Barcelonas Trainer Xavi brachte nach dem 2:1-Sieg gegen Schachtar Donezk Christensen, Balde und Gavi für Inigo Martinez, Oriol Romeu und Lamine Yamal (alle Bank). Verzichten musste der 43-jährige Coach weiterhin auf die verletzten de Jong, Pedri, Koundé und Sergi Roberto. Immerhin reichte es bei den zuletzt ausgefallenen Raphinha und Lewandowski für einen Bankplatz.
Bei Real Madrid sah die Sache da schon anders aus. Mit Ausnahme der Langzeitverletzten Courtois und Eder Militao sowie Sorgenkind Arda Güler kann Trainer Carlo Ancelotti aus dem Vollen schöpfen. Gegenüber dem 2:1 in Braga brachte der Italiener Alaba, Mendy, Tchouameni und Kroos neu in der Startelf, Nacho, Fran Garcia, Camavinga und Modric machte es sich dafür auf der Bank bequem.
La Liga, 11. Spieltag
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Blitzstart von Gündogan
Mit Balde, Lopez und Gavi standen bei den Katalanen gleich drei U-20-Spieler auf dem Feld - und dennoch zeigten die Gastgeber in Hälfte eins die reifere Spielanlage. Barça hatte einen klaren Plan, agierte gegen den Ball in einem 4-5-1, verdichtete das Mittelfeld gut und kam auf diese Weise auch zu Ballgewinnen.
So fiel dann auch die frühe Führung: Gündogan wurde im Zentrum nicht konsequent attackiert und profitierte dann auch noch von einem missglücktem, weil unkontrollierten Ball von Tchouameni sowie einer suboptimalen Grätsche von Alaba. Gündogan lief durch, wurde belohnt und gab sich vor Kepa keine Blöße, indem er überlegt ins lange Eck einschoss - in seinem ersten Clasico traf der 33-Jährige also auf Anhieb (6.).
Real findet keine Lösungen
Das Tor war im Grunde auch die erste gelungene Aktion des Spiels, das anfangs noch sehr zerfahren dahergekommen war. Nach dem 1:0 wurde es besser, vorwiegend aber beim FC Barcelona. Die Katalanen ließen defensiv gegen uninspirierte Madrilenen nichts anbrennen und strahlten zudem mehr Torgefahr aus: Lopez hatte Pech bei einem Pfostentreffer (16.), Carvajal spitzelte Joao Felix den Ball in höchster Not gerade noch vom Fuß (28.), ehe Lopez' Distanzversuch kurz vor der Halbzeit drüberging (38.).
Und Real? Von den Blancos kam herzlich wenig, sie fanden überhaupt keine Lösungen, entwickelten vorne keine Durchschlagskraft, hatten im Mittelfeld zu wenig Zugriff und daraus resultierend auch immer wieder Probleme in der Restverteidigung. Ancelotti konnte keinesfalls zufrieden sein, das Beste aus Real-Sicht dürfte noch gewesen sein, dass man nur mit 0:1 in die Halbzeit ging.
Er traf direkt in seinem ersten Clasico: Ilkay Gündogan.
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Königlichen etwas mehr Elan und verbuchten über Rodrygo früh einen ersten guten Abschluss (47.). Barça aber blieb brandgefährlich, was man nicht zuletzt in Minute 51 eindrucksvoll zur Schau stellte, als Inigo Martinez zunächst am Pfosten und Araujo anschließend am stark reagierenden Kepa scheiterte.
Ancelotti reagierte im weiteren Verlauf, brachte zunächst Camavinga und später dann auch Modric und Joselu. Es war dann aber "Rocketman" Bellingham, der den Ausgleich markierte. Über weite Teile des Spiels hatte der Engländer gegen Gavi keinen Stich gemacht, in der 68. Minute aber krallte er sich eine unkontrollierte Kopfballabwehr in Strafraumnähe, drehte sich um die eigene Achse und traf satt aus 23 Metern in den rechten Winkel - 1:1.
Das Tor war ein echter Wirkungstreffer, auf einmal agierte Barcelona nervös, während Real immer stärker wurde und mehr und mehr das Kommando ergriff. Xavi reagierte und brachte für die Schlussphase Raphinha sowie Lamine Yamal, der mit 16 Jahren, drei Monaten und 15 Tagen zum jüngsten Clasico-Teilnehmer jemals avancierte. Die Maßnahme schien zu fruchten, den danach gestalteten die Hausherren das Spiel wieder offener, ließen sich sogar wieder offensiv blicken (Lewandowski, 79., Gavi 80.).
Doch es waren nicht die Barça-Joker, die dem Spiel ihren Stempel aufdrücken sollten, vielmehr war das Bellingham: In der Nachspielzeit stand der 20-Jährige bei einer von Modric verlängerten Carvajal-Hereingabe goldrichtig und schob den Ball ter Stegen durch die Hosenträger zum 2:1-Siegtreffer (90.+2).
In einer Woche geht es für beide weiter: Barcelona reist am kommenden Samstag nach San Sebastian zum Duell gegen Real Sociedad (21 Uhr), Real Madrid empfängt tags darauf Rayo Vallecano (21 Uhr).