Beim FC Bayern München gab Trainer Felix Magath hinten links in der Viererkette Lahm den Vorzug vor Lizarazu. Im defensiven Mittelfeld hatte Hargreaves die Nase gegen Demichelis vorne. Vorne war Roy Makaay trotz aller Kritik gesetzt, auch wenn Paolo Guerrero in den Testspielen mit seinen Toren Boden gut gemacht hatte. Beim 1. FSV Mainz 05 musste Torhüter Dimo Wache wegen seines Meniskuseinrisses Christian Wetklo Platz machen. Otto Addo übernahm den Platz des angeschlagenen Fabian Gerber (Patellasehne) im Mittelfeld. Zidan erhielt von Trainer Jürgen Klopp im Mittelfeld den Vorzug vor Niclas Weiland, der eine glänzende Vorbereitung gespielt hatte. Auf die Bank musste auch Mathias Abel, der nach seinem Nasenbeinbruch aber einsatzfähig war.
Das Viertelfinale im Überblick
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Allianz-Arena |
| Zuschauer | 53.000 |
Der FC Bayern übernahm von Beginn an das Zepter in die Hand, Mainz richtete sich gut gestaffelt hinten ein und lauerte auf schnelle Gegenstöße. Und mit eben diesem Rezept wären die Rheinhessen bereits in der 5. Minute beinahe in Führung gegangen: Zidan luchste Hargreaves den Ball ab, spielte mit Übersicht in die Mitte zum völlig freistehenden Thurk, der sofort aus neun Metern abzog, doch Kahn rettete mit einem glänzenden Reflex. Die Münchner taten sich schwer gegen das frühe und aggressive Stören der Mainzer, spielten zudem häufig zu ungenau ab. Eine Schusschance von Makaay, der einen Abpraller erwischte und aus acht Metern halblinker Position an Wetklo scheiterte, war ein Zufallsprodukt. Die Klopp-Elf schwärmte nach Balleroberung mit mindestens vier Mann aus und spielte blitzschnell nach vorne, allerdings fehlte auch hier mitunter die Präzision, so dass Lucio und Co. meist leicht Sieger blieben. In der 18. Minute allerdings hatte Mainz die nächste gute Chance: Zidan schoss nach einem schnellen Gegenstoß freistehend aus halbrechter Position, doch Kahn hatte aufgepasst und begrub den Ball unter sich. Und nur drei Minuten später ging der 1. FSV Mainz 05 dann doch und keineswegs unverdient in Führung: Zidan verwandelte einen von Ismael an Noveski verschuldeten Foulelfmeter sicher mit rechts flach ins rechte Eck. Die Magath-Elf fand keine tauglichen Mittel gegen die laufstarken und aufmerksamen Mainzer. Immer wieder rannten sich Ballack und Co. in der vielbeinigen Defensive des FSV fest. Mainz spielte taktisch klüger, stellte die Münchner immer wieder Abseits, erzielte Überzahl in Ballnähe und ließ die Bayern überhaupt nicht ins Spiel kommen. Die erste echte hochkarätige Bayern-Chance gab's in der 39. Minute: Zé Roberto schoss einen direkten Freistoß aus 17 Metern an das rechte Lattenkreuz. Eine weitere Riesengelegenheit zum Ausgleich hatte der nun stärker aufkommende Titelverteidiger nur kurze Zeit später gegen aufgerückte Mainzer. Pizarro kam nach einem weiten Pass von Sagnol, den der Peruaner hervorragend an- und mitnahm, allein vor Wetklo zum Schuss, doch der Mainzer Keeper rettete fantastisch (43.)! Mainz igelte sich nach Wiederanpfiff keineswegs am eigenen Strafraum ein, sondern versuchte, den Ball so weit wie möglich vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Münchner waren zwar bemüht, aber sehr ineffektiv. Sie wirkten ein wenig ratlos gegen die 05er Defensive, operierten oft mit langen Bällen, die den Adressaten häufig nicht fanden. Nach schöner Einzelleistung von Karimi, der nach einem Dribbling auf dem rechten Flügel mit links nach innen flankte, kam Ballack am Elfmeterpunkt zwar mal zum Kopfball, zielte aber knapp links vorbei. Bayerns Trainer Magath reagierte und brachte erst mit Schweinsteiger, dann mit Guerrero frische Offensivkräfte. Und Guerrero tauchte kurz nach seiner Hereinnahme nach Steilpass von Sagnol allein vor Wetklo auf, verlor aber das Eins-gegen-Eins-Duell gegen den klasse reagierenden Keeper. Praktisch im direkten Gegenzug hatte aber auch Mainz eine gute Gelegenheit. Demirtas schoss aus 20 Metern auf den rechten Torwinkel, doch Kahn lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. Die Bayern erhöhten den Druck und drängten Mainz tief hinten rein. Zunächst erwiesen sich die Innenverteidiger Noveski und Friedrich sowie Torhüter Wetklo noch als Herr der Lüfte im FSV-Strafraum, doch in der 81. Minute kamen alle Mainzer zu spät: Demichelis flankte von der rechten Seite in die Mitte zu Ballack, der direkt zu Pizarro ablegte. Der Peruaner köpfte aus sechs Metern ein. Der FC Bayern drängte in der Folge auf den Siegtreffer, wollte eine Verlängerung auf alle Fälle vermeiden. Sagnol flankte aus dem rechten Halbfeld zu Pizarro, der aus sieben Metern aber ganz knapp drüber köpfte. Die Bayern blieben aber auch in der Extra-Time am Drücker und gingen schon in der 94. Minute in Führung: Schweinsteiger setzte sich auf dem rechten Flügel klasse durch, tunnelte Noveski und flankte butterweich von der Grundlinie nach innen zum völlig freistehenden Guerrero, der aus fünf Metern einköpfte. Demirtas hatte in der Mitte gepennt. Die Münchner waren auch danach das klar tonangebende Team und erspielten sich gute Möglichkeiten. Dann war Halbzeit der Verlängerung. Doch direkt nach dem Wiederanpfiff gab's den nächsten Paukenschlag: Der Ausgleich für Mainz! Da Silva flankte weit aus dem linken Halbfeld in die rechte Strafraumhälfte zu Ruman, der sich im Rücken von Lahm davongestohlen hatte und volley aus 13 Metern ins linke Eck schoss (106.). Beide Teams zeigten sich konditionell auch nach 110 Spielminuten voll auf der Höhe. Die Partie war völlig offen und wogte hin und her. Allerdings ging kein Team mehr zu großes Risiko ein. Safety first war die Devise. Pizarro hielt aber nach Zuspiel von Demichelis aus 25 Metern einfach mal drauf und traf an den rechten Innenpfosten, von wo der Ball ins Netz ging (115.). Wetklo war machtlos gegen den klasse Schuss. In der 120. Minute zwang Niclas Weiland Kahn nochmal mit einem Schuss von der linken Strafraumseite zu einer Glanzparade, dann pfiff Schiedsrichter Meyer den spannenden Pokalkrimi ab. Der FC Bayern München hatte am Ende eines echten Pokalkrimis das bessere Ende für sich. Der 1. FSV Mainz war ein über weite Strecken gleichwertiger Gegner und verlangte dem Titelverteidiger alles ab.