Nach dem unglücklichen 1:2 in der Champions League bei Juventus Turin änderte Werder-Coach Thomas Schaaf lediglich eine Personalie. Für Kapitän Baumann (Innenbandeinriss im Knie) kam Jensen in die Startelf. Frings übernahm den defensiven Part im Mittelfeld, der Däne spielte halblinks. Hertha-Coach Falko Götz hingegen stellte sein Team nach der derben 2:4-Niederlage gegen Köln gleich auf drei Positionen um. Für Chahed, Fathi und van Burik mussten Kovac, Samba sowie Sverkos ihren Platz räumen. Schröder und Gilberto rückten aus der Abwehrkette wieder ins Mittelfeld, Pantelic bildete mit Marcelinho den Angriff.
Gleich zu Beginn der Partie machten die Berliner deutlich, dass sie im Weserstadion nichts zu verschenken hatten und nicht mit leeren Händen in die Hauptstadt zurückkehren wollten. So gehörte auch die erste große Möglichkeit den Schützlingen von Falko Götz. Pantelic hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt und bediente am langen Pfosten Marcelinho. Glück für Werder, denn der Brasilianer traf lediglich den Pfosten und die Bremer Hintermannschaft konnte klären (3.). Auch in der Folgezeit stellten sich die Hauptstädter keineswegs nur hinten rein, sondern störten das Aufbauspiel der Hanseaten bereits früh und lauerten auf schnelle Gegenstöße. Bei zweien dieser Konter konnten sich die Werderaner bei Schlussmann Wiese bedanken, der zunächst einen Schuss von Pantelic gekonnt parierte (12.), dann per Fußabwehr gegen den Serben klärte (16.). Wer auf klare Möglichkeiten der Hausherren wartete, sah sich enttäuscht, denn bis zum Strafraum kombinierte der Tabellenzweite zwar ganz ansehnlich, eine Torchance sprang bis dato allerdings nicht heraus. Ganz anders die Berliner, die in regelmäßigen Abständen vor dem Tor der Bremer auftauchten. In der 18. Minute forderten die Berliner Strafstoß, als Wiese Marcelinho in die Beine gerutscht war, doch Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer verwehrte den Gästen den fälligen Pfiff. In der 25. Minute musste dann auch Hertha-Keeper Fiedler ins Geschehen eingreifen, als er einen Frings-Schlenzer aus 18 Metern im Nachfassen sichern konnte. Distanzschüsse waren zu diesem Zeitpunkt auch das einzig probate Mittel der Hanseaten, doch Jensen (29.) und Klasnic (32.) strahlten dabei nur wenig Gefahr aus. Die letzte Viertelstunde des ersten Abschnitts passierte auf dem Rasen dann so gut wie gar nichts. Berlin konzentrierte sich auf die Abwehrarbeit und Bremen agierte in der Offensive ohne Konzept sowie die nötige Durchschlagskraft. Vor der Halbzeit gab es dann noch einen Wermutstropfen für die Gastgeber, denn Spielgestalter Micoud musste verletzt raus und durch Vranjes ersetzt werden. Nach dem Seitenwechsel kamen die Bremer zunächst etwas besser in die Partie, vor allem im Spiel nach vorne zeigten die Schaaf-Schützlinge jetzt mehr Engagement. So gelang Klose nach einem Schuss von Klasnic an die Latte sogar ein Kopfballtreffer, doch der Nationalstürmer war beim Schuss des Kroaten im passiven Abseits und wurde zurückgepfiffen. Nach einem tollen Schuss von Vranjes von der Strafraumkante, der nur knapp über den Querbalken strich (50.), glaubte man an eine Drangphase der Hausherren. Doch die nächste Szene bedeutete die Führung für die Gäste: Nach einem Marcelinho-Freistoß kam Boateng in der Mitte vor dem herausspringenden Wiese an das Leder und köpfte die Kugel zum 0:1 über die Linie (53.). Im Anschluss waren die Bremer völlig von der Rolle und die Fehlpassquote der Hanseaten stieg ins Unermessliche. Lediglich nach einem Borowski-Freistoß von der linken Seite musste Fiedler eingreifen, konnte den Kopfball von Vranjes aber über die Latte lenken (59.). Im Gegenzug hätte Gilberto, von Bastürk schön in Szene gesetzt, beinahe erhöhen können, doch der Lupfversuch des Brasilianers landete einige Zentimeter neben dem Pfosten (61.). Auch nach der Einwechslung von Valdez für Owomoyela blieben die Angriffe der Bremer völlig harmlos. Die Berliner Hintermannschaft hatte überhaupt keine Probleme, das Leder vom eigenen Kasten fern zu halten. Ganz im Gegenteil, die Hauptstädter konnten durch einen Konter für die Vorentscheidung sorgen und auf 0:2 erhöhen. Nach einem Ballverlust der Bremer an der Mittellinie waren die Berliner zu dritt auf dem Weg zu Torwart Wiese. Kurz vor dem Tor legte Chahed dann quer, und Marcelinho schob ohne Mühe ein (76.). Auch danach konnten sich die Hausherren nicht mehr erholen und setzten die desolate Vorstellung fort. Anders die Elf von Falko Götz, die in der Schlussphase sogar noch zum 0:3-Endstand kam. Nach einem langen Pass aus der eigenen Hälfte von Fathi landete das Spielgerät bei Bastürk, der völlig allein gelassen noch Wiese austanzte und zum 0:3 vollendete (83.).
Werder Bremen verliert gegen Hertha BSC Berlin am Ende völlig verdient mit 0:3 und zeigte sich nach dem Champions-League-Aus unter der Woche in desolater Verfassung. Die Berliner feiern nach neun sieglosen Bundesliga-Partien in Serie endlich wieder einen "Dreier" und beendete somit eindrucksvoll die Krise.