den Ausgaben am 29. Dezember und 2. Januar. Hier geht's zum eMagazine.